2024-05-14T11:23:26.213Z

Interview
Manni Schwabl spricht im FuPa-Interview einige kritische Themen an. F: Leifer
Manni Schwabl spricht im FuPa-Interview einige kritische Themen an. F: Leifer

Hachings U23 »spielt ab sofort in Bad Aibling«

Unterhaching-Präsident Manfred Schwabl über die brisanten Themen beim Ex-Bundesligisten

Wie die anderen 19 Klubs der 3. Liga hat auch die SpVgg Unterhaching die Lizenz für die Saison 2014/15 erhalten - aber gerade noch so. Grund genug für Präsident und Ex-Profi Manfred "Manni" Schwabl sich zur Situation bei dem Klub aus dem Münchner Vorort zu äußern. Der Ex-Nationalspieler erläutert außerdem ein völlig neues Jugendkonzept und warum die Hachinger mit ihrer U23 künftig ihre Heimspiele im rund 50 Kilometer entfernten Bad Aibling bestreiten.

FuPa: Manni, ihr habt die Lizenz für die Profis in der 3. Liga bekommen. Gibt es Auflagen und wie hoch ist euer Etat?
Manfred Schwabl (48): Welche Auflagen wir noch erfüllen müssen, ersehen wir aus dem Zulassungsvertrag, der uns noch übersandt wird. Aber da können nur Dinge drinstehen, die wir problemlos erfüllen können. Unser Ziel war es im Vorfeld die Personalkosten weiter zu senken, was uns gelungen ist. Unser Etat für die erste Mannschaft liegt etwa bei 800.000 Euro. Das ist der niedrigste Etat, den es jemals in der 3. Liga gegeben hat. Eine große Herausforderung für uns in dieser Liga mit diesem Geld zu bestehen.

800.000 Euro: »Der niedrigste Etat, den es in der 3. Liga jemals gab.«

Ihr müsst aus finanziellen Gründen auf junge Spieler setzen. Auch, weil die Fernsehgelder in zu geringer Höhe fließen.
Die 3. Liga erhält 12,8 Millionen Euro aus dem Fernsehtopf. Die drei U23-Mannschaften erhalten nichts, bleiben also für jeden Klub rund 750.000 Euro. In der 2. Liga bekommt man gestaffelt nach einem Ranking zwischen fünf und bis zu neuneinhalb Millionen. Wir gehen von einem Schnitt von sieben Millionen aus. Das heißt, dass man in der 3. Liga nur rund ein Zehntel von dem bekommt, was ein Zweitligist hat. Da ist der Unterschied viel zu groß. Mit einem Drittel könnte ich leben.

Du hast eine andere Verteilung der Fernsehgelder vorgeschlagen, und zwar nach dem Beispiel Österreichs. Das würde sich dann für euch und für Vereine, die vermehrt auf eigene Talente setzen, besser auszahlen. Kannst du das kurz erläutern?
In Österreich müssen die Profivereine eine gewisse Anzahl von Spielern zwischen 17 und 23 Jahren unter Vertrag haben. Für jede Minute, in der diese jungen Spieler auch spielen, gibt es ein Honorar. Das würde die Nachwuchsarbeit nach vorne bringen und wäre aus unser Sicht sinnvoll.

Diskussion über »sinnvollere« Fernsehgeld-Verteilung.

Es gibt ja Vereine in der 3. Liga, wie Hansa Rostock oder Fortuna Köln, die weniger auf Talente setzen. Die würden dann schlechter abschneiden.
Ja, genau. Das macht ja auch Sinn. Denn bei Einführung der 3. Liga ist festgelegt worden, dass wir der Unterbau für die beiden oberen Ligen sein sollen. Daher versuche ich eine neue Diskussion zu diesem Thema anzustoßen.

Die Vereine der 1. und 2. Bundesliga haben seit kurzem die Möglichkeit ihre U23 abzumelden. Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frankfurt, FSV Frankfurt, 1. FC Heidenheim und Darmstadt 98 werden das auch tun. Drittliga-Absteiger SV Wacker Burghausen hat das auch schon vollzogen. Die Vereine der 3. Liga müssen noch U23-Teams haben. Wird diese Regelung auch bald gekippt?
Ich gehe davon aus, dass das im nächsten Jahr der Fall sein wird. Wir hatten ursprünglich auch den Plan, unsere U23 im nächsten Jahr abzumelden, haben jetzt aber umdisponiert. Das Deutsche Fußball Internat (DFI) ist ab sofort unser exklusiver Partner. In Unterhaching haben wir eh schon das DFB-Leistungszentrum und nun auch ein Internat in Bad Aibling, in dem wir Spieler unterbringen wollen. Daher wird unsere U23 ab sofort in Bad Aibling spielen. Wir wollen ja sowieso in die Region gehen, um neue Partner und Fans zu bekommen. Da kommt die Kooperation mit dem DFI gerade recht.

Dein Heimatverein ist der TuS Holzkirchen, der den Aufstieg in die Bayernliga knapp verpasst hat. Du hast bis zum elften Lebensjahr in Holzkirchen gespielt und man sieht dich jetzt immer noch häufig bei den Spielen.
Ja, ich wohne ja nach wie vor in Holzkirchen. Mir gefällt das Konzept, das der Verein hat. Denn das ist ähnlich wie unseres in Unterhaching. In der Startelf im Relegationsspiel am Mittwoch gegen Wolfratshausen standen sieben Spieler aus Holzkirchen. Das ist der richtige Weg. Auch wenn sie mal wieder absteigen, oder nun eben den Aufstieg knapp verpasst haben, so bleiben dann doch die Spieler. Diesen Weg finde ich gut. Man sieht ja auch, dass das angenommen wird. In Holzkirchen waren am Mittwoch mehr als 1.000 Zuschauer. Der Weg macht Sinn. Am 2. Juli bestreiten wir übrigens mit unseren Profis ein Freundschaftsspiel beim TuS.



Aufrufe: 010.6.2014, 12:26 Uhr
Dirk MeierAutor