Sprockhövel der abgezocktere Regionalliga-Absteiger

Sportfreunde Siegen - TSG Sprockhövel 0:3
Zippelnass vom Starkregen in der zweiten Häfte trotteten die Sportfreunde tief enttäuscht und mit hängenden Köpfen über das matschige und aufgewühlte Feld hinüber zu den Fans. Nicht die Witterung oder der Boden, sondern der Gegner hatte das Team von Trainer Dominik Dapprich völlig fertig gemacht. Vom Regionalliga-Mitabsteiger TSG Sprockhövel waren die Fußballer aus dem Leimbachtal klassisch ausgekontert worden und unterlagen am Ende nicht unverdient einem cleveren und abgezockten Gästeteam mit 0:3 (0:2).

„Das war die unnötigste Niederlage in dieser Saison. Wir hatten im zweiten Durchgang über 70 Prozent Ballbesitz, aber für das gute Spiel hat sich die Mannschaft nicht belohnt. Wir haben aber in Rückwärtsbewegung zu viele Fehler gemacht“, resümierte Sportvorstand Andreas Krämer. Auch Kapitän Björn Jost wusste was im Spiel seiner Mannschaft schief gelaufen war: „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht, die dann den Gegner erst richtig ins Spiel gebracht haben. Unser Pass- und Aufbauspiel war viel zu schlecht. Wir hatten unsere Chancen, aber der Gegner war abgezockter.“

Der „Spielfilm“ ist schnell erzählt: Die ersten zehn Minuten gehörten den Sportfreunden, doch gleich der erste Patzer wurde bestraft: Sprockhövel kam über die linke Seite, Emre Demir war mit Ball schneller als die Siegener Hintermannschaft ohne, Tobias Filipzik agierte viel zu zögerlich, Querpass auf Xhino Kadiu und der nahm genau Maß und schob den Ball an Torwart Christoph Thies vorbei flach ins Eck zum 0:1. Doch von diesem Rückstand zeigte sich Siegen wenig beeindruckt. In der 17. Minute spielte sich Yannik Wolf über links frei, knallte den Ball halb Torschuss, halb Flanke in die Mitte und dort rutschte Jost in den Ball, der jedoch knapp über die Querlatte segelte. Eine Minute später kam Wolf wieder frei zum Schuss, aber ohne das nötige Fortune - ein Ausgleichtor wäre jetzt durchaus verdient gewesen.

Doch der „Fußballgott“ war kein gerechter. In der 20. Minute leisteten sich die Siegener im Mittelfeld einen folgenschweren Patzer, Abwehrspieler Tobias Filipzik verliert im Zweikampf den Ball, wieder geht Emre Demir steil, bedient den wieselflinken kleinen John Anton Buceto und der setzt das Leder zum 0:2 ins Netz. Jetzt leisteten sich die Sportfreunde zahllose Abspielfehler, fast jeder „zweite Ball“ gehörte den Gästen.

Nach einem Konter von Elsamed Ramaj fischte Torwart Christoph Thies dessen Schuss gekonnt ab (30.), fünf Minuten später verdattelte Björn Jost den Ball, wieder stürmte Ramaj auf’s Siegener Tor, verzog jedoch seinen Schuss. Ganz klar: jetzt war Sprockhövel dem 3:0 näher, als die Sportfreunde dem Anschlusstreffer. Den vergab Jost noch vor der Pause. Zunächst ein mäßiger Freistoß, (37.), dann folgte sein Schuss ans Außennetz (39.).

In der Halbzeit schwörte Trainer Dominik Dapprich seine Spieler nochmal ein: „Wir haben es doch gegen Herne gesehen, was noch gehen kann.“ Vor vier Wochen hatte sein Team ein 0:2 mit viel Einsatz noch zu einem 2:2 gedreht. Doch heute lief alles anders, kam der Genickschlag bereits zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff: Wieder ein dicker Patzer im Mittelfeld, wieder Sprockhövel mit einem Konter über die linke Seite, wieder die Sportfreunde im Umschaltspiel zu langsam und dann traf Elsamed Ramaj zum 0:3.

Die Sportfreunde spielten im Starkregen auf dem immer tieferen Boden mit viel Moral weiter, doch Masahiro Endo (53.), Jost (62.) und Wolf (65.) bekamen das Leder einfach nicht im Tor unter.

Schiedsrichter: Waldemar Stor (Oetinghausen) - Zuschauer: 560
Tore: 0:1 Xhino Kadiu (9.), 0:2 John Anton Buceto (20.), 0:3 Elsamed Ramaj (49.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Enes Coemez (85./TSG Sprockhövel)