2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der Abstand war gewahrt bei der Vorrundenbesprechung der Kreisoberliga und der Gruppe 2 der C-Liga mit (v.l.) Klassenleiter Klaus Orschel, Kreisfußballwart Jörn Metzler und Schiedsrichterlehrwart Jakob Kufert. 	Foto: André Bethke
Der Abstand war gewahrt bei der Vorrundenbesprechung der Kreisoberliga und der Gruppe 2 der C-Liga mit (v.l.) Klassenleiter Klaus Orschel, Kreisfußballwart Jörn Metzler und Schiedsrichterlehrwart Jakob Kufert. Foto: André Bethke

(K)Eine Saison wie jede andere

Auch bei der ersten Vorrundentagung im Fußballkreis Limburg-Weilburg wird deutlich: Das Wichtigste ist die Gesundheit +++ Anonymer Brief wegen Missachtung der Abstandsregeln eingegangen

Limburg-Weilburg. Der Ball ist rund. Und ein Spiel dauert 90 Minuten. An Sepp Herbergers Weisheiten wird sich auch in der Saison 2020/2021 nichts ändern. Doch ansonsten wird auf den heimischen Fußballplätzen vieles nicht mehr so sein, wie es vorher war. Das wurde auf der Vorrundentagung der Kreisoberliga und der Gruppe 2 der C-Liga im Bürgerhaus in Schupbach mit Kreisfußballwart Jörn Metzler, Klassenleiter Klaus Orschel und Schiedsrichterlehrwart Jakob Kufert schon durch das Motto der Zusammenkunft „(K)Eine Saison wie jede andere“ deutlich.

Das Spiel steht noch immer im Vordergrund – zumindest sportlich gesehen. „Das Wichtigste ist aber die Gesundheit. Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass wir im Kreis Limburg-Weilburg gesagt bekommen, dass für uns mit der Runde Schluss ist, weil sich auf unseren Sportplätzen Menschen mit dem Corona-Virus infiziert haben“, schrieb Kreisfußballwart Metzler den Vereinsvertretern schon zur Begrüßung ins Gebetbuch. Über allem stehe die Einhaltung des Hygienekonzepts, bei dem sich die meisten heimischen Clubs an den Vorgaben des Hessischen Fußball-Verbandes orientieren. Der Begriff „Hygienekonzept“ war dann auch das Wort, das an diesem Abend in Schupbach am meisten fiel.

Maximal fünf Absteiger in der KOL

Die sportlichen Rahmenbedingungen waren auch ein Thema. Jörn Metzler erläuterte, dass 50 Prozent aller Partien absolviert werden müssten, damit eine Tabelle bei einem erneuten Abbruch gewertet werden könne. Deshalb sind auch keine Spielverlegungen nach hinten möglich, denn alle Mannschaften sollten stets die selbe Anzahl an absolvierten Begegnungen auf ihrem Konto haben. Der Kreisfußballwart sprach davon, „dass wir versuchen müssen, die Saison durchzuprügeln“. Eine passende Beschreibung gerade für die Kreisoberliga mit ihren 19 Teams, den vier Wochenspieltagen in diesem Jahr, dem letzten Durchgang am 13. Dezember, dem Restrundenstart schon am 22. Februar, Spieltagen an Ostermontag, Himmelfahrt und Fronleichnam und dem Saisonende erst am 13. Juni. Dass die Relegation entfällt - Pokal soll ja auch noch gespielt werden - versteht sich da von selbst. Deshalb steigt auch nur der Meister auf. Die Zahl der Absteiger ist auf maximal fünf festgelegt. „Wir haben uns darauf geeinigt, die Reduzierung auf die Richtzahl 16, die wir eigentlich in dieser Saison erreicht hätten, in zwei Schritten durchzuführen, sonst würde es in manchen Spielklassen bis zu sieben Absteiger geben“, erläuterte der Kreisfußballwart. „Eine weise Entscheidung“, lobte da Peter Schmitt vom TuS Dietkirchen.

