2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Ein selbstbewusster Stürmer für die SFB

Der 1,90-Meter-Mann hatte beeindruckende Quoten in der Landesliga und will sich nun in der Oberliga behaupten.

Im Sommer 2017 unternahm Salah El Halimi den ersten Versuch. Zuvor hatte der Trainer des Oberligisten SF Baumberg nach einem Torjäger gesucht – und er wurde beim damaligen Liga-Rivalen SC Kapellen-Erft fündig. Dort machte nämlich das Talent Oguz Ayan in 20 Spielen auf sich aufmerksam.

Doch El Halimi erhielt letztlich eine Absage, weil sich der Stürmer zu einer Rückkehr zum Landesligisten 1. FC Mönchengladbach entschied. „Oguz war schon mal in Gladbach und hat sich da sehr wohlgefühlt. Vielleicht war er für den nächsten Schritt noch nicht bereit“, erinnert sich El Halimi.

Im Juni dieses Jahres hat der Baumberger Coach einen zweiten Anlauf unternommen – mit Erfolg. Diesmal verpflichtet er einen Angreifer (25), der deutlich mehr Selbstvertrauen als noch vor drei Jahren verspürt. „Ich freue mich sehr über die neue Herausforderung“, betont Ayan. „Vor ein paar Monaten hatte ich sogar Angebote von den beiden Regionalligisten SV Straelen und VfB Homberg. Ich wollte aber unbedingt nach Baumberg wechseln, weil hier alles passt. Die Mannschaft ist spielerisch sehr gut aufgestellt und hat gute Charaktere.“

Der Stürmer wurde im Juniorenbereich akribisch ausgebildet. In der B-Jugend spielte er in der Niederrheinliga für Rot-Weiss Essen, bevor er in der A-Jugend sogar in der Bundesliga West für den Traditionsverein aktiv war. Danach wurde er in Essen aussortiert, sodass es ihn für das zweite Jahr in die A-Jugend der Mönchengladbacher zog. Im März 2014 erlebte Ayan dann seinen vorläufigen Karriere-Höhepunkt: Im Finale des Niederrheinpokals setzte er sich mit dem 1. FC mit 4:2 (2:0) gegen RWE durch. „Ich habe vier Tore gemacht und hatte einen tollen Tag“, sagt Ayan, der eine Ausbildung zum Kaufmann für Personaldienstleistungen in Neuss absolviert.

Auch im Seniorenbereich fasste der 1,90-Meter-Mann schnell Fuß. In Mönchengladbach trug er mit neun Treffern und drei Vorlagen maßgeblich zum Aufstieg in die Oberliga bei. Nach seinem Wechsel zu Kapellen-Erft kehrte er zum 1. FC zurück, bei dem er jetzt den kompletten Durchbruch schaffte. Seine Bilanz ist beeindruckend: Für den Landesligisten erzielte er in der Spielzeit 2017/2018 insgesamt 28 Tore und legte 16 auf. Daraufhin steigerte sich Ayan noch: In der folgenden Saison kam er auf stolze 39 Treffer und 25 Vorlagen, schoss dabei sowohl die Freistöße als auch die Elfmeter.

Die Quote wurde sogar noch besser: In der vergangenen Runde gelangen ihm 36 Tore und neun Vorlagen in lediglich 22 Spielen. „Das Selbstvertrauen ist in den letzten Jahren größer geworden. Wenn ich Torchancen bekomme, dann nutze ich sie auch. Dass die vergangene Saison durch die Corona-Krise abgebrochen wurde, ist sehr schade“, betont Ayan. „Eigentlich wollte ich meinen persönlichen Rekord ausbauen.“

Auf dem Platz zeichnen Ayan gleich mehrere Qualitäten aus. Der Stürmer arbeitet sowohl mit dem linken als auch mit dem rechten Fuß präzise. Zudem verfügt er über eine ausgeprägte Schnelligkeit und ist vor dem Tor eiskalt. El Halimi freut sich: „Oguz passt mit seinen Stärken genau in unsere Spielphilosophie. Auf und neben dem Spielfeld ist er ein sehr angenehmer und netter Kerl, der sich bislang schon gut angepasst hat.“ In Mönchengladbach versuchte Ayan, sich mit seinen Mitspielern in Zusatz-Einheiten weiter zu steigern.

Trotz seiner Größe müsse sich Ayan noch im Kopfballspiel verbessern. Und bei den Standards bleibt ihm nichts anders übrig, als sich vorerst hinter den Routiniers Louis Klotz, Robin Hömig und Alon Abelski anzustellen. „Noch bei einem 30-Jährigen gibt es immer Verbesserungspotenzial. Oguz ist noch jung, aber schon deutlich weiter als vor drei Jahren. Er muss den nächsten Schritt machen, aber zwischen der Landes- und der Oberliga liegen eigentlich zwei Niveaustufen. Wenn er hier mit 15 Toren auch nur die Hälfte seiner Ausbeute aus Mönchengladbach erreicht, ist das schon ein großer Erfolg“, betont der Coach.

In Baumberg muss sich Ayan erst einmal der großen Konkurrenz stellen. Im Sturm gehören alleine Melva Luzalunga, Aleksandar Bojkovski, Hömig und Ali Daour zu seinen Rivalen. Allerdings dürfte die Meisterschaft mit 23 Teams rund zwölf Englische Wochen bereithalten, sodass es genügend Aufgaben für den gesamten Kader gibt. „Der Erfolg der Mannschaft ist die Hauptsache“, sagt Ayan. „Wir sprechen nicht den Aufstieg als Ziel aus, sondern wollen nur so weit wie möglich oben mitspielen.“ Die Anreise an die Sandstraße bestreitet er ebenfalls im Team, er fährt die 25 Kilometer aus Neuss mit seinem Freund und Kollegen Bilal Sezer.

Aufrufe: 025.7.2020, 23:00 Uhr
RP / Fabian SchmittAutor