2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Peter Steffen
Peter Steffen

Spätstarter trifft auf alte Heimat

Im Dezember des vergangenen Jahres plauderte Lucas Höler im NWZ-Gespräch noch ganz entspannt über seine Pläne. "Mein Ziel ist auf jeden ...
Fall die Bundesliga, welcher Verein ist mir egal", sagte der Fußballer, damals in Diensten des Zweitligisten SV Sandhausen. Noch ahnte der Stürmer, der sein erstes Männerjahr in der Saison 2013/14 beim VfB Oldenburg in der vierten Liga absolviert hatte, nicht, wie nah er bereits an der Erfüllung dieses Traums dran war.

Denn seit Januar ist der in Achim bei Bremen geborene 23-Jährige Erstligaprofi. Der SC Freiburg um Trainer Christian Streich war auf ihn aufmerksam geworden, lotste den Angreifer in den Breisgau. An diesem Samstag (15.30 Uhr) dürfte Höler besonders angespannt sein, er trifft erstmals auf den SV Werder den größten Verein aus seiner Heimat, dem das Talent offensichtlich in der Jugend durch die Lappen gegangen ist.

Denn obwohl in Schwanewede aufgewachsen, spielte Höler nie für die Bremer. Stattdessen kickte er in der Jugend für Hansa Schwanewede, VSK Osterholz-Scharmbeck und für die A-Jugend des Blumenthaler SV, von der es zum VfB Oldenburg ("Hier habe ich meinen Durchbruch geschafft") ging. Über die Reserve von Mainz 05 (2014 bis 2016) zog es ihn letztlich nach Sandhausen, ehe er den letzten Schritt auf der Karriereleiter nach Freiburg machte.

Höler sagte im NWZ-Interview noch etwas, dass darauf schließen lässt, wie motiviert er an diesem Samstag sein dürfte. "Bei Werder zu landen und in der Nähe meiner Familie zu sein, wäre natürlich optimal", erzählte der Rechtsfuß und schränkte danach ein: "Aber das ist zweitrangig." Es gab sogar unbestätigte Berichte, wonach die Bremer, die einen Ersatz für Fin Bartels suchten, im Winter ebenfalls ihre Fühler nach dem Spätstarter ausgetreckt hatten.

Das dürfte Höler inzwischen allerdings recht egal sein. Der explosive Angreifer ist nämlich richtig eingeschlagen im beschaulichen Breisbau. In allen fünf Rückrundenspielen stand er in der Startelf, feierte in dieser Zeit mit den Freiburgern einen Sieg gegen RB Leipzig (2:1) oder holte einen Punkt bei Borussia Dortmund (2:2). "Ich finde den Trainer super, man kann viel unter ihm lernen", sagt Höler über Streich (52), der seit 2012 herausragende Ergebnisse mit dem SC erzielt und einer der größten Typen der Liga ist.

In nur vier Jahren von der vierten in die erste Liga, der steile Aufstieg Hölers ist bemerkenswert. Streich beeindruckt der neue Mann, "im taktischen Bereich" und "in der Aufmerksamkeit" sei er sehr gut. Dass Höler keine klassischen Fußballschule besuchte, stört den Trainer nicht: "Jeder hat seine eigene Biografie. Der eine geht mit 14 in die Fußballschule, der andere schläft zuhause bei seinen Eltern. Alles hat seine Vorteile, man kann nicht immer sagen, was besser ist."

Hölers Freiburger gegen Werder das ist das Duell der beiden formstärksten Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Die Breisgauer hatten vor ihrer 1:2-Niederlage am vergangenen Wochenende in Hannover neun Spiele nicht verloren. Die Bremer haben von den vorigen sechs Liga-Begegungen nur in München eine Niederlage kassiert.

"Als kleiner Junge war ich auf jeden Fall Werder-Fan. Als Kind war es natürlich mein Traum, irgendwann im Weserstadion zu spielen", sagte Höler unter der Woche in einem Interview mit "werder.de". An diesem Samstag wird er seine alte Liebe ruhen lassen, zu wichtig sind die Punkte für sein Team im Abstiegskampf. Halten allerdings sowohl die Freiburger als auch die Bremer ihre aktuelle Form, wird Höler dann auch in der kommenden Saison seinen ersten Auftritt im Weserstadion haben.

Aufrufe: 017.2.2018, 09:00 Uhr
Lars BlanckeAutor