2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die SG Sonnenhof um Can Karatas (rechts) unterlag am letzten Spieltag.
Die SG Sonnenhof um Can Karatas (rechts) unterlag am letzten Spieltag. – Foto: Joachim Koschler

SG Sonnenhof: Fans sind zurück, die Punkte erneut weg

Nach 31 Geisterspielen während der zweiten und dritten Coronawelle sind 500 Zuschauer im Fautenhau ein Anfang. Zur Freude von Großaspachs Regionalliga-Fußballern, die ihre völlig verkorkste Saison trotzdem mit einer 1:3-Schlappe gegen Bahlingen beenden.

Normalerweise drehen das Team und der Trainerstab nach den letzten 90 Minuten einer strapaziösen Saison eine ausgiebige Runde durch das komplette Stadion, um sich quasi von jedem einzelnen Fan in die Sommerpause zu verabschieden. Für den Tross der SG Sonnenhof war die Tour im Anschluss an das 1:3 gegen Bahlingen innerhalb weniger Minuten erledigt. Nicht etwa, weil die Protagonisten keine Lust gehabt hätten, sondern weil die Zuschauer diese Partie ausschließlich von der Gegengeraden sowie der Haupttribüne verfolgt hatten. Zudem waren es nur rund 500, obwohl 750 erlaubt gewesen wären.

Nicht zuletzt dürfte die Zurückhaltung beim Ticketkauf damit zu tun gehabt haben, dass die sportliche Bedeutung dieser Begegnung überschaubar war. Für Großaspach war der 19. und viertletzte Platz schon vor dem Anpfiff in Stein gemeißelt, die Kicker vom Kaiserstuhl wollten nur noch den einstelligen Rang ins Ziel bringen. Nicht gerade die Ausgangslage, um ein Fußballfest wie weiland in der Dritten Liga gegen Dynamo Dresden oder in Nachbarschaftsduellen mit den Stuttgarter Kickers zu erwarten. Immerhin waren 500 Zuschauer aber in etwa so viele, wie schon zu Beginn der Regionalliga-Saison bis zum 3:2-Erfolg gegen Stadtallendorf am 1. November 2020 zugelassen waren. Danach war die Runde erst unterbrochen worden, um dann mit Geisterspielen weiterzumachen. 31 Partien dieser trostlosen Art absolvierten die Aspacher, 15 davon im eigenen Stadion. In Kombination mit der schweren sportlichen Krise brachte es die Stimmung auf den Tiefpunkt.

Es war deshalb Balsam für die Seele, dass es für die letzten 90 Minuten dieser so verkorksten Mammutsaison mit insgesamt 42 Spielen doch noch mit der Rückkehr der Fans geklappt hatte. Wenn auch nur auf Sparflamme, aber immerhin. „Es ist ein Anfang“, lautete der Tenor, es darf ab August aber durchaus mehr werden. „Die Fans sind das Salz in der Suppe“, sagte Interimscoach Rainer Scharinger: „Es tut uns allen gut, das man wieder eine Rückmeldung bekommt.“ Das kann Szenenapplaus für eine tolle Ballstafette sein, wie es schon nach fünf Minuten der Fall war. Oder ein Schlachtruf wie „auf geht’s Aspach, schieß ein Tor“, der aber nur einmal und damit zu selten für einen Heimsieg oder wenigstens ein Remis erhört wurde. Auch das Geraune, wenn ein Pass im Nirgendwo landet oder einem Kontrahenten vor die Füße gespielt wird, gehört dazu. Ein frommer Wunsch ist es freilich, wenn in der 90. Minute beim 1:3- Rückstand diese Forderung kommt: „Auf geht’s Aspach, kämpfen und siegen.“

