2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Gregory Strohmann.	Archivfoto: jf
Gregory Strohmann. Archivfoto: jf

Nachbarn im Abstiegskampf

KREIS HOCHTAUNUS: +++ In der Kreisliga A und der Kreisoberliga treffen die SG Eschbach/Wernborn und die SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach aufeinander +++

HOCHTAUNUS. Am Volkstrauertag mit der Regel-Anstoßzeit 14.45 Uhr stehen in der Fußball-Kreisoberliga Hochtaunus zwei Nachbarschaftsduelle im Mittelpunkt des Interesses, in denen es um Abstiegskampf geht. Auch in der Kreisliga A liegt aus heimischer Sicht das Augenmerk auf der Kellerregion.

Kreisliga A

Bereits um 13 Uhr empfängt Aufsteiger SG Eschbach/Wernborn II an der Wernborner Elfengrube das auswärts noch punktlose Schlusslicht SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II. Mit einem Heimsieg würden sich die Gastgeber in Richtung unteres Tabellenmittelfeld absetzen, während die Gäste jeden Zähler benötigen, um nicht schon vor der Winterpause den Anschluss zu verlieren. Auch am 15. Spieltag bleibt die SG Hundstadt mit einem Punkt Rückstand auf Rang zwei das Überraschungsteam der Liga. Am Sonntag muss die Mannschaft von Trainer Simon Bartsch ihre Spitzenposition beim Aufsteiger FSV Steinbach behaupten. Die Usinger TSG II ist spielfrei.

Kreisoberliga

In der Kreisoberliga ist der FC Neu-Anspach II inzwischen auf den neunten Platz abgestürzt. Ausgerechnet beim Rangdritten Teutonia Köppern soll dieser Negativ-Trend gestoppt werden, um einen stabilen Mittelfeldplatz zu behalten. Schlusslicht SGE Feldberg startet um 14.45 Uhr in Oberems gegen die FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach den nächsten Versuch, den dritten Saisonsieg einzufahren. Die Gäste benötigen dagegen einen Auswärtssieg, um am oberen Tabellendrittel dranzubleiben. Abstiegskampf pur gibt es um 14.45 Uhr in Wernborn, wenn Aufsteiger SG Eschbach/Wernborn den Drittletzten SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach empfängt. Mit einem Heimsieg würden die Gastgeber Distanz zu den direkten Abstiegsplätzen halten, während die Gäste punkten müssen, um den Anschluss an die sicheren Tabellenregionen nicht komplett zu verlieren. Im Gespräch mit dem UA äußerten sich die Trainer Andreas Arr-You und Gregory Strohmann zu den Gründen für die derzeitige Misere.

Vor der Saison hätte kaum jemand damit gerechnet, dass beide Teams gegen den Abstieg kämpfen. Was sind die Hauptgründe, dass Sie nicht aus dem Keller herauskommen?

Andreas Arr-You: Die letzten zwei Wochen waren in Ordnung, aber davor hatten wir Defizite in der Trainingsbeteiligung. Die Themen, die wir in der Vergangenheit im Training bearbeitet hatten, liefen nicht mehr. Der Hartplatz tat ein Übriges. Wenn wir nicht gemeinsam die Abläufe trainieren, dann hindert uns das im Spiel. In der A-Liga hat es mit Laufleistung und langen Bällen gereicht, erfolgreich zu bestehen. Das geht in der KOL nicht mehr. Mindestens die Startelf muss im Training sein, aber das ist nicht der Fall. Beide Mannschaften haben am Wochenende schwere Spiele im Kampf gegen den Abstieg, aber es waren insgesamt nur 14 Spieler am Dienstag im Training.

