2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Auf dem Weg zum 2:0: Vllaznim Dautaj (rechts) umkurvt den Rülzheimer Keeper Dennis Karn.	Foto: pa/Axel Schmitz
Auf dem Weg zum 2:0: Vllaznim Dautaj (rechts) umkurvt den Rülzheimer Keeper Dennis Karn. Foto: pa/Axel Schmitz

Ausgleichstor in der Nachspielzeit

RWO Alzey verspielt in den letzten Minuten eine 2:0-Führung / Jakob und Dautaj treffen

Alzey. Es brauchte nur fünf Minuten, um die Gesichtszüge von Sascha Winsi von freudig in doch recht grimmig zu wandeln. Fünf Minuten, in denen seine Mannschaft die letztlich wahrscheinlich gar nicht so unverdiente Quittung dafür erhalten hatte, dass sie in ihrem ersten Heimspiel das Heft des Handelns aus der Hand gaben. Doch so richtig in der Hand hatten die SG RWO Alzey beim 2:2 (0:0) den SV Rülzheim nach Meinung ihres Trainers sowieso nicht. ,,Wir haben viel zu wenig agiert und mussten so immer reagieren", ärgerte sich Winsi darüber, dass es sich seine Spieler schwerer als nötig machten. Selbst dann noch, als David Jakob (58.) und Vllaznim Dautaj (63.) eine klare Führung herausgeschossen hatten, und man den Ball eigentlich nur noch in den eigenen Reihen hätte kontrollieren müssen. Doch die Quittung kam in der 89. Minute und in der Nachspielzeit, als die Rülzheimer mit Adrian Faulhaber und Bernhard Benneter gnadenlos Alzeyer Schwächen ausnutzten und sich so noch einen Punkt eroberten.

Doch der Reihe nach. In der ersten Halbzeit bekamen die 120 Zuschauer im Wartbergstadion eine Partie zu sehen, in der sich beide Abwehrreihen als mehr oder weniger unüberwindbar erwiesen. Oder anders ausgerückt. Keinem der 22 Akteure auf dem Feld fiel Vielversprechendes ein, um gefährlich vor des Gegners Tor zu kommen. Bemerkenswert: Fast hätte sich Alzeys Keeper Jens Maaß mit einem weiten Abschlag auf Vllaznim Dautaj einen Scorerpunkt verdient, doch der Spielmacher der Rot-Weißen verzog von der Strafraumgrenze. Ansonsten gab es im ersten Durchgang, in dem Maaß gerade einmal einen Ball zu parieren hatte, nur noch eine Szene, die den Blutdruck der Beteiligten höher werden ließ. Der Rülzheimer Verteidiger Marcel Grallert leistete sich bei einem langen Ball einen Querschläger, der den weit vor seinem Tor postierten Dennis Karn vollkommen auf dem falschen Fuß erwischte. Doch der Ball verfehlte das Tor um wenige Zentimeter.

Karn selbst war es dann, dem nach dem Seitenwechsel in der 58. Minute der fatalste Fehler der Partie passierte. Einen langen Ball der Alzeyer wollte er vor der Strafraumgrenze mit dem Kopf entschärfen. Doch der ansonsten sichere SV-Keeper unterlief den Ball und David Jacob hatte keine Mühe, den Ball ins verwaiste Tor zu schieben. Als fünf Minuten später Vllaznim Dautaj, von Fabian Grau freigespielt, Karn umkurvte, und das 2:0 erzielte, schien die Partie gelaufen. Denn bis dahin hatten die Gäste aus der Pfalz im Angriff wenig bis gar nichts Brauchbares auf die Beine gestellt.

Was dann jedoch in den letzten Minuten geschah ,,darf uns nicht passieren", fand Innenverteidiger Marcel Schumann. Nachdem sein Keeper Maaß sich schon in der 79. Minute nach einem Schuss des beim SV eingewechselten Milot Berisha lang machen musste und danach mit beiden Fäusten einen weiteren Ball klären musste, bescherte ihm Schumann durch ein Foul am Strafraumeck eine weitere brenzlige Situation. Vom Trainer gab es keinen Vorwurf an den Youngster, wohl aber an alle die, die ihre Option des Foulspiels vorher nicht gezogen hatten.

,,Da laufen alle nebenher, dieser Angriff konnte schon viel früher gestoppt werden", ärgerte sich Winsi. Und noch viel mehr wurmte es Maaß, dass er den folgenden Ball knapp nicht erreichen konnte, die Kugel an den Innenpfosten ging und danach der Rülzheimer Innenverteidiger Faulhaber goldrichtig stand. ,,Der konnte seinen Kopf ja gar nicht mehr wegziehen", schüttelte Maaß den Seinigen. Und weitere drei Minuten später kam er aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Aus 25 Metern hatte Benetter einfach mal draufgehalten und mit seinem Sonntagsschuss den Alzeyern in der Nachspielzeit zwei Punkte geklaut.

,,Wenn man sich die anderen Ergebnisse anschaut, ist das doppelt ärgerlich. Wir hätten Tabellenführer werden können", war der Sportliche Leiter der RWO, Hans-Karl Schäfer, ähnlich bedient, wie sein Trainer. Doch das Spiel nur auf die letzten Minuten zu reduzieren, das fiel weder Schäfer noch Winsi ein. ,,Wir waren nicht gut genug, zu hektisch und schlecht im Spiel ohne Ball", kritisierte der Coach und aus seinen Worten konnte man heraushören, dass ein Sieg seiner Mannschaft zwar schön, aber nicht wirklich verdient gewesen wäre.

SG RWO Alzey: Maaß - Wesner (59. Mashadi-Eskandari), Hornung, Schumann, Diehl - Erhardt, Höngen - Wißmann, Dautaj (82. M. McGraw, Grau - Jakob (72. Kinsvater).



Aufrufe: 09.8.2015, 23:30 Uhr
Carsten DietelAutor