2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Marc Reinhardt kann mit dem bisherigen Abschneiden seiner Schützlinge sehr zufrieden sein. F: Leifer
Marc Reinhardt kann mit dem bisherigen Abschneiden seiner Schützlinge sehr zufrieden sein. F: Leifer

»Der zweite Tabellenplatz ist eine schöne Momentaufnahme«

Die SpVgg Bayreuth zählt bisher zu den positiven Überraschungen der noch jungen Spielzeit, im FuPa-Interview steht Chefcoach Marc Reinhardt (31) Rede und Antwort

Löwen-Verfolger Nummer eins, das hört sich doch gut an für die Fans der SpVgg Bayreuth. Auch wenn der 1. FC Schweinfurt 05 noch ein Spiel weniger absolviert hat, momentan sonnt sich die "Altstadt" auf Tabellenplatz zwei. Dass es schon im Frühstadium der Saison so gut läuft, war nach dem personellen Umbruch in der Sommerpause so sicherlich nicht zu erwarten. Im Interview klärt Bayreuths erst 31-jähriger Chefcoach Marc Reinhardt über das derzeitige Erfolgsgeheimnis seiner Elf auf und gibt einen Ausblick darauf, was in dieser Spielzeit mit der jungen Truppe möglich ist.
Marc, die neue Saison ist schon über einen Monat alt und die ersten sieben Partien wurden absolviert. Wie fällt dein Fazit zum Saisonstart aus?
Marc Reinhardt (31): Wir stehen mit 13 Punkten aus sieben Spielen sehr gut da, mit der Bilanz sind wir zufrieden. Natürlich hätte es auch der eine oder andere Punkt mehr sein können, aber man konnte auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass wir so reibungslos in die Saison starten und die Automatismen so schnell greifen. Der zweite Tabellenplatz ist eine schöne Momentaufnahme, aber wir ordnen das natürlich richtig ein. Wir wollen solange wie möglich oben mitspielen, die anderen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel arbeiten aber mit anderen Möglichkeiten.

Nach den drei überzeugenden Siegen zum Start gab es in drei Spielen ein Remis und zwei Niederlagen. Was waren in deinen Augen die Gründe für diesen kleinen Durchhänger?
Zunächst mal war unser Saisonstart überragend, da hat schon sehr viel gestimmt und wir konnten sehr zufrieden mit den Leistungen und natürlich auch mit den Ergebnissen sein. Der Start hat natürlich auch Erwartungen hervorgerufen, die sind den Spielen danach auch teilweise erfüllt wurden. Gegen Fürth haben wir gegen einen sehr disziplinierten Gegner verloren, das Spiel hätten wir mit etwas mehr Glück aber auch auf unsere Seite ziehen können. In Unterföhring sind wir schlecht ins Spiel gekommen, haben die Partie dann aber dank einer starken zweiten Halbzeit gedreht und leider in der Nachspielzeit den Ausgleich bekommen. Das ist ärgerlich, passiert aber nun mal im Fußball. Das Spiel in Seligenporten war dann sicherlich für viele eine Enttäuschung, für die Fans genauso wie für die Spieler und uns Trainer. Wir haben da nicht unser Leistungsvermögen abgerufen. Dann fällt es uns auch schwer, Spiele zu gewinnen.

Viele Fans fragen sich, wie die Mannschaft, die zuvor überragend gegen nachweislich starke Mannschaften gewonnen hatte, plötzlich beim Tabellenletzten verlieren kann.
Klar, die Konstellation hat die Niederlage umso ärgerlicher gemacht. Aber sie hatte ihre Gründe. Wir wollten das Spiel von Beginn an dominieren, doch dann bekommen wir in der zweiten Minute durch einen Sonntagsschuss aus 25 Metern ein Gegentor. Unser Matchplan war dann erst einmal dahin. Danach haben wir es nicht geschafft, den nötigen Druck aufzubauen und uns genügend Chancen zu erspielen. Man muss unserer jungen Mannschaft aber auch mal einen schlechten Tag zugestehen, zumal wir ja nicht unter Profibedingungen arbeiten. Wenn man sich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit natürlich auch geringer, dass man mal danebenlangt. Wir haben in Seligenporten jedenfalls einmal mehr gelernt, dass wir von der ersten Minute voll da sein müssen und alles auf den Platz bringen müssen, sonst ist es gegen jeden Gegner in dieser Liga schwer.

Reinhardt: »Wir haben gegen Schweinfurt gezeigt, dass wir mit unserer Mannschaft mit den Top-Teams der Liga mehr als nur mithalten können.«

Gegen den ambitionierten FC Schweinfurt 05 gelang deiner Mannschaft dann wieder eine Top-Leistung, das Spiel wurde 3:1 gewonnen. Die bislang beste Saisonleistung?
Wir haben gegen Schweinfurt gezeigt, dass wir mit unserer Mannschaft mit den Top-Teams der Liga mehr als nur mithalten können, wenn wir unser Potenzial abrufen. Die Mannschaft hat gegen Schweinfurt eine ganz starke Leistung gezeigt. Die Einstellung hat gestimmt, jeder hat gekämpft und ist für den anderen gelaufen, hinten standen wir sicher und vorne haben wir Nadelstiche setzen können. Wenn wir so auftreten, können wir jeden Gegner der Liga schlagen.

Wie schätzt du die Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison ein?
Wir konnten uns in der Breite verstärken und haben einige Spieler dazugewonnen, die sehr flexibel einsetzbar sind. Dadurch fällt es uns auch leichter, verschiedene Systeme zu spielen und auch mal während des Spiels umzustellen und auf verschiedene Situationen zu reagieren. Außerdem passt die Mannschaft menschlich gut zusammen, das hat man in den ersten Spielen sehen können. Wir haben sehr viele junge Spieler, die allesamt Lust auf Fußball haben. Die Spieler werden sich sicherlich noch weiterentwickeln und an ihren Aufgaben wachsen. Genauso muss man aber auch akzeptieren, dass nicht jede Woche alles perfekt laufen kann, das gehört zum Entwicklungsprozess dazu.

Am Mittwochabend steht das Pokalspiel in Ammerthal an. Wie geht ihr das an?
Ammerthal ist ein starker Bayernligist, das Spiel müssen wir eigentlich wie ein Regionalliga-Spiel angehen. Trotzdem können und müssen wir ein wenig rotieren, weil einige Spieler auch mal Zeit zum Durchschnaufen brauchen. Der August ist mit sieben Spielen und drei englischen Wochen schon ziemlich knackig für eine Nicht-Profi-Mannschaft. Aber natürlich zählt in Ammerthal nur das Weiterkommen. Wir müssen die Aufgabe hochkonzentriert angehen.

Danach geht es mit Eichstätt und Pipinsried gegen zwei Aufsteiger.
Das sind zwei unangenehme Gegner, die beide in dieser Saison schon bewiesen haben, dass sie voll für die Regionalliga gewappnet sind. Pipinsried hat zuletzt gegen Bayern II gewonnen, Eichstätt eine Woche zuvor nur knapp gegen Bayern verloren. Wir werden nicht den Fehler machen und den Gegner unterschätzen. Im Gegenteil: Wir wissen, dass wir wirklich über 90 Minuten konzentriert und mit der richtigen Einstellung auftreten wollen, wenn wir Punkte holen wollen. Das können wir aus den Spielen in Unterföhring und Seligenporten mitnehmen.


Aufrufe: 023.8.2017, 14:32 Uhr
PM/mwiAutor