2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Manfred Stern hat seit vier Jahren das Sagen bei der SpVgg Lam.
Manfred Stern hat seit vier Jahren das Sagen bei der SpVgg Lam. – Foto: Florian Würthele

Stern: »Kontakt nach Bogen komplett abgebrochen«

Lams Coach berichtet über die Gründe der kurzfristigen Spielabsage in Hauzenberg und bezweifelt, ob das angedachte Engagement in der Rautenstadt zustande kommt

Manfred Stern ist seit vier Jahren Trainer der SpVgg Lam, die unter der Regie des ehemaligen Landesliga-Meistertrainers des 1. FC Bad Kötzting 2019 den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Eigentlich hätte der 42-Jährige eigentlich seit dem 1. Juli den Lamer Ligakonkurrenten TSV Bogen betreuen sollen, doch aufgrund der Corona-Pandemie entschied sich der Waidler der SpVgg Lam bis zum Ende der verlängerten Saison die Treue zu halten. Wir haben uns mit dem Chefanweiser der "Osserbuam" unterhalten.

Manfred, die SpVgg Lam ist durch die kurzfristige Testspiel-Absage für die Partie beim FC Sturm Hauzenberg ungewollt in die Schlagzeilen gekommen. Warum habt ihr keine spielfähige Truppe auf die Beine gebracht?
Manfred Stern (42): Als Landesligist sollte es nicht passieren, dass man am Freitagabend ein Testspiel absagen muss. Mir tut das vor allem für den FC Sturm Hauzenberg leid. Am Donnerstag und Freitag sind uns aus den verschiedensten Gründen einige Spieler weggebrochen, deshalb ist es zu dieser Absage gekommen. Mich hat das sehr geärgert, weil es nochmal ein wichtiger Test gewesen wäre.

Ist die ganze Sache vielleicht schon ein Stück weit ein Motivationsproblem? Aktuell weiß ja kein Fußballer wie und wann es überhaupt weitergeht....
Das ist sicherlich nicht abzustreiten. Die Ungewissheit ist für alle Beteiligten kaum mehr auszuhalten. Ich hoffe, dass in den kommenden Tagen verbindliche Fakten geschaffen werden. Wir brauchen unbedingt einen konkreten Termin, wann wir endlich starten können.

»Wir brauchen unbedingt einen konkreten Termin, wann wir endlich starten können.«



Wie zufrieden bist Du mit dem Verlauf der bisherigen Vorbereitungsphase?
Als wir Anfang Juli losgelegt haben, waren alle Spieler mit viel Eifer bei der Sache und die Freude war groß. Nach der ersten Verschiebung ging die Stimmung bereits nach unten, nach der Verlängerung der Infektionschutzmaßnahmenverordnung bis zum 18. September total in den Keller. Daher ist die momentane Situation sehr bescheiden.

Wenn wirklich im September gestartet werden kann, was sollte dann Deiner Meinung nach Priorität haben - die verbleibenden Punktspiele oder der neu eingeführte Liga-Pokal?
Ich denke, wenn wir noch vier, fünf Meisterschaftsspiele machen könnten, wäre das enorm wichtig, denn Corona wird uns noch einige Monate begleiten und auch der Amateurfußball wird vermutlich vor Infektionsfällen und den daraus resultierenden Maßnahmen nicht verschont bleiben. Daher bezweifle ich, ob der Liga-Pokal überhaupt ausgetragen werden kann. Für uns hat dieser Wettbewerb allerdings ohnehin einen sehr niedrigen Stellenwert.

In der Corona-Zwangspause musstest Du eine schwierige Entscheidung treffen. Du hast im Winter einen ab den 1. Juli 2020 laufenden Vertrag beim TSV Bogen unterschrieben, bist aber dann dennoch bei der SpVgg Lam geblieben. Bereust Du diese Entscheidung?
Überhaupt nicht. Natürlich habe ich mich lange mit diesem Thema beschäftigt und der Entschluss ist mir zum damaligen Zeitpunkt alles andere als leicht gefallen. Ich war in einer moralischen Zwickmühle, habe dann aber auf mein Herz gehört. Zu den Lamer Verantwortlichen und vor allem zur Mannschaft habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Wir haben in den letzten vier Jahren gemeinsam viel erlebt und es hätte sich nicht richtig angefühlt, die Jungs und den Verein in dieser schwierigen Zeit im Stich zu lassen.

Wirst Du dein Engagement beim TSV Bogen dann zum 1. Juli 2021 antreten?
Stand heute kann ich mir das nicht vorstellen. Seit ich mich für einen Verbleib in Lam entschieden habe, ist der Kontakt nach Bogen komplett abgebrochen. Ehrlich gesagt bin ich darüber sehr irritiert und kann das auch nicht nachvollziehen.

Aufrufe: 07.9.2020, 10:15 Uhr
Thomas SeidlAutor