2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
Zurück im Siegburger Kader ist am Sonntag im Spiel gegen Wegberg-Beeck Lucas Inger (r.). Foto: Bröhl
Zurück im Siegburger Kader ist am Sonntag im Spiel gegen Wegberg-Beeck Lucas Inger (r.). Foto: Bröhl

Ein Makel, der Mut macht

Mittelrheinligist Siegburg trifft auf den Spitzenreiter Wegberg-Beeck

Abstiegsangst trifft Aufstiegshoffnung — unter dieser Überschrift steigt am Sonntag (15.30 Uhr) das Duell zwischen dem Tabellenletzten Siegburg 04 und dem Spitzenreiter FC Wegberg-Beeck. Obwohl 38 Punkte zwischen beiden Fußball-Mittelrheinligisten liegen, betrachtet Philip Stegert die Partie keineswegs als „Bonusspiel”.

Diesen Luxus könne man sich angesichts eines Fünf-Punkte-Rückstands auf das rettende Ufer und nur noch sechs ausstehender Spiele nicht erlauben: „Um die Rettung zu schaffen, müssen wir auch gegen die Topteams punkten”, sagt der SSV-Trainer. „Am besten fangen wir am Sonntag gleich damit an.”

Mut dürfte den Siegburgern die gegnerische Auswärtsbilanz machen. Während der Rivale aus dem Kreis Heinsberg seit dem Jahreswechsel seine fünf Heimspiele allesamt zu null gewann, blieb man in vier Auswärtsduellen sieglos. Den Niederlagen in Vichttal (2:4), Friesdorf (1:3) und Hürth (1:3) folgte zuletzt immerhin ein 2:2 im Duell beim SV Breinig. „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns auf unserem Naturrasen im Waldstadion am wohlsten fühlen”, sagt Friedel Henßen. Die Theorie von einer „Kunstrasenphobie” hält der Wegberger Trainer allerdings für „absurd. Schließlich trainieren wir selbst drei Mal pro Woche auf diesem Untergrund.” Die Siegburger werden am Sonntag trotzdem ganz bewusst auf Kunstrasen ausweichen.

„Das ist völlig legitim, stachelt uns aber nur noch mehr an”, sagt Henßen. Die jüngste Ergebnis-Krise in der Fremde begründet er in erster Linie mit dem großen Verletzungspech. Gerade im März musste der Coach bis zu sechs Stammspieler gleichzeitig ersetzen — darunter Kapitän Maurice Passage und Winterzugang André Mandt (zwölf Drittliga- und 115 Regionalliga-Einsätze). Die schlechte Nachricht aus Sicht der 04er: Bis auf die langzeitverletzten Danny Fäuster und Tim Blättler kann Henßen mittlerweile wieder personell aus dem Vollen schöpfen.

Ohnehin dürfen die Siegburger am Sonntag kein Mitleid vom Gegner erwarten. Schließlich will Wegberg-Beeck mit aller Macht zurück in die Regionalliga. „Dort wollen wir im dritten Anlauf zeigen, dass wir auch ernsthaft um dem Klassenerhalt mitspielen können”, sagt Henßen. Er und sein Team waren 2016 sang- und klanglos aus der höchsten Amateurspielklasse abgestiegen, ehe man in der Vorsaison immerhin 28 Punkte sammelte.

Auf dem Weg zum erneuten direkten Wiederaufstieg baut Wegberg-Beeck nicht zuletzt auf Shpend Hasani (17 Tore/13 Assists). „Er ist unsere Lebensversicherung”, sagt Henßen. Auch Stegert weiß um die Stärke des bulligen Angreifers. Sich allein auf Hasani zu konzentrieren, wäre jedoch „ein großer Fehler. Spieler wie Thomas Lambertz oder Musashi Fujiyoshi darf man nämlich ebenfalls nie aus den Augen verlieren.”

Umso schwerer wiegt der Ausfall der Siegburger Defensivspezialisten Florian Hahn (Gelbsperre) und Sebastian Ramspott (Gelb-Rot-Sperre). Für Angreifer Christian Brückers ist die Saison sogar beendet. Bei seinem jüngsten Comeback in Arnoldsweiler (0:3) brach seine alte Fußverletzung wieder auf. Trotz der Ausfälle vermittelt Stegert Zuversicht — und gute Laune. Im Training ließ er seine Spieler im Fußball-Tennis und Ballhochhalte-Wettbewerb gegeneinander antreten.

In den Spielformen sei es hingegen „richtig zur Sache gegangen. Die Jungs ziehen einfach super mit.” Das galt auch für die zuletzt aussortierten Lucas Inger und Julian Fälber: „Beide haben die richtige Reaktion gezeigt und werden am Sonntag wieder im Kader stehen.”

Aufrufe: 09.5.2019, 20:00 Uhr
Rhein-Sieg-Anzeiger / Tim MiebachAutor