Für den langjährigen SG-Kapitän Julian Leist „macht Fußball vor Zuschauern grundsätzlich immer mehr Spaß“, auch wenn es in Aspach meist nicht viele seien. Vor allem das Treiben im Block J hatte es dem 33-Jährigen angetan – das war der, in dem der persönliche Fanclub von Jonas Brändle mit rund 40 Leuten Stimmung machte. Sie waren extra aus dem rund 150 Kilometer entfernten Inzigkofen angereist, um die SG Sonnenhof im Allgemeinen und den Ex-Jugendspieler des FC 99 Vilsingen im Speziellen anzufeuern. Derweil war’s für Andy und Nadja Prax mit ihren Kindern Luke (9) und Leia (7) von Allmersbach am Weinberg nur ein Spaziergang: „Wir sind froh, dass wir wieder ins Stadion dürfen und die Mannschaft unterstützen können.“ Seit vier Jahren zieht es sie regelmäßig zu den Partien, vor dieser Saison erwarben sie Dauerkarten für den A-Block – und dann das. Nach fünf Heimspielen waren die Fans draußen und mussten aus der Distanz beobachten, wie es für ihren Verein bergab ging und nur die reduzierte Absteigerzahl den Absturz in die Oberliga verhinderte. „Es war eine schwierige Saison, aber es ist auch nicht leicht, aus so vielen neuen Spielern ein Team zu formen“, meint Andy Prax. Und: „Die vielen Trainerwechsel bringen auch nix.“ Möglich, dass diese Kritik erhört wird und in der neuen Saison nicht schon wieder ein neuer Mann auf der Kommandobrücke steht. Als Rainer Scharinger das Traineramt bei der SG Sonnenhof am 11. Mai übernahm, weil es nach Hans-Jürgen Boysen auch Walter Thomae nicht hingekriegt hatte, den Drittliga-Absteiger wieder in die Spur zu bringen, war noch von einem Freundschaftsdienst und von einer Übergangslösung die Rede. Das hört sich mittlerweile schon ganz anders an.

Für die Zeit ab dem Trainingsstart am Montag, 5. Juli, habe man mit „zwei, drei Kandidaten gesprochen“, verrät der SG-Sportdirektor Joannis Koukoutrigas: „Rainer Scharinger war einer davon.“ Auch der 54-Jährige selbst berichtet von guten Gesprächen, denen in den nächsten Tagen weitere folgen würden: „Dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.“ Es sei ja kein Geheimnis, so der Ex-Profi, dass er als Verbandssportlehrer beim Badischen Fußballverband bereits seit 2014 „einen guten, sicheren Job“ habe. Da will es gut überlegt sein, sich wieder in das schnelllebige Tagesgeschäft zu stürzen, in dem ein paar Niederlagen sofort den Rauswurf bedeuten können. Lust scheint Scharinger allemal zu haben, denn „wir haben als Mannschaft schnell zueinander gefunden. Ich bin auf Jungs getroffen, die offen und neugierig waren.“ Diesen Weg weiterzugehen und das mit einem Kader, den der Trainer mit den Verantwortlichen umbauen könnte, reizt ihn offenbar. Das sich im Team viel tun wird, steht fest – bei den neben Co-Trainer Nils Weiler, Athletikcoach Axel Mäder und Physiotherapeutin Sissi Stättmayer verabschiedeten Abgängen Marvin Cuni, Nils Anhölcher, Oliver Schnitzler und Nico Purtscher wird es nicht bleiben. Auch Spieler mit laufendem Vertrag werden gehen, prophezeit Koukoutrigas. Einer könnte Leist sein. „Ich habe den Wunsch geäußert, aus dem Vertrag zu kommen“, sagt der seit 2014 in Diensten der SG stehende Routinier. Aufhören will der Innenverteidiger nicht, umziehen wegen der Familie auch nicht, weshalb vor allem ambitionierte Oberligisten als neuer Klub infrage kommen. Schon jetzt ist für Koukoutrigas klar, dass es zu größeren Veränderungen kommt: „Wir werden mindestens sieben bis acht neue Spieler holen.“

Die FuPa-Fakten zum Spiel gibt es hier:

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Aufrufe: 014.6.2021, 06:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Steffen GrünAutor