2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Welcher Kapitän hat Samstag drei Punkte Beute in der Schatztruhe? Deniz Darcan (links) oder Kevin Boos. Foto: jokatoons - stock.adobe
Welcher Kapitän hat Samstag drei Punkte Beute in der Schatztruhe? Deniz Darcan (links) oder Kevin Boos. Foto: jokatoons - stock.adobe

Starke Kapitäne und großer Teamgeist

Eintracht-Spielführer Darcan und Alzeys Boos mit Respekt vor dem mannschaftlich geschlossenen Gegner +++ Rückrundenauftakt am Samstag um 15 Uhr

BAD KREUZNACH / ALZEY. Am Samstag startet die Rückrunde in der Fußball-Verbandsliga Südwest. Und wie. Zum Derby erwartet die SG Eintracht, Aufsteiger aus der Vorsaison, einen aktuellen Neuling, der die Liga aufmischt: RWO Alzey will am Samstag Wiedergutmachung für die 2:4-Auftaktpleite. Und genau das wollen die Bad Kreuznacher ab 15 Uhr verhindern. Wir sprachen dazu mit den Kapitänen der beiden Lokalrivalen, Deniz Darcan (Eintracht) und Kevin Boos (RWO).

Hat Ihre Mannschaft die Erwartungen in der Verbandsliga bislang erfüllt?

Darcan: Wir haben uns als Team im Vergleich zur ersten Saison in der Verbandsliga weiterentwickelt, spielen befreiter als im Vorjahr auf. Von daher sind wir auf jeden Fall im Soll.

Boos: Mit 33 Punkten stehen wir natürlich super da. Damit hat vor der Saison natürlich niemand gerechnet.

Was sollte am Saisonende für eine Platzierung stehen?

Darcan: Diese Runde wollen wir uns nicht nach unten orientieren, nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Wahrscheinlich reicht es nicht für die ersten Drei, aber dahinter wollen wir uns schon positionieren. Wir wollen auf jeden Fall eine bessere Rolle als in der vorigen Saison spielen. Das ist uns auch aktuell gut gelungen, aber es ist sogar noch viel mehr möglich gewesen. Es ist sogar etwas ärgerlich, wenn man rechnet, welche Punkte wir in den letzten Partien noch verschenkt haben. Insgesamt spielen wir eigentlich noch unter unseren Möglichkeiten, da geht noch mehr.

Boos: Wir haben an unserer Zielsetzung noch nichts geändert. Wir wollen so schnell wie möglich die Punkte einsammeln, die wir zum Klassenverbleib brauchen. Alles andere ist für uns Bonus.

Wenn Sie den Mannschaftsteilen Schulnoten verpassen müssten. Wie würden diese aussehen?

Darcan: In Schulnoten ist es schwer. Alle Mannschaftsteile haben ihre guten und schlechten Aktionen. In der Defensive stehen wir insgesamt gefestigt, auch wenn wir gegen Winnweiler anfangs manchmal etwas unglücklich aussahen. Das Mittelfeld macht einen guten Job. Wir versuchen, unsere Offensive einzusetzen, auch hier stehen wir insgesamt gut. Vorne müssten wir uns vielleicht noch mehr Chancen herausarbeiten und diese dann auch noch besser nutzen. Unsere Stürmer haben es aber auch nicht immer leicht. Gegen Winnweiler hatten wir eigentlich genügend Möglichkeiten.

Boos: Unserer Abwehr würde ich eine 3 geben, da haben wir schon ein bisschen gebraucht, bis wir uns in der Verbandsliga zurechtgefunden haben. Auch im Mittelfeld hat es zu Beginn noch nicht so gut geklappt, daher auch hier eine 3. Der Sturm hat sich mit den vielen Toren natürlich eine 2 verdient. Aber fest steht: Wir gewinnen und verlieren als Team, und da haben immer alle Mannschaftsteile ihren Anteil daran.

Welcher Mitspieler hat Sie in dieser Runde vor allem überrascht?

Darcan: Da muss ich vor allem Fabian Scheick und Bahri Bayir nennen. Die beiden kamen aus unterklassigen Ligen und haben jetzt mit die meiste Spielzeit gehabt. Beide machen ihre Sache sehr gut, auch wenn sie vielleicht nicht jeder auf der Rechnung hatte. Gerade Fabi ist von seiner Persönlichkeit her ein toller Typ, sehr bodenständig. Ein Teamplayer, der auch etwas annimmt, um sich weiterzuentwickeln.

Boos: Da will ich gar keine einzelnen Spieler herausheben. Die gesamte Mannschaft hat sich nach unserem etwas problematischen Start in die Saison weiterentwickelt und ist inzwischen sicher in der Verbandsliga angekommen. Aber nochmal: Das ist nicht der Verdienst einzelner Spieler, sondern der gesamten Mannschaft und des Trainerteams.

Als Kapitän und zentraler Spieler müssen Sie manchmal richtig laut werden. Ist das in dieser Spielzeit mehr geworden?

Darcan: Ich habe eigentlich immer meinen Stil, und der ist eher ruhig und überlegt. Das habe ich in der Jugend auch so beigebracht bekommen. Mein Auftreten bleibt im Großen und Ganzen gleich, und das möchte ich beibehalten. Klar, am Sonntag haben mich Mannschaftskollegen auch gebeten, für mehr Ruhe von Außen zu sorgen. Da kam allerdings auch sehr viel – von der Seite, von der Tribüne. Mit so etwas muss ich mich natürlich dann auch beschäftigen. Das sind Dinge, die mir während des Spiels nicht immer auffallen.

