2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Michael Vitzthum ist auf Aspachs linker Seite eine feste Größe.
Michael Vitzthum ist auf Aspachs linker Seite eine feste Größe.

SG Sonnenhof Großaspach: Spielpraxis bringt Sicherheit

Linksverteidiger Michael Vitzthum hat mit 25 Jahren schon viel erlebt

„Ich wollte wieder die Chance haben, regelmäßig zu spielen.“ Diese Hoffnung verband Michael Vitzthum mit seinem Wechsel von Wiesbaden zum Drittliga-Rivalen Großaspach. Bislang geht dieses Kalkül auf, der 25-Jährige gehörte in allen fünf Pflichtspielen zur Startelf der SG Sonnenhof. „Es läuft ganz gut, ich kann mich nicht beklagen“, sagt der Linksfuß vor dem heutigen Heimspiel gegen den VfR Aalen (14 Uhr, Mechatronik-Arena).

Michael Vitzthum ist ein ziemlich gutes Beispiel dafür, wie sich Karrieren im Fußballgeschäft in wenigen Wochen in völlig verschiedene Richtungen entwickeln können. Er, der im Juli 2009 bereits zwei Länderspiele für die deutsche U 18 bestritten hatte, kam zwischen August und Oktober 2013 viermal für die U 21 zum Einsatz. Zu seinen Kollegen im Team von Horst Hrubesch zählten Shkodran Mustafi, Matthias Ginter und Erik Durm, die kein Jahr später mit Löws Jungs Weltmeister wurden. Auch Marc-André ter Stegen, Bernd Leno, Leon Goretzka oder Antonio Rüdiger sind längst zu Stars avanciert, während Vitzthum die vergleichsweise kleine Bühne im Fautenhau bespielt. Und vielleicht liegt das tatsächlich nur daran, dass es für den damals vom VfB Stuttgart II nach Karlsruhe verliehenen Kicker in der Rückrunde der Saison 2013/2014 nicht mehr so gut lief wie zu Beginn, als er sich in der Zweiten Bundesliga schon durchgesetzt zu haben schien. „Trainer Markus Kauczinski hat plötzlich auf einen anderen Linksverteidiger gesetzt“, erinnert sich Vitzthum, der Platz in der deutschen U21 war weg.

Rasche Verhandlungen

Natürlich denke man ab und zu darüber nach, warum es nicht wie bei Mustafi und den anderen Beispielen gelaufen ist, räumt der gebürtige Bad Tölzer ein, doch von tief sitzender Enttäuschung ist nichts zu spüren: „Es ist alles gut, wie es ist.“ Da spricht einer, für den Fußball ohnehin nie alles im Leben war und ist. Seit Februar dieses Jahres studiert Vitzthum an einer Fernuniversität Finanzmanagement – was aber nicht bedeutet, dass er auf dem Platz keine ehrgeizigen Ziele mehr hätte. Auch deshalb ist für ihn ständige Spielpraxis so wichtig, nachdem er in Wiesbaden vor allem in der Rückrunde der Vorsaison auf dem Abstellgleis gelandet war. „Unter Rüdiger Rehm haben wir die ersten vier Partien ohne mich gewonnen“, blickt der 1,85 Meter große Akteur zurück, „da gab’s wenig Anlass, zu wechseln.“ Weil der neue Trainer ehrlich mit ihm umging und eine lange Vergangenheit in Aspach hat, hörte sich Vitzthum dessen Meinung an, als die SG Sonnenhof Interesse an ihm äußerte: „Er meinte auch, es wäre eine gute Station für mich.“ Rasch führten die Verhandlungen mit Sportchef Joannis Koukoutrigas zur Einigung, zumal im Fautenhau eine Planstelle auf der linken Außenverteidigerposition offen war, weil es Jeremias Lorch ausgerechnet nach Wiesbaden zog.

Linke Seite wird beackert

„Ich habe mich perfekt eingelebt“, zieht Vitzthum nach zwei Monaten eine kleine Zwischenbilanz: „Die neuen Spieler hatten allesamt wenig Probleme.“ Aber nicht alle dürfen sich über Einsatzzeiten freuen, wie sie der Zugang vom Drittliga-Rivalen aufweist. 90 Minuten beim 4:1 gegen Magdeburg, beim 2:0 gegen Zwickau und bei der 0:5-Pleite in Paderborn. 66 Minuten beim 0:0 in Rostock nur deshalb, weil ihm die Ampelkarte drohte. Und 119 Minuten beim Krimi im WFV-Pokal in Hollenbach, weil Lukas Hoffmann für das anstehende und mit 10:9 gewonnene Elfmeterschießen eingewechselt wurde. „Die Routine kommt wieder, die Sicherheit ist zurück“, schildert Vitzthum die positiven Effekte regelmäßiger Einsätze – und zwar unabhängig davon, ob Trainer Sascha Hildmann auf eine Viererkette setzt und der Linksverteidiger die gewohnte Rolle spielt oder ob er in einem 3-4-3 bei eigenem und einem 4-5-1 bei gegnerischem Ballbesitz die komplette linke Seite zu beackern hat. „Offensiv, defensiv – du bist überall dabei“, skizziert er das Anforderungsprofil in diesem System.

Lehre aus bisheriger Karriere

Vitzthum nimmt es, wie es kommt: „Alles hat seine Vor- und Nachteile. Es gilt, den Plan des Trainers umzusetzen.“ Auch heute gegen den VfR Aalen mit seinem dicken Kumpel Thomas Geyer, wenn es darum geht, das Debakel von Paderborn vergessen zu machen. „Dort haben wir alle nicht das abgerufen, was wir können“, übt er Selbstkritik, „das müssen wir wieder besser machen.“ Klappt es, kann es gelingen, den immer noch guten Start mit sieben Punkten aus vier Spielen zu veredeln. Für Vitzthum persönlich ist es wichtig, seine guten Leistungen zu bestätigen, „sonst ist man schnell wieder draußen“. Das ist die Lehre aus seiner bisherigen Karriere.

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Aufrufe: 019.8.2017, 08:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Steffen GrünAutor