Unterhaching - Wie ein ICE ins TV-Geld-Paradies Zweite Liga durchrauschen – so lautete das Ziel der SpVgg Unterhaching nach dem Corona-Restart. Das griffige Bild von Präsident Manfred Schwabl verlor bald an Strahlkraft. Sprach der Häuptling der SpVgg Unterhaching nach den ersten Pleiten noch selbstironisch vom bayerischen Oberland- Express, war er auf der Zielgeraden der Saison sichtlich verstimmt. Keine Leidenschaft im Team, oft mehr Sparringspartner als echter Kontrahent im Aufstiegskampf – das hatte mit seinem gallisch-kämpferischen Haching nichts mehr zu tun.
Ein neuer Impuls musste her, ein neuer Trainer – was Schwabl im Interview mit unserer Zeitung deutlich zum Ausdruck brachte. Der Unterschied zu anderen Clubs: In Haching wird Transparenz gelebt – der Noch-Trainer Schromm wusste Bescheid, wie tief Schwabl den Finger in die Wunde legen würde. Und Schromms Erkenntnisse deckten sich mit denen des Präsidenten. Gemeinsam, wenngleich von Schwabl angestoßen, kamen die beiden Hachinger Frontmänner zu dem Entschluss, eine personelle Neuausrichtung vorzunehmen.
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An der Linie soll künftig nicht mehr der nachsichtige Erklärer und Entwickler Schromm stehen, sondern ein Typ, der zum nötigen Zuckerbrot bei Bedarf auch glaubwürdig die Peitsche auspacken kann. Schromm übernimmt ab sofort die sportliche Gesamtverantwortung, die Aufgaben im Club werden auf zwei weitere Schultern verteilt. Klingt zu rosarot, um wahr zu sein? Die neue Saison wird’s zeigen.
Schwabl weiß, dass der Schuss mit dem neuen Trainer sitzen muss, die Kompetenzen in der neuen Konstellation klar abgesteckt sein sollten, um Reibungsverluste zu minimieren. Denn mittelfristig können sich auch die sparsamen Hachinger die unterfinanzierte Drittklassigkeit kaum leisten, soll der Blick in der Tabelle weiterhin nach oben gehen. Einstweilen bleibt der Eindruck, dass Härte, Herz und Klarheit kein Widerspruch sein müssen, sondern im Gegenteil für ein intaktes Binnenverhältnis ohne falsche Freundlichkeit stehen. Der Hachinger Stil, er wirkt nicht wie eine PR-Worthülse. Keineswegs alltäglich im Kick-Business.
(Ludwig Krammer)