Knorpelschaden in der Hüfte beendet Karriere von Michael Vitzthum

Warngau – An diesen folgenschweren Tag im Juni 2019 kann sich Michael Vitzthum noch genau erinnern. Im Training seines Vereins, der SG Sonnenhof Großaspach, seines Zeichens damaliger Fußball-Drittligist, bekam der Warngauer in einem Zweikampf einen Schlag in die Hüfte. So schwer, „dass bei mir seitdem immer wieder Probleme aufgetreten sind“, erklärt Vitzthum. „Ich habe erst nicht gedacht, dass es so schlimm ist.“ Doch eben jene Probleme vergingen nicht, sodass der 28-Jährige nach mehr als einem Jahr Verletzungspause seine Profi-Karriere beenden muss.

Die Diagnose lautete damals: Knorpelschaden in der Hüfte sowie eine Stressfraktur am Hüftkopf. „Das Problem war aber der Knorpel“, sagt Vitzthum. Natürlich setzte er alles noch mal daran, die Rückkehr auf den Rasen zu schaffen. Zunächst sah es sogar gut aus. Am 30. Juli 2019 brachte er es in der 3. Liga noch mal auf 45 Minuten gegen den späteren Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers. „Da war ich aufgrund meines Trainingsrückstands von der Fitness her noch nicht auf dem Toplevel.“

Michael Vitzthum: Begrenzte Pause mutierte letztendlich in Entscheidung zum Karriere-Ende

In einem Testspiel ein paar Tage später verspürte der 28-Jährige dann so starke Schmerzen, dass die logische Konsequenz lautete: Zwangspause. Diese sollte freilich zunächst nur für einen begrenzten Zeitraum andauern. „Aber nach neun Monaten wurde es einfach nicht besser“, erinnert sich Vitzthum. „Ich habe einige Zeit gebraucht, um den Entschluss zu fassen, meine Karriere zu beenden, aber es ist – nach Rücksprache mit den Ärzten – einfach vernünftiger, um mein Hüftgelenk lang genug zu erhalten.“

Nach dem ersten Schock geht es für den Linksverteidiger nun aber darum, möglichst bald beruflich Fuß zu fassen. Abseits des Fußballs. „Ich beende Ende 2020 mein Studium im Finanzmanagement“, berichtet Vitzthum. Danach möchte der Blondschopf eine Stelle in einer Steuerkanzlei in München antreten.

Trotz des jähen Endes seiner erfolgversprechenden Karriere bereut der Warngauer rückblickend nichts. Im Gegenteil: „Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt“, meint er. „Daher bin ich zufrieden, wie es gelaufen ist.“

Michael Vitzthum spielte mit ter Stegen, Volland und Leno in der U21-Auswahl des DFB

Auch wenn ihm der ganz große Sprung in die Bundesliga, damals beim VfB Stuttgart, leider verwehrt geblieben ist. Trotzdem stehen am Ende vier Partien für die deutsche U21-Nationalmannschaft – unter anderem mit den Teamkollegen Marc-André ter Stegen, Kevin Volland, Bernd Leno und Matthias Ginter, die es allesamt in die A-Nationalmannschaft geschafft haben. „Das war schon ein Highlight für mich“, sagt Vitzthum.

Jetzt richtet sich der Blick des jungen Familienvaters erst einmal nach vorne. Der Umzug von Großaspach in das Münchner Umland steht an. Dort beginnt für Michael Vitzthum nach mehr als 150 Drittliga- und 14 Zweitligaspielen für die SpVgg Unterhaching, den VfB Stuttgart, den Karlsruher SC, den 1. FC Heidenheim, den SV Wehen Wiesbaden und zuletzt den SC Sonnenhof Großaspach ein neues Leben– abseits des Profifußballs.

(MARKUS EHAM)