2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Mit David Marti Alegre und mit  Kapitän Telmo Pires Teixeira (rechts) bleiben  die herausragenden Individualisten bei der Sportvereinigung Deutz 05. Foto: Uli Herhaus
Mit David Marti Alegre und mit Kapitän Telmo Pires Teixeira (rechts) bleiben die herausragenden Individualisten bei der Sportvereinigung Deutz 05. Foto: Uli Herhaus

Realismus im Rechtsrheinischen

Mittelrheinliga-Aufsteiger Deutz peilt Platz neun bis zwölf an – Verzicht auf große Transfers

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Seit 113 Jahren wird beim SV Deutz 05 Fußball gespielt, aber künftig zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Mittelrheinliga. Der Aufstieg in diesem Jahr war auch das Verdienst von Raimund Kiuzauskas, der während seiner 30 Jahre als Trainer ebenfalls noch nie auf diesem Leistungsniveau tätig war. Wie im Übrigen auch fast alle Spieler, die die Meisterschaft mit einem bemerkenswerten Vorsprung von 18 Punkten beendet hatten.

Fünf Ab- und 14 Neuzugänge im aktuellen Aufgebot sprechen für den großen Ehrgeiz, das Schicksal einer Fahrstuhlmannschaft vermeiden zu wollen. Doch nicht nur bei näherer Betrachtung der Personalien wird deutlich, dass der rechtsrheinische Traditionsklub sich den Realitäten angepasst hat. „Wir haben natürlich nicht die langjährige Erfahrung, die ein großer Teil der Konkurrenten hinsichtlich der Infrastruktur und der Logistik sowie im Großsponsoring auszeichnet“, sagt Kiuzauskas und führt dafür ein einfaches Beispiel an. Zum Trainingslager auf der Anlage an der Dr. -Simons-Str. teilen sich die Spieler die Verpflegung. Einer sorgt zum Beispiel zum gemeinsamen Frühstück für die Schnittchen, Käse und Wurst, ein anderer für den Kaffee. Auch bei der Ausrüstung ist teilweise eine Selbstbeteiligung vorgesehen, während die bei vielen Konkurrenten gestellt wird.

Auch deshalb sucht man große Namen unter den neuen Gesichtern vergeblich, Verstärkungen aus höheren Ligen waren nicht das Konzept. Fünf Nachwuchsspieler aus dem eigenen Verein werden eine Chance erhalten, dazu zählte bei der Auswahl in erster Linie das Talent und der Ehrgeiz als wesentliches Kriterium. „Wir haben keinen Königstransfer getätigt und haben aber auch kein Strandgut eingesammelt, sondern hungrige Spieler verpflichtet, die ihre individuelle Qualität für die Mittelrheinliga beweisen wollen“, betont Kiuzauskas, dem die langjährige Arbeit im Stützpunkt Köln des Fußballverbandes Mittelrhein bei der Suche geholfen hat.

So sieht er die SV Deutz 05 in den nächsten Monaten in erster Linie als Schaufenster für höherklassige Klubs, in dem nach seiner Ansicht unter anderem auch mit Kapitän Telmo Pires Teixeira der überragende Akteur der vergangenen Saison stehen wird. Insgesamt 31 Spieler, darunter drei Torhüter, zählen zum erweiterten Kader. „Wir werden die Trainingsintensität steigern und wollen mit den Neuzugängen vor allem taktisch variabler werden“, erklärt der Deutzer Coach.

In der Vergangenheit wurde das offensive System seines Teams von den zunehmend tiefer stehenden Gegnern hin und wieder neutralisiert. Angesichts eines harten Kerns von zwölf bis 13 Leistungsträgern fehlte die Möglichkeit, ohne Qualitätsverlust taktisch zu reagieren. „Jetzt haben wir auch einen vierten Stürmer oder einen fünften Mittelfeldspieler für einen Plan B“, erläutert Kiuzauskas , der auch den dadurch gestiegenen internen Konkurrenzkampf hervorhebt.

Die Strategie wird sich sicher ändern müssen. „Die Gegner werden uns nicht mehr bekämpfen, wir müssen den Gegner bekämpfen“, lautet seine Devise. Damit die Motivation der nicht berücksichtigen Spieler hoch bleibt, sind Abstellungen an die U-23 geplant. „Wir sind jetzt in einer komfortablen Situation, denn angeschlagene Spieler können regenerieren und ein Murren wird es nicht geben, da viele Deutzer Jungs im Kader sind, die sich hier einfach wohlfühlen“, sagt Kiuzauskas, der außerdem eine überzogene Erwartungshaltung ausschließt und das sportliche Ziel zuversichtlich konkretisiert: „Ich habe schon viele Gegner gesehen und weiß um die zum Teil erheblichen personellen Veränderungen. Wir können realistisch einen Platz zwischen Rang neun und zwölf anpeilen.“

Kader

Zugänge: Marc Heckendorf, Jonathan Schäfer , Mats Goldmann ( Viktoria Köln II), Louis Andrae, Tim Pütz ( BW Friesdorf), Gianluca Pavone (Fortuna Köln II), Philipp Büsch, Maximilian Büsch (SV 09 Bergisch Gladbach), Ege Sentop (Hertha Walheim U-19), Jonas Reinfurt, Justin Neufeld (SV Deutz 05 U-23), Daniel Cansy, Sebastian Mörs, Marvin Plenker (SV Deutz 05 U-19).

Abgänge: Morita Jumpei, Hiro Hayashi (zurück nach Japan), Stefan Nienaber (SV Westhoven-Ensen), Abdenour Harrous, Felix Tamme (Ziel unbekannt), Volkan Uzumenin (Laufbahnende)

Tor: Marc Heckendorf, Maurice Nguyen, Jonas Reinfurt.

Anwehr: Fabio Brito-Ventura, Sven Hoffmann, Louis Andrae, Damir Tabakovic, Paul Mösinger, Jonathan Schäfer, Ole Schneider, Gianluca Pavone, Filippo Zammitto.

Mittelfeld: Johannes Zäh, Kaan Akgün, Carmelo Cutaia, Niklas Grob, Kevin Kaumanns, David Knauf, Telmo Pires Teixeira, Tim Pütz, Mats Goldmann, Philipp Büsch, Ege Sentop, Daniel Cansy.

Angriff: Anel Tabakovic, Sebstian Mörs, Justin Neufeld, Tobias Blum, David Marti Alegre, Maximilian Büsch, Marvin Plenker.

Trainer: Raimund Kiuzauskas, Co-Trainer: Marco Kaspers.

Aufrufe: 024.7.2018, 06:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Klaus FlötgenAutor