2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Für Dominik Stroh-Engel ist es ein Dilemma: Er sticht als Joker, steht aber nicht in der Hachinger Startelf. Robert Brouczek
Für Dominik Stroh-Engel ist es ein Dilemma: Er sticht als Joker, steht aber nicht in der Hachinger Startelf. Robert Brouczek

Hachings Joker Stroh-Engel will mehr

SpVgg tritt in Halle an

SpVgg Unterhaching vor wichtigem Auswärtsspiel beim Hallescher FC.

Unterhaching – Es ist im Fußball ein Dilemma, wenn man seine Rolle gut ausfüllt und die zugeteilten Aufgaben erledigt – wenn man das als Einwechselspieler tut. Dominik Stroh-Engel steckt gerade in dieser Situation. Zweimal eingewechselt, zweimal getroffen, zweimal der SpVgg Unterhaching damit einen Punkt gerettet. Der Angreifer schraubte sein Torkonto auf sechs Treffer, dafür benötigte er 18 Spiele. Inzwischen hat er die beste Quote von allen Hachingern. Aber nur ein Einsatz dauerte 90 Minuten, achtmal kam er von der Bank.

Mit seiner Ausbeute kann er zufrieden sein, mit dem Lob ebenfalls, dass er zweimal der Retter war, sollte ihn auch glücklich stimmen. Tut es auch, aber dennoch nagt eine gewisse Unzufriedenheit an dem 34-Jährigen, weil er eben selten von Anfang an spielt. „Richtig“, sagt er selbst. Nur ein Wort, aber eine eindeutige Aussage. Als er im Sommer als Dauerreservist ohne Einsätze den Karlsruher SC verließ, sagte er in einem Interview: „Ich will zeigen, dass ich nicht gewillt bin, meine Karriere auf der Ersatzbank zu beenden, sondern klarmachen: Hey, ich bin noch da.“

Das hat er inzwischen deutlich klargemacht, weil er aber eben als Joker sticht, dürfte ihm diese Rolle vorerst bleiben. „Das ist nicht in Stein gemeißelt“, sagt Trainer Claus Schromm zwar, stellt aber auch klar: „Er weiß genau, in welcher Situation er bei uns ist und wie wichtig er auch ist. Entscheidend ist, wie er mit dieser Situation umgeht und wie es ist, wenn er reinkommt.“ Schromm kann seinem Routinier keinen Vorwurf machen, auch das Engagement des 34-Jährgen streicht er heraus: „Er macht seine Sache auch im Training sehr, sehr gut. Irgendwann kommt man als Trainer nicht mehr an ihm vorbei. Wenn man so agiert, seine Rolle so annimmt und so punktet, wenn man reinkommt, ist es nur eine Frage der Zeit.“

Am Sonntag im Auswärtsspiel in Halle wird Stroh-Engel wohl dennoch wieder die Jokerrolle einnehmen müssen. Änderungen in der Startelf stellt Schromm zwar in Aussicht, nach dem erschreckend schwachen Auftritt in der ersten Halbzeit gegen Viktoria Köln scheinen aber andere Stellschrauben weiter aus dem Hachinger Mannschafts-Konstrukt zu ragen, die vorrangig festzuzurren sind.

Zum Beispiel wieder einmal ohne Gegentor zu bleiben, um nicht wieder einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Da ist die Defensive gefragt, sie sich gegen Köln schon nach 94 Sekunden einen kollektiven Lapsus leistete, der zum 0:1 führte. Halle steht zudem fast schon mit dem Rücken zur Wand, die Mannschaft spielt um die letzte Chance zur Weiterbeschäftigung ihres Trainers Torsten Ziegner und gegen den endgültigen Absturz in die Abstiegsregion. Drei Spieltage stand der HFC in der Vorrunde auf Platz eins, das Hinspiel gewann er in Unterhaching eindrucksvoll mit 3:0. Damals war Halle ein Spitzenteam und auch für Hachings Chefcoach „eine Nummer für ganz vorne“. Zuletzt kassierte der Klub aber ein 1:6 bei Bayern München II und damit den schmerzhaftesten Nackenschlag in einer Negativserie von sieben Spielen mit sechs Niederlagen und einem Unentschieden. Aktuell ist der Aufstiegsaspirant nur noch Zwölfter und hat noch sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

„Der Gegner wird scharf sein“, weiß Schromm, „das wird bestimmt nicht einfach. In Halle herrscht gerade eine sehr spezielle Situation.“ Eine schwierige Vorbereitung ist es daher für ihn, zumal er klarstellt, dass er und sein Trainerteam sich mit dem jüngsten Auftritt der SpVgg „überhaupt nicht identifizieren können“.

SpVgg: Mantl – Schwabl, Endres, Greger, Bandowski – Stahl, Stierlin – J. Müller, Bigalke – Hain, Schröter.

Aufrufe: 021.2.2020, 17:32 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Christian AmbergAutor