2024-05-02T16:12:49.858Z

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Karsten Krannich (li.), der Sportliche Leiter der SpVgg Lindau, und Präsident Werner Mang könnten ab der kommenden Saison getrennte Wege gehen; Mang kokettiert mit seinem Abschied. ARCHIVFoto: Christian Flemming
Karsten Krannich (li.), der Sportliche Leiter der SpVgg Lindau, und Präsident Werner Mang könnten ab der kommenden Saison getrennte Wege gehen; Mang kokettiert mit seinem Abschied. ARCHIVFoto: Christian Flemming
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Der entspannteste Mann von Lindau

Lindaus Sportlicher Leiter über Aufstieg, das Bayernspiel und den drohenden Abgang des Präsidenten. Scheinbar nichts kann Karsten Krannich aus der Ruhe bringen.

Lindau / - Natürlich dreht sich rund um die SpVgg Lindau dieser Tage sehr viel, aber eben auch nicht alles um das Jahrhundertspiel gegen den FC Bayern München am 29. Mai (18 Uhr) im Lindauer Stadion. Die Bayern nach Lindau geholt hat Werner Mang, Schönheitschirurg von Weltrang und Präsident des Kreisligisten. Jedoch hat Mang auch mit kernigen Aussagen über seinen eventuellen Abschied vom Präsidentenamt aufhorchen lassen. Mang will aufsteigen, doch die SpVgg droht dies auch im zweiten Jahr zu verpassen, kämpft in der Kreisliga A II noch um den Relegationsplatz.

Das Spiel gegen den Rekordmeister steht zwischen den entscheidenden Spielen um den Aufstieg. Helle Aufregung also im ganzen Verein? Fehlanzeige! Lindaus Sportlicher Leiter Karsten Krannich sieht die Sachlage um einiges gelassener als sein Vorstandskollege Mang, betont aber ausdrücklich, diesen nicht kritisieren zu wollen: "Es ist absolut legitim und es steht Werner Mang zu, solche Aussagen zu tätigen. Da rege ich mich nicht auf und kritisiere nicht", sagt er.

Man dürfe nicht vergessen, so Krannich: "Wir reden hier von Kreisliga A. Da werden von außen gerne viele Dinge reininterpretiert." Dagegen wehre er sich ausdrücklich. Was er meint: Der Aufstieg in die Bezirksliga sei von Vereinsseite gewünscht, aber kein Muss. So funktioniere Fußball nicht. "Zu einer Meisterschaft gehören extrem viele Puzzleteile und wenn das halt nicht gepasst hat, dann hat das halt nicht gepasst", so Krannich.

Für den sportlichen Leiter sind Kontinuität und Ruhe im Verein das höhere Ziel. Mit der Kaderplanung für die nächste Saison sei man bei der Spielvereinigung im Großen und Ganzen bereits fertig. Nur die Zusagen von ein bis zwei Spielern fehlten noch.

Aber könnte die Mannschaft auch zusammengehalten werden, sollte Mang aufhören – und seine finanzielle Unterstützung einstellen? Krannich antwortet mit einem klaren Ja. Mit Trainer Marco Mayer wurde zudem schon im Januar verlängert: "Marco ist und bleibt Trainer", so Krannich. Egal, in welcher Liga die SpVgg nächste Saison spielt.

Mit angenehmer Gelassenheit analysiert Krannich den möglichen Abgang des Präsidenten kurz und knapp: "Der Verein hat auch 99 Jahre vor unserer Vorstandschaft existiert und er wird auch sicher ohne uns weiter existieren." Am Ende gehe es doch nur um Fußball und nicht um lebenswichtige Entscheidungen.

Und auch bei der Jugendarbeit scheinen die Dinge längst nicht so heiß gegessen zu werden, wie man durch Mangs Aussagen vermuten könnte. "Wir sitzen in einem gemeinsamen Boot und haben gemeinsame Ziele. Eines dieser Ziele ist es, die Jugend zu aktivieren und vorwärtszubringen, und das haben wir ohne Zweifel erreicht", beruhigt Krannich.

Sorgt wenigstens das Spiel gegen den FC Bayern mit dem möglichen letzten Auftritt von Franck Ribéry und Arjen Robben bei dem 53-Jährigen für Aufregung? Nein, auch das nicht. Denn für Krannich selbst ist es bereits das vierte Aufeinandertreffen mit den Münchnern. "Zweimal als Spieler in Ulm, einmal als Trainer und jetzt als Funktionär. Mein Kreis schließt sich beim Spiel am 29. Mai."

Er freue sich einfach, dass die anderen sich so freuen. "Was das Spiel betrifft, bin ich der Entspannteste im ganzen Verein."

Womöglich ist er das nicht nur in Bezug auf das Spiel.

Aufrufe: 017.5.2019, 17:46 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor