2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Nach dem Sieg am letzten Wochenende gab es unter der Woche zahlreiche Turbulenzen zu überstehen - die Weilimdorfer siegten am Wochenende allerdings weiter.  Foto:  Baumann
Nach dem Sieg am letzten Wochenende gab es unter der Woche zahlreiche Turbulenzen zu überstehen - die Weilimdorfer siegten am Wochenende allerdings weiter. Foto: Baumann

Bezirksliga: Weilimdorf trotzt den Turbulenzen

Pokal-Paragrafen hin, Trainer-Abschied her doch die Weilimdorfer bleiben auf Schlagdistanz - der Bezirksliga-Rückblick

Nein, er ist nicht gestolpert, der Spitzenreiter der Fußball-Bezirksliga. Souverän bezwang die TSVgg Münster die Abstiegsgefährdete SG Untertürkheim. Aber die Verfolger bleiben dran: Der SC Stammheim, der sich knapp gegen Vaihingen durchsetze, und der TSV Weilimdorf, der trotz einiger Turbulenzen hinter den Kulissen in der Spur blieb. Am anderen Ende des Klassements gab es einen unerwarteten Befreiungsschlag des SSV Zuffenhausen und eine böse Klatsche für Croatia Stuttgart.

Am Anfang der Saison hatte Michael Bachmann darauf hingewiesen, dass er keinen offiziellen Posten beim TSV Weilimdorf hat. Als der TSV am 30. Spieltag beim TV 89 Zuffenhausen antrat, bündelte Bachmann die Ämter des Pressewarts, des Spielleiters und seit Donnerstag auch das des Trainers in seiner Person. Denn der etatmäßige Coach Sven Peuckert hatte am Donnerstag das Handtuch geworfen. Vorangegangen war, dass sich Teile der Spieler beklagt hatten, dass die Kluft zwischen ihnen und dem Trainer immer größer geworden sei. Als Peuckert dann mitgeteilt wurde, dass der Verein in der kommenden Saison nicht mehr mit ihm plane, legte er sein Amt nieder. „Ich habe auch erst am Donnerstag erfahren, dass ich jetzt für den Rest der Saison verantwortlich bin“, sagt Bachmann.

Weilimdorf erst im Glück und danach souverän

Damit war in der Partie beim TV 89 in erster Linie das TSV-Team in der Pflicht. Und das verpennte den Beginn der Begegnung nach allen Regeln der Kunst. Der Titelanwärter hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn er nach 15 Minuten nicht mit 0:1, sondern 0:4 hinten gelegen hätte. Zweimal verpasste Eddy Bormann die Führung, ein Mal Maximilian Eisentraut. Der bis dahin einzige Treffer der Zuffenhäuser resultierte aus einem von Güney Cömert verschuldeten und Eisentraut verwandelten Foulelfmeter. Da der TV 89 aber nicht nur in der Offensive, sondern auch in der Abwehr immer wieder fahrlässig reagierte, ging der TSV mit einem 2:1-Vorsprung in die Pause: Bojan Nikolic hatte nach Flanke von Patrick Härle die erste Weilimdorfer Chance zum Ausgleich genutzt, Georg Kum nach Foul an Gökhan Kücükcolak den fälligen Strafstoß verwandelt. Auch beim 3:1 durch Kum – der im Abseits stand, was aber von dem Unparteiischen Danny Kapell nicht geahndet wurde – und dem 4:1 durch Demir Jung stand die Hintermannschaft des TV 89 Pate.

Zwar verkürzten die Zuffenhäuser durch den eingewechselten Ex-Weilimdorfer Yavuz Demir, konnten den Gast aber nicht mehr ernsthaft in Verlegenheit bringen. Was auch daran lag, dass sich Yavuz Tepegöz – der ebenfalls schon in Weilimdorf aktiv war – einen Platzverweis eingehandelt hatte. Damit fehlte den Zuffenhäusern in der letzten Viertelstunde die treibende Kraft im Mittelfeld. Zwar war neun Minuten später auch für den TSV-Akteur Aykut Can vorzeitig Feierabend, aber der Gast ließ in der Nachspielzeit noch das 5:1 durch Carmine Pescione folgen. Wobei die TVZ-Verteidiger auch bei diesem Treffer keine glückliche Figur abgaben.

Taktische Umstellung sorgt für den Stammheimer Sieg

Von wegen verflixtes siebtes Spiel: Der SC Stammheim setzt seine Siegesserie unvermindert fort. Allerdings räumt SC-Coach Thomas Oesterwinter auch ein, dass der entscheidende Treffer zum 2:1 über den SV Vaihingen ein wenig glücklich war: „Den Elfmeter muss man nicht geben.“ Der Schiedsrichter gab ihn zwei Minuten vor dem Schlusspfiff, Emre Yildizeli verwandelte ihn. Davor hatten sich die Nord-Stuttgarter gegen befreit aufspielende Gäste

, die nach rund einer Viertelstunde auch in Führung gegangen waren, schwer getan. Der SC versuchte zwar viel, ließ aber in den meisten Angriffen die letzte Konsequenz vermissen. Das änderte sich in Hälfte zwei: Durch Marco Schwalb gelang in der 63. Minute der Ausgleich. Dann stellte Oesterwinter von einer Vierer- auf eine Dreierkette um und brachte mit Tim Geibel eine weitere Offensivkraft – was sich am Ende auch auszahlen sollte.

Planloser Schuss wird zum Geniestreich

Fünf Spiele in Folge war der FC Stuttgart-Cannstatt ungeschlagen gewesen. Doch dass diese Serie just gegen den SSV Zuffenhausen reißen würde, hatten wohl die wenigsten auf der Rechnung. „Wir haben nach dem 0:1 total die Konzentration und die Einstellung verloren“, begründet FC-Coach Isa Topac. Da das 1:0 für den seinen Gegner schon beim Spielaufbau attackierenden SSV durch Martin Mataija nach Vorlage von Mehmet Kuzu schon in der 2. Minute fiel, verlief die erste Hälfte dementsprechend. Davor Biljeskovic erhöhte per Kopf nach einer Ecke, der für den verletzten Reijhan Murati eingewechselte Hüseyin Ugur nach einem Alleingang. In Hälfte zwei fand der FC besser ins Spiel und verkürzte durch Spiridon Katsioulas. Aber in der 88. Minute besiegelten die Gäste mit dem Treffer von Ugur zum 4:1 endgültig die Niederlage der Platzherren. Übrigens – so unterschiedlich kann ein Tor gesehen werden: Ugur hatte den Ball aus 30 Metern und von nahe der Außenlinie über den Schlussmann der Gastgeber hinweg in die Maschen bugsiert. Dass eine solche Aktion durchaus unterschiedlich bewertet werden kann, zeigt sich an den Aussagen der beiden Übungsleiter. „Ein planloser Schuss“, sagt Topac. „Ein Geniestreich“, urteilt SSV-Trainer Ingo Ramljak.

Vorarbeit Rommel - Tor Hahn

Eigentlich hatte Francesco Mazzella di Bosco, Trainer des MTV Stuttgart, seiner Mannschaft vor dem Spiel gegen das Schlusslicht SKV Palästina Al Q’uds eine klare Botschaft mit auf den Weg gegeben: Bitte nicht wieder ein so laxer Auftritt wie vor Wochenfrist gegen Feuerbach, als sich sein Team trotz klarer Führung am Ende noch mit einem 3:3 zufrieden geben musste. Die Wiedergutmachung glückte allerdings nur teilweise. Zwar kontrollierte der MTV das Geschehen, agierte im Angriff aber zu zäh und zu pomadig. Die Strafe dafür: In der 57. Minute ging der Abstiegskandidat durch einen Freistoßtreffer in Front. Am Ende musste es der Mann mit der längst wieder eingebauten Torgarantie richten: Raphael Hahn verzeichnete seine Saisontore 23 und 24. In beiden Fällen hatte Raphael Rommel die Vorarbeit geleistet.

Lovrics Patzer ist Bonlandens Türöffner

Einen rabenschwarzen Tag erwischte Croatia Stuttgart. Nachdem das Team von Trainer Igor Ilicic in den ersten 15 Minuten das Geschehen bestimmt hatte, kam es faustdick: Ein Patzer von Tomislav Lovric führte zum 1:0 für die Platzherren, beim 0:2 fehlte die Abstimmung in der Croatia-Defensive, das 0:3 war eine missglückte Flanke, und nach nur 32 Spielminuten sowie zwei weiteren Aussetzern der Gäste führten die Bonlandener schon mit 5:0. „Damit war das Ding gelaufen“, sagt Ilicic bei seinem Gastspiel beim SV Bonlanden II. In Hälfte zwei fehlte Ilicics Team dann der Glaube, um die Partie noch umzubiegen, während die SVB-Reserve das Resultat noch auf 7:0 stellte. „So darf man sich nicht abschlachten lassen“, zürnte Ilicic.

Aufrufe: 011.5.2015, 15:00 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor