2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
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RWO: Mischung macht

Hassia Bingen scheint der Konkurrenz enteilt, doch RWO Alzey und Wormatia Worms II liegen in Lauerstellung. Eine Bestandsaufnahme, warum die Verfolger den Primus noch einholen könnten.

WORMS/ALZEY. Die Wormaten erleben unter Neu-Trainer Niels Magin einen Aufschwung und fühlen sich Jäger sichtlich wohl. Ein Überblick.

Vor der Saison wurden die Karten neu gemischt. Mit Niels Magin kam ein frischer Trainer, dazu jede Menge neues Personal. Mittlerweile steht fest: Der Mix stimmt, erfahrenere Spieler wie Mario Cuc bilden das Gerüst für die talentierten Nebenleute. Nach holprigem Start mit zwei Punkten aus den ersten beiden Spielen fand die Mannschaft immer besser zusammen.

Niels Magin hebt immer wieder die „mannschaftliche Geschlossenheit“ hervor. Dies wurde auch darin deutlich, wie das Team die schweren Verletzungen von Max Beck und Alexander Ries wegsteckte. Zudem bietet der Kader viele Alternativen, Verletzungen können meist ohne Qualitätsverlust aufgefangen werden. Die Magin-Elf setzt den Gegner unter Druck, um bei Ballgewinn schnell über die Außen umzuschalten - ein Konzept, das bislang aufgeht.

In einigen Partien zahlten die Wormser aufgrund individueller Fehler Lehrgeld, doch die „kleinen“ Wormaten lernen schnell. Nicht immer leicht tut sich der VfR gegen tiefstehende Gegner. Daran arbeitet das Trainerteam intensiv.

Niels Magin ist ein junger Trainer, der seiner Mannschaft viel abverlangt. Auch nach Siegen sieht er stets Verbesserungsbedarf, um seinen Schützlingen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Er erwartet viel Laufarbeit, betont immer wieder, dass „die Grundtugenden da sein müssen“. Sonst werde es in jeder Landesliga-Partie schwer, so Magin.

Die Mannschaft. Mit Mario Cuc, Jan Marvin Dell oder auch dem derzeit verletzten Ali Aslan stehen zwar starke Individualisten im Kader. Doch insgesamt ist die Truppe ausgeglichen.

Auch wenn die Verantwortlichen den Ball noch flach halten - die Magin-Truppe kann Bingen gefährlich werden. Vor allem die Tiefe des Kaders könnte in der langen Saison als Trumpf herhalten.


RWO Alzey sitzt in der Achterbahn - und ist plötzlich wieder mittendrin im Kampf um die Landesliga-Spitze.

Man hat das ja fast vergessen, dass anfangs die Alzeyer nicht Jäger, sondern Gejagte waren. Weil nach dem Traumstart nur noch eines beständig war, nämlich die Unbeständigkeit, war RWO lange auf der Suche nach seiner Rolle. Und nach Konstanz. Konstanz war für RWO lange Zeit eine Stadt am Bodensee, die sportliche Konstanz ein Buch mit sieben Siegeln. Seitdem sie den Code entschlüsselt haben, kommt das wahre Potenzial zu tragen.

Der zwölfte Mann ist ein Geist. Teamgeist. Mit welchem RWO-Kicker man sich auch unterhält, der Teamgeist wird von allen angepriesen, weil er sich von Schwankungen nicht beirren lassen hat. Eine in Bestbesetzung antretende Alzeyer Elf kann sich auf einen starken Keeper (Jens Maaß), sein von Abwehrchef Lukasz Dreger geführtes „Fort Knox“ und seine zahlreichen Einzelkönner verlassen. Die Mischung macht's.

RWO fehlt die Breite. Wenn drei, vier Leistungsträger fehlen, dann ist der Substanzverlust nur mit Mühe zu kompensieren. In einigen Spielen klappte das nicht, zumal auch die Einstellung Einzelner zu wünschen übrig ließ. Doch: In puncto Attitüde wollen die Rot-Weißen ihre Lehren gezogen haben.

Sascha Winsi begeht sein Premierenjahr als Cheftrainer. Der Lehrer und Lizenzinhaber ist kein Lautsprecher, sondern achtet darauf, im passenden Moment die richtigen Hinweise zu geben. Winsis Vorteil: Er kennt den Verein, kennt seine Pappenheimer - und weiß, wie er mit ihnen umgehen muss. Fußballerisch heißt das: Nicht dem Gegner ins offene Messer laufen, sondern aus einer kompakten Grundordnung heraus Spielgeschehen und Tempo diktieren.

Kevin Boos (21, im Sommer 2013 von Wormatia II gekommen und vorher bei Mainz 05 ausgebildet) als Denker und Lenker in der Schaltzentrale ist mindestens genauso wichtig wie Torproduzent Vllaznim Dautaj (25).

Immer locker bleiben. Gehen die Alzeyer ihre Aufgaben mit nötigem Ernst, der richtigen Einstellung und der gerade entdeckten Beständigkeit an, dann kann die Jagd viel Freude bereiten.

Aufrufe: 021.11.2014, 10:00 Uhr
Lukas Gutzler und Henning KunzAutor