2024-05-10T08:19:16.237Z

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Toller Moment: Die Ingelheimer Einlaufkids von der Spvgg. und dem 1. FFC Rheinhessen an den Händen der U 17-Nationalspielerinnen.	Foto: Thomas Schmidt
Toller Moment: Die Ingelheimer Einlaufkids von der Spvgg. und dem 1. FFC Rheinhessen an den Händen der U 17-Nationalspielerinnen. Foto: Thomas Schmidt

Eine Eins plus mit Sternchen

Für die Ausrichtung des U 17-Länderspiels gibt es für die Spvgg. Ingelheim Lob von allen Seiten / DFB will wiederkommen

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Ingelheim. Wilfried Haas ist die Ruhe selbst. Der Präsident der Spvgg. Ingelheim hält hier ein Schwätzchen, beantwortet dort Fragen und schaut hie und da nach dem Rechten. Man sollte meinen, dass die Ausrichtung eines Fußball-Länderspiels für mehr Stress beim Organisationsleiter sorgen sollte. Weit gefehlt. „Für mich war das ein entspannter Tag“, schmunzelt der Chef des Bezirksligisten nach dem WM-Test der deutschen U 17-Frauen gegen Finnland im Blumengarten: „Die Vorbereitung war aufwändiger.“

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB)verlangt für die Ausrichtung einer solchen Partie einiges. Es gibt einen dreiseitigen Regieplan der von 8.30 Uhr bis zur Abschlussbesprechung um 15 Uhr minutiös durchgetaktet ist. Sämtliche Helfer müssen namentlich benannt werden. Auch die Standbesetzung von jeweils sechs Leuten ist genau festgelegt. Einlass, Bratwurst- und Getränkestand wurden von der ersten Mannschaft besetzt, die Kuchentheke von Eltern des Nachwuchses. Und die durften hinterher ausverkauft melden. Stolze 18 Kuchen sollen es gewesen sein. Unter dem Strich rechnet Haas mit „1500 bis 2000 Euro“, die in die Klubkasse wandern.

Patrick Rudolf war schon ab 9 Uhr im Einsatz. Der Trainer der ersten Mannschaft zeichnete für die Einlaufkids sowie die Ball- und Flaggenmädchen verantwortlich. Probleme mit den Gören? Fehlanzeige. „Alles im Griff“, lacht der 47-Jährige: „Ich habe daheim so zwei rumlaufen.“ Und so funktionierte der vorher extra geprobte Flaggeneinlauf perfekt. Professionell auch der Auftritt des Ingelheimer Stadionsprecher Alexander Romanowski, der die Aufstellungen und Auswechslungen auf Deutsch und Englisch ansagte und für seine Gesamtperformance ein Extralob vom Verband bekam.

Insgesamt 23 Security-Leute hatte der DFB mit in den Blumengarten gebracht. Man könnte meinen, ein bisschen viel für ein Spiel, dessen Sicherheitsstufe gefühlt im fünfstelligen Minusbereich angesiedelt ist. „Das sind Standardauflagen“, erläutert die DFB-Veranstaltungsleiterin Fiona Pförtke: „Das ziehen wir bei allen Spielen durch.“

Voll des Lobes war Pförtke derweil über die Spvgg. Ingelheim. „Ein toll geführter Verein“, bemerkte die eine von zwei U 17-Team-Managerinnen: „Man merkt, dass es allen Helfern Spaß macht. Sie sind mit Herzblut dabei und haben aus dem Spiel ein wunderbares Familienfest gemacht. Dafür gibt es von uns eine Eins plus mit Sternchen.“

In die Lobeshymnen stimmte auch die Ingelheimer Bürgermeisterin Eveline Breyer mit ein: „Eine tolle Veranstaltung. Ich bin stolz, dass dieses Spiel hier stattfand und der Spvgg. sehr dankbar, dass sie es wieder mal ermöglicht hat.“ Schon 2016 waren die U 19-Jungs des DFB im Blumengarten zu Gast gewesen. Höchstwahrscheinlich, dass es in nicht allzu ferner Zukunft erneut ein U-Länderspiel in Ingelheim gibt. „Der DFB hat uns schon angedroht, wiederkommen zu wollen“, lacht Wilfried Haas.

Ach ja, Fußball wurde ja auch gespielt. Präsidentensohn Julius Haas zeigte sich „vom Niveau überrascht“. Offenbar hat der Verbandsliga-Kicker des SV Alemannia Waldalgesheim noch nicht allzu viele Frauen-Länderspiele gleich welchen Alters gesehen. Sonst wüsste er, dass da eine gepflegte Kugel gespielt wird.

DFB-Trainerin Ulrike Ballweg zeigte sich nach der 2:3-Niederlage gegen robuste Finninnen ein bisschen enttäuscht über die Leistung ihrer Mädels: „Die Vorstellung in der ersten Halbzeit hat einiges vermissen lassen. Da hat Leidenschaft gefehlt.“ Dagegen zeigte sich die 53-Jährige mit dem Austragungsort hochzufrieden: „Das waren optimale Bedingungen. Daran hat es nicht gelegen.“ Wilfried Haas übrigens hat vom Spiel selbst nicht viel mitgekriegt. Auch wenn alles rund läuft, irgendetwas zu tun ist dann doch immer – auch ohne Stress.



Aufrufe: 09.10.2018, 08:00 Uhr
Volker BuchAutor