2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Im Rahmen seiner Interview-Reihe traf sich FuPa-Reporter Dieter Rebel dieses Mal mit Patrick Kroiß von der Spvgg Ansbach.
Im Rahmen seiner Interview-Reihe traf sich FuPa-Reporter Dieter Rebel dieses Mal mit Patrick Kroiß von der Spvgg Ansbach. – Foto: Dieter Rebel

Eine "faule Socke" mit eingebauter Torgarantie

Patrick Kroiß (25/Spvgg Ansbach) überzeugt seit Jahren mit einer starken Torquote - dennoch kommt ein Wechsel für ihn nicht in Frage.

Patrick Kroiß macht gar keinen Hehl daraus, dass er ein Vogel im positiven Sinne ist. Der 25-Jährige ist für die gute Stimmung innerhalb seines Teams zuständig - gleichzeitig ist er aber auch der Torjäger vom Dienst bei Bayernligist Ansbach. Knapp 100 Tore in den vergangenen fünf Jahren sprechen eine eindeutige Sprache. Im Interview mit FuPa-Reporter Dieter Rebel erklärt der Offensivmann warum für ihn dennoch kein Wechsel in einer höhere Liga in Frage kommt. Außerdem erklärt der gebürtige Ansbacher, warum Christoph Hasselmeier der ideale (Spieler-)Trainer für die Spielvereinigung ist.

Patrick, hast Du das Schießen inzwischen gelernt?
(lacht) Nein (lacht). Die Schusskraft war noch nie meine Stärke - und wird es wohl auch nicht mehr. Ich schiebe die Kugel lieber ins Netz anstatt von 30 Metern drauf zu halten.

Hintergrund dieser Frage: Vor längerer Zeit hast Du in einem Interview zugegeben, dass Du immer lupfst, weil Du nicht schießen kannst. Hängst Dir dieser Satz bis heute nach?
Das kann man durchaus so feststellen. Ich werde schon immer wieder auf diese Aussagen angesprochen - von MIt- und Gegenspielern. Funktioniert dann ein Lupfer im Training oder Spiel, ist das Thema natürlich allgegenwärtig.

Du kannst also die blöden Sprüche, die es wegen dieses Interviews gegeben hat, nicht mehr zählen?
So kann man es sagen. Ich nehme die Sache aber mit Humor.


"Würde ich mehr investieren, wäre eine höhere Liga drin"

Das angesprochene Zitat macht auch deutlich, dass Du Dich selber nicht allzu ernst nimmst. Bist Du ein typischer Spaßfußballer?
Auf alle Fälle. Mit der Ernsthaftigkeit habe ich es öfter mal nicht so (lacht). Ich lege viel Wert darauf, dass mir Fußball Spaß macht und auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft gut ist. Das soll aber nicht heißen, dass ich nicht ehrgeizig bin.

Apropos Freude: Warum gefällt es Dir bei der Spvgg Ansbach so gut?
Zur Mannschaft, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat, gehören viele Spieler, die gleichzeitig richtig dicke Kumpels von mir sind. Wir treffen uns nicht nur, um miteinander Fußball zu spielen, sondern machen auch in unserer Freizeit vieles miteinander. Hinzu kommt, dass das Umfeld in Ansbach einfach passt.

In einer weiteren Geschichte über Dich wurdest Du als "unterfordert" in der Bayernliga eingestuft. Ist das tatsächlich so?
Gute Frage (lacht). Unterfordert ist vielleicht das falsche Wort. Ich tue mich in der Bayernliga vielleicht nicht besonders hart, darf die Sache aber auch nicht zu locker nehmen. Ich bin in gewissen Momenten eine faule Socke, so ehrlich bin ich. Würde ich etwas mehr investieren, wäre durchaus eine höhere Spielklasse drin.

100 Tore in den vergangenen fünf Jahren sprechen eine eindeutige Sprache.
100 Tore in den vergangenen fünf Jahren sprechen eine eindeutige Sprache. – Foto: Mario Wiedel

Gab es denn entsprechende Angebote?
Es hat immer mal wieder Anfragen gegeben - u.a. von Seligenporten in Regionalliga-Zeiten und Aschaffenburg. Ein Wechsel kam aus unterschiedlichen Gründen für mich aber nie in Frage. Ich fühle mich, wie vorher erklärt, in Ansbach sehr wohl.

Du bevorzugst also Deinen ganz eigenen fußballerischen Mikrokosmos rund um Ansbach. Gilt für Dich das Motto - einmal Spvgg, immer Spvgg?
Es ist immer schwierig, zu sagen, dass man irgendetwas für immer macht. Es gibt immer gewisse Unwägbarkeiten. Nichtsdestotrotz ist es schon so, dass ich mich in Ansbach und insbesondere bei der Spielvereinigung außerordentlich wohl fühle.

Ansbach ist bekannt für seine Offensivkraft, aber auch für seine Inkonstanz. Die Spvgg gilt als Wundertüte. Ist das die Schattenseite der sehr jungen Mannschaft?
Irgendwo hat das mit Sicherheit was mit dem Alter zu tun, das ist richtig. Es wäre aber wohl zu einfach, unsere schwankenden Leistungen mit der Jugend zu begründen. So richtig erklärbar ist unsere Inkostanz für mich aber auch nicht. Alles in allem sind wir meiner Meinung nach deutlich besser als unser Tabellenplatz aussagt.

Bitte vollende folgenden Satz: Schafft es die Spielvereinigung endlich, ihre Leistungen zu stablisieren, dann...
... ist es in den nächsten Jahren sicher möglich, um den Aufstieg mit zu spielen.


"Es schafft es, einen tollen Mittelweg zu finden"

Welche Rolle könnte in diesem Zusammenhang Spielertrainer Christoph Hasselmeier spielen? Ist er für Dich eine Dauerlösung, obwohl Spielertrainer in der Bayernliga eher unüblich sind?
Die Ergebnisse nach dem Trainerwechsel sprechen für den Chrisi. Er hat uns in einer gewissen Hinsicht weitergebracht. Klar, nach einem Trainerwechsel gibt es immer einen Aufschwung. Aber es ist schon deutlich zu sehen, dass uns Christoph Hasselmeier - unter anderem im taktischen Bereich - weiterentwickelt hat. In meiner bisherigen Karriere hatte ich nur wenige bessere Trainer als ihn. Man muss aber schon zugegeben, dass es für ihn nicht so einfach ist - eben weil wir alle Kumpels sind. Hinzu kommt, dass er als Spielertrainer natürlich doppelt im Fokus steht. Er schafft es aber, einen tollen MIttelweg zu finden. Deshalb ist es aus meiner Sicht vorstellbar, dass er eine Dauerlösung ist.

Warum klappt es unter Hasselmeier besser als unter seinem Vorgänger Robert Kovacic?
Das Problem von Robert war, dass er innerhalb kürzester Zeit einfach zu viel anders angehen wollte als es vorher war. Er wollte eine extreme Professionalität reinbringen - vielleicht eine etwas zu extreme. Gewissermaßen hat er uns etwas überfordert. Irgendwann ist dann der Spaß verloren gegangen, was bei uns kontraproduktiv ist.

Zurück zu Deiner Medienpräsenz: Welche Schlagzeilen möchtest Du demnächst über Dich und die Spvgg Ansbach lesen?
(lacht) schwierig (lacht). Vielleicht: Kroiß und Ansbach klopfen ans Tor zur Regionalliga.

Gutes Schlusswort. Danke für das Gespräch - und alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 02.3.2020, 10:33 Uhr
Dieter RebelAutor