Zugute kam Florian Sommersberger, dass er kein Torjäger der herkömmlichen Art ist, der im Straftraum auf seine Chancen lauert und praktisch auf die Zuspiele seiner Mitspieler angewiesen ist. Der 23-Jährige ist vielmehr ein Angreifer, der dahin geht, wo es wehtut, der nicht nur mit einer starken Torquote überzeugt, sondern auch als Kilometerfresser gilt. Das berichtet auch Hankofens Trainer Gerry Huber: "Florian ist ein Kämpfer, der auch das nötige Selbstvertrauen hat. Deshalb war mir von vorneherein klar, dass er sich bei uns durchsetzen wird."
Im Nachhinein betrachtet ist es also logisch, dass sich der einstige Künzinger in der Bayernliga etabliert hat. Er selbst gibt jedoch zu, dass es nicht so einfach war, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. "Ich habe schon 3,4 Monate gebraucht, um mich an das Niveau, vor allem an das höhere Tempo zu gewöhnen. Nicht nur Fußballerisch musste ich mich zunächst zurechtfinden, sondern auch Menschlich. Beides klappt mittlerweile relativ gut."
Klar, zwischen Künzing und Hankofen-Hailing liegen zwei Spielklassen. Insofern ist die Herangehensweise an den Spieltag genauso unterschiedlich wie die Qualität der Mit- und Gegenspieler. Dennoch stellt Sommersberger, der in der Nähe des Bayernliga-Ortes arbeitet und deshalb nur eine kurze Anreise zu den Trainingseinheiten hat, Gemeinsamkeiten zwischen der Spielvereinigung und dem FC fest. "Beide Vereine setzen auf ein starkes Kollektiv, auf ein unbedingtes Miteinander. Das kommt mir entgegen. Ich bin Mannschaftsspieler. Mir ist es lieber, wir gewinnen als dass ich treffe."
Apropos Tore: War zu Künzinger Zeiten eine zweistellige Ausbeute fast schon programmiert, hat Sommersberger bei Hankofen in 21 Spielen erst viermal eingenetzt - in den letzten vier Partien vor der Winterpause. Die Gründe für die anfängliche Flaute? "Natürlich sind die Gegenspieler in der Bayernliga besser. Außerdem hatte ich anfangs auch einfach kein Glück und dann verkopft man. Diese Blockade hat sich zum Schluss - Gott sei Dank - gelöst."
Nicht nur auf dem Platz ist "Sommo" angekommen, sondern auch neben dem Platz. Der als lautstarker Leitwolf bekannte Angreifer hat sich auch im neuen Umfeld eingelebt, hat seinen Platz in der Hierarchie gefunden. "Ich musste mich schon etwas zurücknehmen im Sommer was meine Anweisungen betrifft. Fest steht aber auch, dass ich meinen Charakter nicht ändern kann. Deshalb komme ich langsam, aber sicher ins alte Fahrwasser zurück." Charaktereigenschaften, die Spvgg-Trainer Huber an seinem Neuzugäng schätzt. Er ist überzeugt: "Florian passt einfach zu uns. Er ist jung, aber dennoch nicht unerfahren. Ich bin davon überzeugt, dass er im Sog der Führungsspieler in der Hierarchie weiter nach oben klettern wird."
Florian Sommersberger ist mit seinem sportlichen Status quo also mehr als zufrieden. Und dennoch gibt es ein kleines weinendes Auge was seine aktuelle Situation betrifft. Natürlich denkt er oft an seine ehemaligen Mitspieler in Künzing, mit denen er in den vergangenen Jahren auf Bezirksebene für Furore sorgte. "Selbstredend verfolge ich den FC weiterhin und drücke den Jungs die Daumen", versichert er. "Künzing wird immer mein Herzensverein bleiben."