2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Eine etwas andere Trainermeldung: Die SG Orlen (Kreisoberliga Rheingau-Taunus) und der SV Niedernhausen (Gruppenliga Wiesbaden) werden ihre Trainer ab Sommer "tauschen". F: Ig0rZh – stock.adobe/Winkelmann/Kuckro
Eine etwas andere Trainermeldung: Die SG Orlen (Kreisoberliga Rheingau-Taunus) und der SV Niedernhausen (Gruppenliga Wiesbaden) werden ihre Trainer ab Sommer "tauschen". F: Ig0rZh – stock.adobe/Winkelmann/Kuckro

"In der Gruppenliga fängt der Fußball erst richtig an"

Doppel-"Nachspielzeit" mit Maurice Burkhardt und Jens Klische +++ Alles zum "Trainertausch" zwischen Orlen und Niedernhausen

Wiesbaden. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Maurice Burkhardt und Jens Klische. Beide Trainer können im Sommer voneinader behaupten, dass sie jeweils der Vorgänger als auch der Nachfolger des Anderen sind. Maurice Burkhardt zieht es nämlich nach sieben Jahren SG Orlen zum SV Niedernhausen und Jens Klische wird vom SVN zur SGO wechseln, sozusagen ein "Tauschgeschäft" zwischen Kreisober- und Gruppenligist.

FuPa: Einmal sieben Jahre bei der SG Orlen und einmal acht Jahre beim SV Niedernhausen - auf was für eine Zeit blicken Sie jeweils zurück?

Maurice Burkhardt: Ich habe mit zwei Aufstiegen, zwei Abstiegen, zwei Pokalendspielen und etlichen Hallenturnieren sehr vieles hier erlebt (lacht). Zu Anfang habe ich als Spieler bei der SGO angefangen, bis ich zum Spielertrainer befördert wurde. In meiner Amtszeit gab es viele Verletzungen als auch die Sache mit Fai (Faissal Adraoui, Spieler der SG Orlen wurde während eines Hallenturniers bewusstlos und wiederbelebt, Anm. d. Red) sowie eine Vielzahl an Zu- und Abgängen. Für mich waren es sehr intensive sieben Jahre am Zugmantel.

Jens Klische: Ich hatte einfach eine sehr schöne Zeit hier. Ich bin auch hier in Niedernhausen wohnhaft und mein Sohn ist mit dem SVN aufgewachsen. Es waren ziemlich erfolgreiche Jahre für mich, in denen wir zwei Spielzeiten hintereinander in der Verbandsliga spielen durften und immer eine gute Rolle in der Gruppenliga innehatten. Von vielen Tiefen kann ich glücklicherweise nicht sprechen.

Was erwartet Ihren Nachfolger bei seinem neuen und Ihrem derzeitigen Verein?

Maurice Burkhardt: Wenn der Kader so bestehen bleibt, wird er eine intakte Mannschaft übernehmen. In Orlen spielt die C- bis A-Jugend in der Gruppenliga, von daher kann er jedes Jahr auf neue Talente setzen. Jedoch muss er sich darauf einstellen, dass man relativ wenig Unterstützung im Aktivenbereich bekommt, zumindest war das bei mir so. Da muss sich etwas ändern, weil man sich als Trainer um sehr viel selbst kümmern muss.

Jens Klische: Da muss er sich ein eigenes Bild machen, wenn er hier aufschlägt. Ich kann nur sagen, dass der Verein sehr fußballbegeistert ist und dass der SVN über eine gute Jugendabteilung verfügt.

Zuerst stand der Transfer von Ihnen fest, Herr Burkhardt. Wie kam überhaupt der Kontakt zu Niedernhausen zustande?

Maurice Burkhardt: Stephan Mohr (Sportlicher Leiter des SVN, Anm. d. Red.) und ich stehen schon seit Jahren in Kontakt, da wir auch mal des Öfteren ein Testspiel ausgemacht hatten. Ich war mal als Spieler im Gespräch, wobei sich das dann zerschlagen hat. Ist schon lange her. Dann kam die Traineranfrage von ihm. Nachdem ich mir etwas Zeit gelassen habe und wir uns in guten Gesprächen befanden, habe ich zugesagt und mich für die neue Aufgabe entschieden.

Schauen wir mal in die Zukunft: Wie sieht es bei Ihnen mit der Planung für die kommende Saison aus? Folgt Ihnen am Ende auch ein Spieler nach Niedernhausen?

Maurice Burkhardt: Das ist momentan eine schwierige Situation. Ich möchte erst einmal bestmöglich mit der SGO abschließen, aber es gibt noch keine offiziellen Zu- oder auch Abgäng. Wir arbeiten daran. Ich wurde auch schon von ein paar Spielern angesprochen, ob man nicht mit nach Niedernhausen kommen kann. Ich möchte hier feststellen, dass jetzt nicht zehn Mann mitwechseln, aber wenn jemand unbedingt mit möchte, kann ich auch nicht einfach 'Nein' sagen. Beim SVN muss sich auch keiner Spieler Gedanken machen, dass der Kader explodiert. Ich möchte nämlich den Großteil der Spieler dort behalten.

Herr Klische, haben Sie sich auch schon Gedanken über die neue Saison 2019/20 gemacht?

Jens Klische: Ich möchte mich erst einmal auf die aktuelle Situation konzentrieren. Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben in der Liga machen, bevor ich mich auf die neue Herausforderung in Orlen kümmern werde. Die Planung für die kommende Saison ist somit für mich noch kein Thema.

Wie würden Sie sich als Trainertyp beschreiben?

Maurice Burkhardt: Ich steuer langsam auf die 30 Jahre zu und wechsle noch einmal in die Gruppenliga. Das heißt für mich: jetzt oder nie. In der Gruppenliga fängt der Fußball erst richtig an, das ist ein ganz anderer Fußball, als in der Kreisoberliga. Ein paar Jahre werde ich selbst noch aktiv spielen, wobei ich auch das ein oder andere Mal mein Team von außen beobachten möchte. Ich würde mich deshalb jetzt selbst als sehr ehrgeizig beschreiben. Ich gebe immer mindestens 100 Prozent, ich spiele auch verletzt, das macht mir nichts aus, so fußballverrückt bin ich schon. Ich habe in meiner Zeit in Orlen nur vier Spiele verpasst. Ich gehe immer bis an die Grenze und ich fordere mich und mein Team dazu auf, sich nie auszuruhen. Außerdem kann ich schlecht verlieren (lacht).

Jens Klische: Nunja, ich beschreibe michungern selbst, das sollen lieber andere Menschen machen. Ich würde höchstens sagen, dass ich in meinen Jahren einen gewissen Erfahrungsschatz angeeignet habe. Dementsprechend wäre das Wort, was Sie von mir hören wollen: 'Erfahrung'.

Aufrufe: 020.2.2019, 12:00 Uhr
Tim RespondekAutor