Gregory Strohmann: Die Katastrophe mit Verletzungen zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison. So eine Personalmisere habe ich in 35 Jahren, in denen ich Fußball spiele, noch nicht erlebt. Die Pechsträhne ist der Hauptgrund. Auch wenn wir viele Nachrücker haben, standen zuletzt nur 13 einsatzbereite Spieler zur Verfügung. Wir müssen immer wieder rotieren. Schließlich fehlt uns zurzeit auch ein klarer Führungsspieler, der vorangeht. Weder Timo Gaunert, Tobias Ketter, Johannes Kütt oder ich selbst stehen zur Verfügung. Die Führungsfiguren sind abhandengekommen, die das Spiel lenken können. Das können wir im Kollektiv nur zum Teil kompensieren. Gegen Oberursel waren es dann Kleinigkeiten, die zur Niederlage geführt haben.

41 beziehungsweise 42 Gegentore sind für beide Teams eine schlechte Abwehrbilanz. Warum schaffen Sie es nicht, den Laden hinten dicht zu bekommen?

Arr-You: Die Mannschaft ist immer noch darauf gepolt, zuerst Tore zu schießen, statt zu verteidigen. Wir verteidigen nicht kompakt genug und haben kollektiv Defizite in der Offensive bei der Rückwärtsarbeit. Das ist nicht alleine an der Abwehr festzumachen. Ich hätte lieber 22:22-Tore. Wir funktionieren als Mannschaft noch nicht. Da fehlt Kompaktheit. Wir rufen derzeit nur 50 Prozent unseres Leistungsvermögens ab. Nach hinten arbeiten wir ungern. Das geht in der Kreisoberliga nicht. Wir arbeiten nicht kompakt genug, um aus der Ordnung Fußball zu spielen.

Strohmann: Weil Selbstvertrauen fehlt, schaffen wir es nicht, uns beim Gegner Respekt zu verschaffen. Die kollektive Bewegung nach hinten ist nicht so gut, wie sie sein müsste. Wir sind nicht eingespielt und es fehlt in der Defensive an Präsenz. Wir müssen im Kollektiv kompakter verteidigen, um den Stabilitätsfaktor wieder zu gewinnen. Die Mannschaft ist verunsichert. Es muss mehr Verantwortung übernommen werden.

Am letzten Spieltag gab es für beide bittere Niederlagen gegen Abstiegskonkurrenten. Was muss am Sonntag besser gemacht werden?

Arr-You: Es geht um die richtige Einstellung. Wir müssen mehr laufen, mehr Fußball spielen und mehr verteidigen als der Gegner. Das reicht, um das Spiel zu gewinnen. Das muss jeder Einzelne im Training und im Spiel wollen. Dann gibt es Erfolg. Wir müssen besser verteidigen und einen 1:0-Sieg mehr wollen. Es muss auch einen „dreckigen Sieg“ geben. Das müssen wir reinkriegen.

Strohmann: Wir müssen unsere Torchancen auch reinmachen. Die ersten 15 Minuten gegen Oberursel haben wir ordentlich gespielt, aber eine glasklare Torchance aus drei Metern drüber geschossen und im Gegenzug das 0:1 kassiert. Wir brauchen mal eine eigene Führung, um Kaltschnäuzigkeit wiederzufinden und Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Die Mannschaft muss wieder einen Killerinstinkt entwickeln und die erste, klare Torchance reinmachen.

In der Fairnesstabelle liegen beide Clubs in der unteren Hälfte. Welche Bedeutung hat die Disziplin?

Arr-You: Da bin ich weit von weg. Am letzten Sonntag fehlte dem Schiedsrichter die notwendige Handlungsschnelligkeit. Da nehme ich Patrick Gilles bei seiner Gelb-Roten Karte komplett in Schutz und mache ihm keinen Vorwurf. Fehlende Disziplin ist nicht unser Problem. Im übrigen ist das am Sonntag kein Abstiegsduell für mich. Die Saison ist noch so lang. Wir müssen noch viel lernen, aber nach sechs Monaten zusammen liegen wir voll im Soll. Man muss Realist bleiben. Wir haben maximal drei Punkte weniger als möglich gewesen wären.

Strohmann: Das hat eigentlich gar keine Bedeutung. Wir werden am Sonntag diszipliniert auftreten. Wir haben bei den Sperren zu Saisonanfang bereits Lehrgeld gezahlt. Das darf uns nicht noch einmal passieren.



Aufrufe: 015.11.2019, 21:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor