2024-05-08T14:46:11.570Z

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Walter Brunner verabschiedet sich in den sportlichen Ruhestand F: Meier
Walter Brunner verabschiedet sich in den sportlichen Ruhestand F: Meier

Mister Hankofen setzt sich zur Ruhe - Brunner sagt Servus

SpVgg-Urgestein erklärt nach 31 Jahren seinen Rückzug beim Bayernligisten, den er geprägt hat wie kein Zweiter

Irgendwann geht jede Ära zu Ende. Die von Walter Brunner als langjähriger Funktionär und Motor des Bayernligisten SpVgg Hankofen-Hailing endet bei der Jahreshauptversammlung am Samstag, 27. April, im Anschluss an die Heimpartie gegen den SV Pullach. Denn der aktuelle zweite Vorsitzende und Sportliche Leiter tritt bei den anstehenden Neuwahlen nicht mehr an. Im März ist Brunner 74 Jahre alt geworden. Grund für den in mannigfaltigen Funktionen tätigen Macher und Förderer des Dorfklubs sich zurückzuziehen. Mit Rat und Tat wird Brunner, wenn er gefragt wird, den neuen Verantwortlichen zur Seite stehen, aber ein offiziell gewähltes Amt wird er nicht mehr ausüben. Vielmehr möchte Brunner dann mehr Zeit für die Familie haben, was jahrzehntelang zu kurz gekommen ist.
Der Name Walter Brunner und die SpVgg Hankofen-Hailing sind mehr als drei Jahrzehnte ganz eng miteinander verbunden. Es gibt fast kein Amt, dass Brunner seit seiner Funktionärszeit beim Klub aus dem Gäuboden inne gehabt hat. Technisch Verantwortlicher, Leiter der Pressekonferenz, Stadionsprecher, Redakteur der Stadionzeitung, Sicherheitsbeauftragter und Leiter des Ordnungsdienstes, Ehrenamtsbeauftragter, Platzwart, Warter und Bauherr der Werbebanden, Sponsorenbeauftragter, Bauleiter beim Bau der Tribüne mit Mehrzweckraum und Umkleidekabinen und auch als Bussponsor ist Brunner, der mit seiner Familie im nahen Weitenhülln bei Mengkofen wohnt, in Erscheinung getreten. Wie bezeichnet man solche Menschen, die mit viel Herzblut bei der Sache doch gerne? Walter Brunner ist in Sachen SpVgg Hankofen-Hailing ein Hundertprozentiger.
”Ich hatte immer sehr viele Ämter beim Verein”, blickt Brunner mit ein wenig Stolz zurück. Dabei war eine Funktionärskarriere überhaupt nicht geplant, dazu kam es eher zufällig. Passiert ist das Ganze 1988 als ein gewisser Richard Maierhofer mit überdurchschnittlichem fußballerischen Talent ausgestattet bei der SpVgg Hankofen-Hailing in der Kreisklasse für Furore sorgte und der damalige Bayernligist, da war die Bayernliga noch 3. Liga, SpVgg Plattling anklopfte, um das Talent abzuwerben. Der damals 19-Jährige hatte in zwei Jahren gut 40 für Hankofen geschossen und das sprach sich bis nach Plattling rum. Für solche Transfers hatte die SpVgg Hankofen-Hailing aber eigentlich keinen Ansprechpartner und so wurde Brunner gefragt, ob er da nicht helfen könne. Das war der Startschuss für die Funktionärs-Karriere des gebürtigen Hankofeners, der ab diesem Zeitpunkte Sportlicher Leiter war. “Ich habe dann damals einen Deal mit Plattling gemacht, dass wir Richard, wenn er wieder zurück zu uns will, ablösefrei zurückbekommen können”, erinnert sich Brunner.

Das war nach drei Jahren der Fall, da kehrte Maierhofer, mittlerweile Brunners Schwiegersohn, nach Hankofen zurück und ein Jahr später folgte ihm der allseits bekannte Helmut “Pele” Schreiber, der zuvor schon Spielertrainer in Hankofen war. Das war der Beginn der bis heute erfolgreichen Zeit bei der SpVgg Hankofen-Hailing: “Da ging die Post bei uns ab. Wir waren dann als Verein so interessant, dass bei uns Spieler angerufen haben, ob sie nicht bei uns spielen dürfen”, führt Brunner aus, was heute gänzlich unmöglich erscheint. So ging es sportlich steil bergauf. 1992 in die Kreisliga, 1996 in die Bezirksliga, 1998 in die Bezirksoberliga Niederbayern, 2001 in die Landesliga Mitte und 2012 dann die Qualifikation für die neu geschaffene Bayernliga Süd, in der Hankofen heute als mittlerweile einziges Team aus Niederbayern immer noch spielt. In erster Linie sehr viel Engagement gefragt, um den kleinen Klub nach vorne zu bringen. Denn Hankofen ist mittlerweile in Bayern eine Marke, auch dank Walter Brunner.

“Es waren viele Aufgaben für den Verein, die mein Engagement rund um die Uhr erfordert haben. Aber ich bin ja selbst schuld, ich hätte das ja nicht machen müssen. Eigentlich wollte ich ja schon nach meinem 70. Geburtstag aufhören, aber nun ist es so weit”, blickt Brunner auf 31 Jahre durchgängiges Funktionärsdasein zurück. Doch am 27. April ist Schlus. “Ich möchte mehr Freizeit haben mit der Familie, auch für Unternehmungen, die in den letzten drei Jahrzehnten zu kurz gekommen sind”, nennt Brunner den entscheidenden Grund und ergänzt: “Ich bin 74 Jahre alt geworden, jetzt sollen mal die Jüngeren ran.” Brunner ist übrigens im Gründungsjahr 1968 der SpVgg Hankofen-Hailing beigetreten, hat im gleichen Jahr geheiratet und und zwei Jahres später ein Haus in Weitenhülln gebaut, wo er noch heute mit seiner Familie lebt. Dem Verein wird Brunner natürlich die Treue halten und sicher auch die Heimspiele seiner “Dorfbuam” weiterhin besuchen. Walter Brunner wird im heimischen Maierhofer-Bau-Stadion immer ein gern gesehener Gast sein, der den Klub geprägt und voran gebracht hat wie kein Zweiter. Zum Ende seiner Funktionärstätigkeit hält es Brunner mit einem Spruch von Uli Hoeneß: “Jeder ist ersetzbar, der eine mehr, der andere weniger.” Doch irgendwann endet eben jede Ära einmal.
Aufrufe: 026.4.2019, 10:34 Uhr
Dirk Meier Autor