2024-05-10T08:19:16.237Z

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Wieder vereint: Alexander Piller (links) lotste seinen Kumpel Markus Einsiedler zur SpVgg Bayreuth. Archiv-Foto: Robert Brouczek
Wieder vereint: Alexander Piller (links) lotste seinen Kumpel Markus Einsiedler zur SpVgg Bayreuth. Archiv-Foto: Robert Brouczek

Markus Einsiedler und der Kindheitstraum vom Ausland

Probetrainings in Skandinavien - jetzt ist er zurück

Markus Einsiedler sammelt als Fußballer Erlebnisse, von denen jedes Kind träumt. Mit der SpVgg Unterhaching hat er den Aufstieg in die 3. Liga gepackt.

Bei der Spielvereinigung wird er immer eine Vereinslegende bleiben. Unvergessen sind seine Tore, mit denen er den FC Ingolstadt und RB Leipzig in der ersten und zweiten Runde des DFB-Pokals abschoss. Doch ein großer Traum ist noch offen: Einsiedler will in seiner Karriere unbedingt noch einmal ins Ausland.

„Davon träume ich seit meiner Kindheit. Ich finde den Gedanken spannend, über den Fußball eine andere Gesellschaft kennenzulernen“, verrät Einsiedler. Im Sommer sollte es endlich soweit sein. Doch zwei Monate nach Saisonstart präsentiert der Regionalligist SpVgg Bayreuth einen Neuzugang: Markus Einsiedler. „Ich habe ein Probetraining in Norwegen und Finnland hinter mir“, erzählt Einsiedler. In Norwegen spielte er beim Zweitligisten Ham-Kam aus Hamar vor. „In einem Probetraining komme ich nie gut weg. Auf dem Platz wirke ich wegen meiner Statur oft phlegmatisch. Der Trainer meinte auch, ich sei nicht fit“, sagt Einsiedler. Dabei durfte der Sturmtank nicht einmal auf seiner Position spielen. Der Verein hatte schon vier Stürmer und stellte Einsiedler im Training in die Abwehr.

Mit dem finnischen Erstligisten Vaasan PS war bereits alles fix. Bis erneut eine Absage kam. „Auf den letzten Drücker hat ein Berater einen jamaikanischen Nationalspieler untergebracht. Mir wurde gesagt, dass für zwei Spieler kein Geld da ist“, erzählt Einsiedler. Zurück in Deutschland blieben dem Stürmer zehn Tage Zeit, vor dem Ende der Transferperiode einen neuen Verein zu finden. Einsiedler rief seinen Kumpel Alexander Piller an, den er aus seiner Zeit bei Haching kennt. Der Freund stellte den Kontakt zur SpVgg Bayreuth her. „Ich kenne die Regionalliga und glaube, dass wir um den Aufstieg mitspielen können“, sagt Einsiedler.

Der Stürmer ist überzeugt: In dieser Saison reichen wenige Punkte zur Meisterschaft. „Ich sehe in der Liga keine Übermannschaft. Auch Türkgücü zerlegt nicht alles“, betont der 30-Jährige. Den Traum vom Ausland hat Markus Einsiedler noch nicht aufgegeben, er hat sich nur verschoben. Im Sommer hat er sein zweites Staatsexamen als Lehrer gepackt. Er wird Sport, Mathe und Informatik unterrichten. Eine Fächerkombination, die gefragt ist. Doch bis Einsiedler in Vollzeit vor einer Klasse steht, dauert es noch. Er will so lange wie möglich professionell Fußball spielen. Mit Bayreuth soll der Aufstieg klappen.

Seine Karriere will er irgendwo auf der Nordseite der Weltkugel beenden. „Der Süden liegt mir nicht. Ich mag die Wärme nicht“, lacht Einsiedler. Bis 33 gibt er sich noch Zeit, seinen Kindheitstraum vom Ausland zu erfüllen. Der Stürmer weiß: Tore sind die beste Empfehlung. „Ich will mit Bayreuth eine gute Saison spielen und in die 3. Liga. Aber wenn ich den Traum vom Ausland nicht verwirkliche, wird mir irgendwann in meinem Leben etwas fehlen.“

Aufrufe: 04.9.2019, 12:33 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Christoph SeidlAutor