2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Wer hat die Nase vorne? Die SpVgg SV (l. Christoph Hegenbart) oder der FC Amberg (r. Alexander Konjevic)?F: Nachtigall
Wer hat die Nase vorne? Die SpVgg SV (l. Christoph Hegenbart) oder der FC Amberg (r. Alexander Konjevic)?F: Nachtigall

Stadler setzt auf psychologischen Vorteil

SpVgg SV Weiden nimmt am Freitag um 18 Uhr erneuten Anlauf, endlich ein Bayernliga-Derby gegen den FC Amberg zu gewinnen +++ Neun Spieler trugen schon das Trikot des anderen

Duplizität der Ereignisse aus dem Vorjahr? Oder gelingt es der SpVgg SV Weiden endlich, im zweiten Jahr in der Fußball-Bayernliga ein Punktspiel gegen den FC Amberg zu gewinnen? „Gewisse Parallelitäten zur letzten Saison lassen sich nicht leugnen“, sagt Weidens Trainer Christian Stadler vor dem „großen Oberpfalz-Derby“ am Freitag um 18 Uhr im Stadion am Schanzl. Aber: „Wir sind gereift, der psychologische Vorteil liegt auf unserer Seite.“

Ein kurzer Rückblick sei an dieser Stelle erlaubt: In der Spielzeit 2013/14 trafen die Vilsstädter und die Schwarz-Blauen erstmals am zehnten Spieltag aufeinander, heuer am achten. Wie vor rund zwölf Monaten auch reist die SpVgg SV am Freitag als Tabellenzweiter zum FC Amberg an. Der Vorsprung der Wasserwerk-Elf beträgt derzeit vier Punkte, 2013/14 waren es lediglich zwei. „Auch damals war Amberg unter Zugzwang, wusste aber mit dem Druck umzugehen und hat sich gegen uns als bessere Einheit präsentiert“, blickt Stadler auf 0:3-Pleite zurück. „Der FC hat uns damals den Schneid abgekauft.“

Die Vergangenheitsbewältigung ist für den Weidener Coach damit aber abgeschlossen. „Dieses Mal gibt es andere Vorzeichen und andere Faktoren, die für uns sprechen“, weiß er. Dazu würden die Ergebnisse des bisherigen Saisonverlaufs gehören und die Art und Weise, wie diese zustande gekommen sind. „Wir sind einen Schritt weiter als vor einem Jahr, während beim FC Amberg aufgrund der vielen Neuzugänge noch nicht alles rund zu laufen scheint“, gibt sich Stadler selbstbewusst. Von einer Favoritenrolle, die seinem Team zufällt, will er aber dennoch nichts hören. „Das wird ein Spiel auf Messers Schneide, in dem die Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden.“

Entscheidend in einem so besonderen Match, so der 41-Jährige, sei die Tagesform und wer sich just in diesem Moment besser auf den Gegner einstellen kann. Da sei es dann unterm Strich auch vollkommen egal, dass der FC Amberg von den Namen her besser aufgestellt sei. „Der Druck liegt eher beim FC“, mutmaßt Stadler. Eine Äußerung, die laut Ambergs Trainer Timo Rost „so nicht stimme“: „Man muss die Kirche schon im Dorf lassen“, so der FCA-Coach. „Wir haben gerade einmal den achten Spieltag vor uns. Angesichts der Leistungsdichte in der Liga wird keine Mannschaft bis zur Winterpause so durchmarschieren, wie es Bayreuth zuletzt getan hat. Fünf bis sechs Teams werden sich vorne festsetzen. Und dazu gehören auch wir“, verspricht Rost.

Dessen Vorgabe fürs Derby ist klar: Man habe nach dem hochdramatischen 2:3 in Forchheim Punkte liegen lassen, die man nun gegen die SpVgg SV Weiden und eine Woche später beim zweiten Derby bei der DJK Ammerthal wieder gutmachen will. „Das sind die schönsten Spiele des Jahres für uns, die wir natürlich gewinnen wollen“, erklärt der Amberger Trainer.

Er stößt damit auf offene Ohren bei seinem Weidener Kollegen: „Auch wir freuen uns auf das Derby gegen Amberg. Das sind immer besondere Spiele, in denen es nicht nur um Punkte, sondern auch ums Prestige geht“, sagt Stadler. Sicherlich eine ganz besondere Partie ist es für die Weidener Spieler, die schon im Trikot des FC Amberg aufgelaufen sind – umgekehrt natürlich auch. Andreas Wendl, Johannes Kohl, Friedrich Lieder und Benjamin Burger sind dies auf Seiten der SpVgg SV, Oliver Gorgiev, Alexander Konjevic, Michael Plänitz, Sven Seitz und Tobias Wiesner beim FC Amberg.

Vor allem für Lieder und Burger, die vor der Saison aus Amberg ans Wasserwerk gekommen waren, schätzt Stadler das Derby als „riesen Aufgabe“ ein. „Ihnen muss klar sein, dass dies keine Belastung für sie ist. Ihnen soll dieses Spiel einfach nur Spaß machen“, hofft Stadler auf einen weiteren psychologischen Vorteil.

Mit welcher Taktik er in der Vilsstadt antreten wird, lässt er verständlicherweise noch vollkommen offen. „Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits ist sicherlich die viel zitierte ‚kontrollierte Offensive‘ ein Mittel, andererseits sind wir heuer so stark, dass wir unser Ding durchziehen können, und sich die Gegner nach uns zu richten haben“, lässt der Weidener Coach die Ausrichtung seiner Truppe völlig offen. „Vielleicht überrasche ich ja auch mit einer total offensiv ausgerichteten Startformation?“

Diese Frage wird sicherlich endgültig erst beantwortet sein, wenn am Freitag die Aufstellungen feststehen. „Uns ist klar, dass wir die gleiche konzentrierte Leistung wie zum Saisonauftakt beim 1:0 gegen Hof abrufen müssen. Wir dürfen keine Fehler machen“, so Stadler, der insgeheim auf ein schnelles Tor hofft, das sicherlich das Spiel beleben würde. Gelingt dies, dann – so seine Wunschvorstellung – könne es ein ähnliches Spektakel wie letztes Jahr beim 4:3-Sieg der Weidener im Toto-Pokal geben. Vielleicht also doch eine Duplizität der Ereignisse?

Die SpVgg SV Weiden kann auf alle Fälle ihre Bestbesetzung ins Rennen schicken. Der zuletzt beim 2:0 gegen Haibach fehlende Andreas Wendl steht wieder im Kader. „Wir haben die Qual der Wahl, wobei wir nicht vergessen dürfen, dass zeitgleich unsere zweite Mannschaft in der Bezirksliga anzutreten hat“, so Stadler. Da geht es ihm genauso wie Rost, der ebenfalls alle Mann an Bord hat. Auch der an einer Zerrung laborierende Sven Seitz hat grünes Licht gegeben und ist bis Freitag sicherlich komplett schmerzfrei.

Aufrufe: 013.8.2014, 19:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor