2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: www.paulmedia.lu (Archiv)

Widerstand gegen Aufstiegsmodalitäten nach Saisonabbruch

Sechs von sieben möglichen Aufstiegsbarragisten fordern FLF zu einem Umdenken auf +++ Schifflingen mit schweren Vorwürfen an den Verband

Schifflingen als Initiator des Protests

In einem vier Seiten langen Schreiben an die FLF, das der FC Schifflingen 95 etlichen Presseorganen – darunter auch FuPa – zukommen ließ, zeigt sich der Fusionsverein konsterniert über den Abbruch der Saison und die damit einhergehenden neuen Modalitäten was Auf- und (Nicht-) Abstieg betrifft. Zwar verstehe man, dass die Gesundheit der Spieler und aller Mitmenschen im Vordergrund stehe, doch Unverständnis herrscht über die Entscheidung, die Saison aufgrund des Standes beim Abbruch zu werten und festzulegen, dass es keine Absteiger geben wird und Barragespiele nicht stattfinden werden.

Schifflingen sei doppelt getroffen, da man nun mit der 1.Mannschaft kein Relegationsspiel bestreiten kann und die 2.Mannschaft des Pokalendspiels „beraubt“ wurde. Dabei richten die Grün-Gelben schwere Vorwürfe an die FLF: man spricht von willkürlichen Entscheidungen ohne dabei überhaupt mit den betroffenen Vereinen gesprochen zu haben. Auch entspreche die Entscheidung, nur Aufsteiger und keine Absteiger festzulegen keiner Logik und sei nicht konform mit den Statuten, so der Südverein weiter. Schifflingen selber hätte ein Referendum bevorzugt, in dem man die Vereine hätte entscheiden lassen, wie man weiter verfahren wolle.

Vier Unterstützer, ein Alleingang

Schifflingen ist in seinem Kampf aber nicht alleine. Gleich vier Vereine – alle aus den Divisionen 1 bis 3 - unterstützen den Jugendverein von Miralem Pjanic formell. Entsprechend unterzeichnete Schreiben vom FC Atert Bissen, der US Böwingen, des FC Sporting Bartringen und der US Moutfort-Medingen liegen der FuPa-Redaktion vor.

Dem Schifflinger Protest hat sich zwar Racing Heiderscheid-Eschdorf explizit nicht angeschlossen, dennoch hat der Verein gestern in einem Facebook-Post mitgeteilt, dass man den Saisonabbruch zwar unterstützt, doch sich der Möglichkeit beraubt sieht, das Saisonziel Aufstieg zu erreichen und deshalb ebenfalls Protest einlegt. Heikel wird es, wenn man die Gründe liest, weshalb man lieber als einzelner Club Protest einreicht: man habe weder dem „von einem anderen Verein verfassten“ Schreiben eigene Ideen hinzufügen können, noch könne man sich dem Argument des „enormen finanziellen Verlustes“ anschließen, das Schifflingen ebenfalls anführte.

US Esch enthält sich

Interessant ist, dass mit der US Esch ein einziger Club, der an einer Aufstiegsrelegation hätte teilnehmen können - und dies ausgerechnet um einen Platz in der BGL Ligue - sich dem Protest nicht angeschlossen hat. Sportdirektor Paulo Martins von Schifflingens nächstem Nachbarverein bestätigte FuPa Luxemburg gegenüber, dass man sich zwar Gedanken darüber gemacht habe, doch man sei zum Schluss gekommen, dass man die Mühe nicht auf sich nehmen wolle. Die Chancen, mit einem Protest durchzukommen, schätzt man beim Ehrenpromotionär nämlich als gering ein. Außerdem könne es in der aktuell schwierigen Phase, in der man nicht einmal weiß, wann man überhaupt wieder Fußball spielen wird, riskant sein, einen Präzedenzfall zu schaffen.

Die FLF muss reagieren

In dem durchaus fundierten, aber stellenweise auch vorwurfsvollen Schreiben des FC Schifflingen 95 sind viele Punkte enthalten, die man in der Tat als FLF hätte umsetzen können. Doch ähnlich wie Schifflingen selber schreibt, gibt es wohl 104 unterschiedliche Ansichten von 104 Vereinen zu dem Thema und alle hängen von den jeweiligen Tabellensituationen dieser Clubs ab. Dass die FLF handeln musste und trotzdem nicht - wie bei anderen Verbänden passiert - vor den Zug gesprungen ist, ist aber ebenso klar, zumal noch keine Lockerungen in Sachen Mannschaftssportarten von Regierungsseite aus absehbar sind. Deshalb täte der größte luxemburgische Sportverband nun auch gut daran, zeitnah und vor allem präzise und offen zu reagieren, damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Entscheidungen eventuell trotzdem willkürlich getroffen wurden. Der Ball liegt nun wenige Kilometer nordwestlich von Schifflingen, nämlich in Monnerich am Sitz der FLF.

Aufrufe: 06.5.2020, 13:00 Uhr
Paul KrierAutor