2024-05-10T08:19:16.237Z

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Vllaznim Dautaj (am Ball) klebte gegen Bretzenheim (links Felix Rentschler, rechts Nils Krämer) das Pech am Stiefel.	Foto: pa/Axel Schmitz
Vllaznim Dautaj (am Ball) klebte gegen Bretzenheim (links Felix Rentschler, rechts Nils Krämer) das Pech am Stiefel. Foto: pa/Axel Schmitz

RWO Alzey im Pech

Wartberg-Elf verpasst gegen TSG Bretzenheim den Treffer zum Sieg

Vllaznim Dautaj saß mit hängendem Kopf vor den Umkleidekabinen im Alzeyer Wartbergstadion. Trotz der Kälte fröstelte er nicht. Zu sehr hing der Torjäger des Landesligisten RWO Alzey seinen Gedanken nach. Zwei dicke Chancen hatte er. Wenn er nur eine genutzt hätte, seine Mannschaft hätte soeben gegen die TSG Bretzenheim nicht 0:0 gespielt. Und sie hätte weniger Sorgen in Sachen Klassenverbleib.

90 Minuten lang hatten die Alzeyer gegen die nicht minder kampfstarke TSG geackert. Keinem Duell waren sie aus dem Weg gegangen. Trotzdem langte es am Ende nicht zum Dreier, weil der Ball einfach nicht über die Linie ins gegnerische Tor wollte.

Schon nach zehn Minuten hatte Dautaj das 1:0 auf dem Fuß. Sein anfangs bärenstarker Sturmkollege Alexander Kinsvater zwang Bretzenheims Keeper Benedikt Moritz zu einer Faustabwehr. Der Ball landete direkt vor dem in dieser Saison bereits 13mal erfolgreichen Dautaj. Er schoss ihn übers Tor.

Noch dramatischer war die Szene in der 55. Minute. Björn Grimm verlängerte genial einen weiten Abschlag von RWO-Keeper Jens Maaß durch die Schnittstelle der aufgerückten Bretzenheimer Abwehrkette. Dautaj sprintete im richtigen Moment los, erreichte das Leder, umkurvte Moritz und hatte dann das leere Tor vor Augen. Sein lockerer Schlenzer, aus spitzem Winkel nicht leicht einzulochen, prallte schließlich gegen den Pfosten.

Beides wäre verschmerzbar gewesen, wenn die Bretzenheimer 18 Minuten vor Schluss nicht noch einen Alzeyer Ball von der Linie gekratzt hätten. Wieder war der fleißige Dautaj beteiligt. Er bediente Tom Ehrhardt, der mit dem Griff in die Trickkiste die letzten Defensivspieler der TSG ausschaltete. Der erfolgreiche Abschluss schien nur noch Formsache. Dass er trotzdem in die Hose ging, entlockte Jens Maaß am anderen Ende des Feldes einen fassungslosen Kommentar: ,,Das gibt es doch gar nicht", urteilte der RWO-Keeper kopfschüttelnd.

Die Bretzenheimer fanden in den ersten 43 Minuten überhaupt nicht statt. Ohne ihren Toptorjäger Simon Höss und Robert Peters, die sich am vergangenen Wochenende beim 2:0 über den VfB Bodenheim schwer verletzt hatten, agierten sie ausgesprochen zurückhaltend und warteten auf Fehler des Gegners, die sie sühnen können. Nils Krämer bot sich kurz vor der Pause bei einem Volleyschuss aus 16 Metern ebenso die Gelegenheit wie wenig später Marcus Nungesser, dessen direkter Freistoß aus 30 Metern knapp übers Tor ging. Wirklich Zwingendes erarbeiteten sich die leidenschaftlich fightenden Gäste gegen die starke RWO-Defensive über die Spielzeit nicht. Insofern sprach ihr Trainer, Timo Schmidt, am Ende auch davon, ,,hochzufrieden" mit dem Ergebnis zu sein. ,,Die besseren Chancen hatten die Alzeyer", räumte er unumwunden ein. Abteilungsleiter Markus Beer ballte indes die Siegerfaust. So sehr freute er sich, auf dem Wartberg nicht verloren zu haben. Das Risiko bestand, weil keiner wusste, wie die Mannschaft sich nach den schweren Verletzungen von Höss und Peters präsentieren würde. Sie machte es prima, sagte Schmidt.

Sascha Winsi, dessen Team - übrigens wie die Bretzenheimer - auch im fünften Punktspiel in Folge ungeschlagen blieb, schätzte, mit welchem Engagement und Einsatz seine Elf in diesem Spiel aufgetreten war. ,,Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann nur, dass wir aus unseren drei Chancen kein Tor machten. Ein Ball hätte reingehen müssen", bilanzierte der RWO-Coach. Den Standard-Trost, dass es solche Spiele gibt, wehrte er ab. Genau wie Dautaj auf der Bank vor der Umkleide. Er litt sichtlich darunter, nicht getroffen zu haben. Maaß hingegen sah das Positive: ,,Es liegt noch gar nicht so lange zurück, dass wir Spiele mit ähnlichem Verlauf in der letzten Minute auch noch verloren."

RWO Alzey: Maaß, Mashadi-Eskandari, Boos, Kinsvater, Dautaj, Schumann, Hornung, Diehl, Ehrhardt, Grimm (74. Wesner), Höngen.

TSG Bretzenheim: Moritz, Szep (74. Etteldorf), Rimoldi, Nungesser, Brüschke, Rentschler, Gundei, Lang, Koeberich (63. Jaroszewski), Ernst, Krämer (70. Acker).



Aufrufe: 025.3.2016, 14:00 Uhr
Claus RosenbergAutor