2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht
Alexander Rimoldi (Zweiter von links) brauchte beim SVG eine Anlaufzeit.  Archivfoto: BK/Axel Schmitz
Alexander Rimoldi (Zweiter von links) brauchte beim SVG eine Anlaufzeit. Archivfoto: BK/Axel Schmitz

Topfit dank der Polizei

Gonsenheims Linksverteidiger Rimoldi reist nur zu den Wochenenden nach Mainz +++ Als Stammspieler etabliert

Gonsenheim. Christian Lüllig muss laut lachen. Ein Punkt aus zwei Spielen soll eine Negativ-Serie sein? „Diese Erwartungshaltung haben wir uns hart erarbeitet“, sagt der Chefcoach des SV Gonsenheim vor dem Gastspiel bei Eintracht Bad Kreuznach (Sonntag, 15 Uhr). Das spielfreie Wochenende kam dem Verbandsliga-Spitzenreiter dennoch gelegen. Trainieren, Gespräche führen und vor allem die Verletzten wieder heranbringen stand auf dem Programm. In einem Test bei SV Wehen Wiesbaden II siegte der mit vielen Rekonvaleszenten bestückte SVG 4:3, Dennis Merten, Ibrahim Yilmaz, Alperen Genc und Jonas Eichbladt trafen. Deutlich wichtiger noch: Die Trainingsgruppe ist wieder vollzählig.

Gleiches Modell wie bei Ahlbach

Wobei das relativ ist, denn ein Stammspieler zählt nur freitags dazu. Alexander Rimoldi ist wegen seines Polizei-Studiums nur am Wochenende in Mainz, allerdings in körperlich blendendem Zustand. „Er ist sehr willig, absolviert individuelle Einheiten“, sagt Lüllig zu dem Modell, das schon bei Dominik Ahlbach funktioniert hatte. Der Linksverteidiger habe sich in seiner dritten Saison am Wildpark „kontinuierlich gesteigert“, „das Offensivspiel stark verbessert“ und die taktischen Fehler vom Rundenstart minimiert. „Er besticht durch Kontinuität“, lobt Lüllig. 24 Spieltage, 23 Startelf-Einsätze, 22 über die volle Distanz – mehr geht kaum. In seinem ersten Halbjahr in Gonsenheim war Rimoldi hingegen so gut wie gar nicht zum Zug, gekommen, pendelte dann zwischen Bank und Stamm, ehe ihm vorige Saison eine Verletzung in die Quere kam. Jetzt startet des Ex-Bretzenheimer nach dem Abgang von Stamm-Linksverteidiger Stefano Pennella voll durch, hält seine Seite dicht und schaltet sich immer wieder und zusehends effizienter nach vorne ein.

„Nach so einer Verletzung kommt man stärker wieder“, sagt Rimoldi, „man hat noch mehr Lust auf den Fußball, nimmt sich viel vor.“ Die Sicherheit, auf seiner Position die Nummer eins zu sein, kommt hinzu – und das funktionierende Gefüge, wie nicht zuletzt die gemeinsamen Pizzeria-Abende eines Teils des Teams nach dem Abschlusstraining zeigen. Die Qualität der Einzelspieler und der Zusammenhalt, diese Mischung ist für Rimoldi entscheidend für den Erfolg des Oberliga-Absteigers. Dass es zuletzt nicht rund lief, hat für den 22-Jährigen mentale Ursachen. „Man war extrem daran gewöhnt, zu siegen, dann bildet sich eine Blockade im Kopf, dass man immer gewinnen muss. Man konzentriert sich nicht mehr auf die wesentlichen, einfachen Dinge.“ Die Auszeit über Ostern, Gespräche mit dem Trainer und auch untereinander sollten Abhilfe schaffen.

Vertragsverlängerungen als gutes Zeichen

Und die Tabellensituation ist ja immer noch komfortabel. Der erste Schwung an Vertragsverlängerungen einiger Leistungsträger ist für Rimoldi ein wichtiges Signal: „Wir wissen noch nicht, ob es in die Oberliga geht. Dass die Jungs dran glauben und verlängern, gibt ein positives Gefühl.“ Der Sohn des Mediziners Dr. Stefan Rimoldi selbst zählte nicht dazu – noch nicht. Weil das Studium immer wieder mit Standortwechseln verbunden ist, Rimoldi aber am Wochenende stets nach Mainz zurückkehrt, ist ein Vereinswechsel weg aus der Landeshauptstadt aktuell kein Thema. „Ich lege den Fokus noch komplett auf die aktuelle Saison“, sagt er. Sein Ex-Klub in der Landesliga „ist immer ein Thema“, doch der Verbleib am Wildpark erscheint derzeit am wahrscheinlichsten. Christian Lüllig würde es mit einem zufriedenen Lächeln quittieren.

Aufrufe: 026.4.2019, 11:00 Uhr
Torben SchröderAutor