„Die Jungs wissen, was zuletzt passiert ist. Heute zählen nur drei Punkte.“ Am Ende passte die nachvollziehbare Theorie allerdings gar nicht zur Wirklichkeit, denn die Baumberger kamen gegen den SC Union Nettetal nur zu einem mageren 1:1 (1:0). Die Mannschaft ist jetzt mit elf Punkten Achter und steht dort, wo sie nach dem eigenen Selbstverständnis nicht hingehört – im breiten Mittelmaß.
Dafür, dass momentan nur wenige Dinge funtionieren, gibt es Gründe. Diesmal fehlten etwa der verletzte Kosi Saka und der erkrankte Robin Hömig, die Baumberg nicht annährend gleichwertig ersetzen konnte. Der eine (Saka) fehlte als Motivator, der andere als für die unberechbaren Momente zuständiger Spieler. Tatsächlich krankte der Auftritt der Hausherren gegen den Viertletzten über 90 Minuten daran, dass kaum Überraschendes passierte. Und Torgefahr? Die Sportfreunde blieben häufig in Ansätzen stecken. Ganz vorne fehlte eindeutig ein klassischer Stürmer, der den nötigen Zug zum Tor mitbringt. Bezeichnend war jene Szene in der 86. Minute, als die halbe Mannschaft im gegnerischen Strafraum den entschlossenen Abschluss verweigerte.
Vielleicht hätten sich die Hausherren manche Mühe erspart, wenn Tim Knetsch bei seiner frühen Chance nach einem Konter die Führung erzielt hätte (3.). So blieb es beim Motto „Sicherheit geht vor“, bis bei einem Nettetaler Freistoß alle zuschauten und Nico Drummer frei zum Schuss kam – der weit über den Kasten von SFB-Keeper Daniel Schwabke ging (29.). Direkt im Gegenzug flog die Flanke von Alon Abelski in den Nettetaler Strafraum und Takumi Misumi stieg zum Kopfball hoch. Sekunden darauf schien er selbst etwas überrascht zu sein, dass er den SC-Torwart Tim Tretbar überwunden hatte – 1:0 (30.).
Überraschendes boten beide Teams nach der Pause ebenfalls lange nicht und in der 65. Minute durften die Gastgeber einmal tief durchatmen: Beim Foul von Sercan Er an Dominik Dohman hätten sicher neun von zehn Unparteiischen einen Elfmeter gegeben, doch Sebastian Lattberg (Mülheim) verzichtete auf den Pfiff. Anschließend schien Baumberg bei brauchbaren Szenen für Er (76.) und den gerade erst eingewechselten Alekandar Bojkovski trotz aller Mängel aufs 2:0 zuzusteuern, doch der SC dachte überhaupt nicht ans Aufgeben. Folge der zuehmend größer werdenden Löcher in der SFB-Defensive: Aleksandar Stankov durfte sich beim Kopfball unbedrängt die Ecke aussuchen und erzielte das 1:1 (79.). Die Gastgeber drohten zu verzweifeln, weil ihnen jetzt die Zeit davonlief – und die Nettetaler ihnen durch zwei späte Wechsel (89./90.) zustätzlich den Nerv raubten. Als der Unparteiische die Angelegenheit nach drei Minuten Nachspielzeit beendete, schien der eine oder andere sogar erleichtert zu sein.
„Es ist schwierig im Moment“, fand Zuschauer Saka, „wir wollten zuerst kompakter stehen als zuletzt und sind dafür bestraft worden, dass wir fünf Sekunden nicht aufgepasst haben. Insgesamt haben wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht.“ Er hat die Hoffnung, dass es mit mehr Auswahl beim Personal bald wieder aufwärts geht. Und Vermutungen, dass etwas intern nicht in Ordnung sei, tritt er verärgert entgegen: „Das ist Blödsinn. In der Mannschaft stimmt es hundertprozentig.“