2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Seit 2016 ist Patrick Weimar für seine Heimatstadt Bayreuth aktiv, vorher absolvierte er seine fußballerische Ausbildung beim 1.FC Nürnberg.
Seit 2016 ist Patrick Weimar für seine Heimatstadt Bayreuth aktiv, vorher absolvierte er seine fußballerische Ausbildung beim 1.FC Nürnberg. – Foto: Dieter Rebel

Die Spvgg Bayreuth in Person

Trotz seiner erst 24 Jahren ist Patrick Weimar eines der Gesichter von Regionalligist Bayreuth und steht sinnbildlich für die positive Entwicklung des Traditionsclubs.

Vor knapp zwei Jahren noch kämpfte die Spvgg Bayreuth um das Überleben in der Regionalliga Bayern. Aus dem einstigen Kellerkind ist inzwischen eine Spitzenmannschaft geworden. Der gebürtige Bayreuther Patrick Weimar hat diese durchaus positive Entwicklung selbst miterlebt und zählt inzwischen trotz seiner gerade einmal 24 Jahre zu den Leistungsträgern und Führungsspielern der Altstadt. Im Interview spricht der "Zehner" über die Geheimnisse des Bayreuther Aufschwungs, über die Rolle von Trainer Timo Rost und über seine persönlichen Ziele.

Patrick, trotz Deiner gerade einmal 24 Jahre gehörst Du praktisch zum Inventar der Regionalliga Bayern. Du weißt also, wovon Du sprichst, wenn es um die 4. Liga geht - deshalb: Sehen wir in dieser Saison die stärkste Regionalliga Bayern aller Zeiten?
Ob es die stärkste ist, lässt sich nur schwer beurteilen - aber es ist auf alle Fälle die ausgeglichenste Regionalliga in meiner bisherigen Karriere. Es kann jeder jeden schlagen. Im Gegensatz zu den Vorjahren gibt es heuer nicht die eine Mannschaft, die die Liga dominiert - ich denke da nur an Bayern II, 1860 München oder Jahn Regensburg in den vergangenen Spielzeiten. Ein Blick auf die Tabelle bestätigt meine Einschätzung. Mit Ausnahme von TG München liegt das vordere Feld sehr eng beinander.

Ist es für die Spielvereinigung ein Vorteil, dass die Liga so stark ist, weil man sich mit den Besten messen kann - oder ein Nachteil, weil die absoluten Top-Plätze von Vorneherein vergeben sind?
Hierauf eine Antwort zu geben, ist sehr schwer. Es ist immer gut, wenn man gute und attraktive Mannschaften als Gegner hat. Unser Trainer lebt es uns vor, dass wir uns mit den Besten messen wollen. Und das tun wir auch. Gerade gegen starke Gegner liefern wir starke Leistungen ab. Jetzt gilt es, daran anzuknüpfen und die bisher gute Saison fortzuführen

Zwei Trainingslager in der Wintervorbereitung, Ex-Profi Sercan Sararer als Neuzugang - ist Spitzenreiter Türkgücü München noch zu stoppen?
Natürlich hat TG einen großen Vorsprung. Doch im Fußball ist nichts unmöglich - gerade in dieser Spielklasse. Wie schon vorher erklärt, sind keine Ergebnisse vorhersehbar. München wird noch seine Punkte liegen lassen - und dann müssen die Verfolger da sein. Bevor der 34. Spieltag noch nicht absolviert ist, ist noch nix entschieden.


"Wir konnten bereits einige Ausrufezeichen setzen"

Auf der einen Seite Profiteams wie Schweinfurt und Türkgücü, auf der anderen Dorfklubs wie Buchbach und Schalding-Heining. War das ungefähre Bild der Tabelle praktisch vor der Saison schon klar?
Gerade die Mischung aus Profiteams und Dorfvereinen ist es, was die Regionalliga so attraktiv macht. Klar gibt es hinsichtlich der Strukturen große Unterschiede, doch die kleineren Clubs haben bereits mehrmals bewiesen, dass sie mehr als nur mithalten können.

Angesichts der Platzhirsche Türkgücü und Schweinfurt geht die starke Saison Deiner Bayreuther bisher ein bisschen unter. Du hast nun die Gelegenheit, das wieder etwas auszugleichen. Erklär uns mal das Geheimnis Deines Teams?
Wir konnten in dieser Saison bereits einige Ausrufezeichen setzen - weil wir wissen, woher wir kommen. In den vergangenen 1,2 Jahren waren wir immer ein Kandidat für die untere Tabellenhälfte. Nach dem Trainerwechsel ist dann ein Ruck durch den Verein und die Mannschaft gegangen. Wir haben uns seither stetig weiterentwickelt. Sportlich wie menschlich sind wir zusammengewachsen. Und wenn du in dieser Liga ein gestandenes Team hast, hast du schon die halbe Miete. Mit Kampf und Leidenschaft kann man dann vielleicht sogar den ein oder anderen sportlichen Rückstand vergessen machen.

Coach Timo Rost hat also großen Anteil an der Entwicklung?
Ja. Ich komme mit ihm sehr gut klar. Wir beide sind von Leidenschaft geprägt. Und genau diese Eigenschaft überträgt er immer mehr auf die komplette Mannschaft. Er lebt uns unsere Spielweise vor.


"Natürlich wollen wir in die 3. Liga"

Was fehlt der "Altstadt" noch, um tatsächlich ganz vorne angreifen zu können?
Ganz klar die Kontinuität. Es gab einige Spiele, in denen wir nicht unsere Leistung durchgezogen haben und dann noch Punkte liegen lassen mussten. Wir haben die meisten Unentschieden der Liga. Und das spricht für sich. Hätten wir diese Partien gewonnen, wären wir jetzt schon ganz vorne.

Du gehörst zu den Führungsspieler und Leistungsträger der Bayreuther, kennst also den Verein in- und auswendig. In welche Spielklasse gehört die Spielvereinigung dem eigenen Selbstverständnis zufolge?
Natürlich will man als Spieler so hoch wie möglich spielen. Und gerade der Übergang vom Amateur- in den Profibereich, in dem wir uns befinden, ist sehr schwer einzuschätzen. An dieser Stelle muss ich mich nochmal wiederholen: Seit dem Trainerwechsel ist bei uns einiges passiert und ich bin zuversichtlich, dass wir noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt sind.

Ist der Sprung in den Profifußball möglich?
Natürlich wollen wir es schaffen, in die 3. Liga hoch zu kommen. Die Mannschaft und die Vereinsführung, die zuletzt an der Infrastruktur gearbeitet hat, hätte das verdient. Obwohl die Voraussetzungen größtenteils stimmen, gibt es noch einige Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Aber das schaffen wir schon (lacht).

Und persönlich? Du bist ja noch jung: Reizt Dich der Sprung in den Profibereich? Steht dieses Ziel überhaupt auf Deiner Liste?
Selbstverständlich. Ich spreche für jeden aus der Mannschaft, dass der Profibereich reizvoll ist.

Schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 07.1.2020, 12:25 Uhr
Dieter Rebel/Helmut WeigerstorferAutor