Ob es eine weise Entscheidung war, zu versuchen, die Kreisoberliga mit Hin- und Rückrunde und damit 36 Spielen pro Team „durchzuprügeln“, muss sich erst noch zeigen. Der Kreisfußballausschuss hatte das Modell, nach der Vorrunde die Klasse zu teilen und im Playoff und Playdown-Modus – die ersten und die letzten neun bzw. zehn Mannschaften kicken noch einmal gegeneinander – auszutragen, zwar diskutiert, aber verworfen. „Das war keine einsame Entscheidung“, erzählte Klassenleiter Orschel von der Einmütigkeit im Vorstand, am bewährten Spielsystem, das hessenweit zu 90 Prozent so praktiziert werde, festzuhalten.

Anstoßzeiten der ertsen Mannschaften nach hinten gelegt

Geändert wurde hingegen die Anstoßzeit der ersten Mannschaften, die zunächst im September und Oktober erst um 15.30 Uhr beginnen. Dazu meinte Jörn Metzler: „Damit wollen wir das Zeitfenster nach dem Vorspiel der Reserven vergrößern.“ Für Helmut Leus sind diese 45 Minuten „deutlich zu gering“. Das Spielausschussmitglied von A-Liga-Meister SG Taunus berichtete von der Separierung der Schichten in seinem Unternehmen. Dort liege eine Stunde zwischen Schichtende und Schichtbeginn. In der Tat dürfte die dreiviertel Stunde gerade für Vereine, die nur über zwei Kabinen verfügen und, anders als zum Beispiel der TuS Waldernbach mit der angrenzenden Sporthalle, keine Möglichkeit zum Ausweichen haben, knapp werden. So muss nun die Praxis zeigen, wie es funktionieren kann, dass die Reserven nach Abpfiff um 14.45 Uhr sich nicht mit den ersten Mannschaften, die sich auf ihren Anstoß um 15.30 Uhr vorbereiten, ins Gehege kommen. Immerhin müssen die Kabinen zwischen diesem Übergang gereinigt und desinfiziert werden.

Bereits anonyme Briefe bei Metzler eingegangen

Dies ist aber nur ein Aspekt, auf den die Clubs künftig achten müssen. Unproblematisch dürfte es da noch sein, die Personenhöchstzahl von 250 einzuhalten. Kniffliger wird es da schon, dafür zu sorgen, dass – gerade bei nicht abgeschlossenen Sportgeländen – jeder Besucher ein Anwesenheitsformular ausfüllt, dass die Zuschauer zu keiner Zeit das Spielfeld betreten, dass Gruppenansammlungen von über zehn Personen tabu bleiben, dass die Belegung der Kabinen und der Duschen stets unter Berücksichtigung der Abstandsregel von 1,50 Meter eingehalten wird und dass die Maskenpflicht beim Toilettengang im Sportheim befolgt wird. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es Menschen gibt, die nur darauf warten, dass Fehler passieren und diese dann melden. Ich habe echt keine Lust darauf, jeden zweiten Tag ein anonymes Schreiben im Briefkasten zu haben“, berichtete Metzler der Versammlung von einem Brief, in dem die Rede davon war, dass sich bei einem Freundschaftsspiel ein Pulk von 30 Leuten vor dem Sportheim ohne Masken und Abstand versammelt habe. Von respektlosem Verhalten und einer Gefährdung der Allgemeinwahrheit sei da geschrieben worden. „Zu denunzieren, ist sicher nicht der beste Weg, aber hier hat der Heimverein einen Fehler gemacht. Das darf nicht passieren“, stellte der Kreisfußballwart klar. Umso größere Bedeutung komme den Hygienebeauftragten der Clubs zu. Dies zeigt auch, dass dieser künftig auf dem Spielberichtsbogen namentlich erfasst werden muss. Sein Appell: „Wir müssen alle noch mehr zusammenrücken!“ Ob die Saison 2020/21 regulär zu Ende gespielt wird, kann natürlich auch Jörn Metzler nicht sagen. Wenn es denn am 5. September losgeht, steht aber für alle Beteiligten im Herbergerchen Sinne fest: Das nächste Spiel ist das schwerste.



Aufrufe: 013.8.2020, 10:00 Uhr
Andre BethkeAutor