Boos: Nein, das ist ähnlich wie in der vergangenen Spielzeit. Aber ich bin es ja nicht alleine, bei uns im Team sind es einige, die auf dem Platz vorangehen.

Was macht den Kapitän einer Fußballmannschaft heute aus?

Darcan: Für mich gilt, für Ruhe auf und neben dem Platz zu sorgen und dafür, dass die Mannschaft nicht aus dem Konzept kommt. Als kleiner Kritikpunkt zu mir selbst müsste ich vielleicht sagen, dass ich manchmal noch etwas lauter werden könnte und noch mehr Tacheles reden.

Boos: Er muss vor allem ein offenes Ohr für seine Mitspieler haben, vorangehen und eng mit dem Trainer zusammenarbeiten. Und auf dem Platz eben auch in kämpferischer Hinsicht ein Vorbild sein, um die Mannschaft mitzureißen.

Vor welchem Ihrer kommenden Gegenspieler haben Sie den meisten Respekt?

Darcan: Klar haben sie mit Dautaj einen außergewöhnlichen Stürmer, der jede Abwehr vor Probleme stellt. Alzeys große Stärke ist aber vor allem der ausgeprägte Teamgeist. Dadurch spielen sie eine riesen Saison und stehen soweit oben in der Tabelle.

Boos: Da will ich gar keinen einzelnen Spieler herausheben. Die Kreuznacher haben eine starke Mannschaft, das haben sie nicht nur beim 4:2 gegen uns bewiesen. Wer 0:2 hinten liegt und dann doch noch gewinnt, hat Moral und Qualität.

Was haben Sie aus dem 4:2 im Hinspiel mitgenommen?

Darcan: Der erste Sieg der Saison war ein ganz, ganz wichtiger für uns, auch weil viele noch die 2:6-Auftaktpleite gegen Idar-Oberstein aus der Vorsaison im Hinterkopf hatten. Das Ergebnis war richtungweisend für den ganzen Verein, hat viel bewegt für die Spiele danach. Auch das Zustandekommen – nach einem 0:2-Rückstand haben wir durch eine geschlossene Teamleistung das Spiel gedreht. Das war ein tolles Gefühl, auch weil an diesem Freitagabend die ganze Liga auf uns geschaut hat. Danach konnten wir die restliche Saison viel gelassener angehen.

Boos: Das Spiel hat uns gezeigt, dass du, auch wenn du einmal 2:0 in Führung liegst, weiter Vollgas geben musst. In der Verbandsliga wirst du sonst gnadenlos bestraft. Das hat uns Bad Kreuznach schmerzhaft beigebracht.

Ihr Tipp für Samstag?

Darcan: Ich gehe von einem 3:1-Sieg für uns aus.

Boos: Ich glaube, diesmal sind wir mit einem Sieg dran. Deshalb: 2:1


SO SIEHT'S AUS - FAKTEN VOR DEM DERBY

Eintracht Kreuznach...

  • …stellt die viertbeste Defensive der Verbandsliga-
  • …hat die vergangenen fünf Spiele nicht mehr verloren. Zwei Siege und drei Unentschieden stehen in diesem Zeitraum zubuche.
  • …verteilt seine insgesamt 30 Saisontore auf neun Spieler. Am erfolgreichsten ist bislang Gürkan Satici (6).
  • …hat mit Linksverteidiger Fabian Scheick einen Spieler, der jede Minute in dieser Saison bestritten hat.
  • …verlor nur einmal mit mehr als zwei Toren Unterschied, nämlich beim 0:3 gegen Spitzenreiter Arminia Ludwigshafen.
  • …hat in der laufenden Runde mit 24 Spielern die meisten Akteure aus den Top-Ten der Verbandsliga Südwest eingesetzt.
RWO Alzey...
  • …ist das einzige Team ohne Unentschieden. Obwohl zehn Punkte besser als die Eintracht, hat man sogar ein Mal mehr verloren.
  • …hat den drittbesten Sturm der Liga und stellt mit Vllaznim Dautaj (15 Treffer) den Toptorjäger.
  • …ist zwar defensiv anfällig und hat schon 27 Tore kassiert, quittierte in den zurückliegenden vier Partien bei vier Siegen aber insgesamt nur einen Gegentreffer.
  • …hat mit Innenverteidiger Kevin Boos einen Spieler, der jede Minute in dieser Saison bestritten hat.
  • …ist mit 18 Punkten auf fremden Plätzen die beste Auswärtsmannschaft der Liga.
  • …kassierte mit drei Platzverweisen nur halb so viele wie der Kontrahent aus Kreuznach. (ml)

VOR DEM SPIEL

  • Bei der SG Eintracht verlief die Vorbereitung aufs Derby nicht optimal. Es fehlen am Samstag definitiv die langzeitverletzten Nils Flühr und Yannik Wex. Bahri Bayir laborierte jüngst noch an einer Leistenverletzung. Sebastian Baumann war unter der Woche krank, Gürkan Satici und Beytullah Kurtoglu sind angeschlagen. Marco Seyert, Pascal Missal und Glody Kuba konnten aus beruflichen Gründen nicht trainieren. Trotz der Probleme peilt SGE-Coach Patrick Krick einen Sieg an. Er sagt: „Ich traue uns einen Sieg zu. Aber man muss auch realistisch sein und es muss alles passen. Alzey ist sehr stark drauf im Moment. Durch die personellen Schwankungen, die wir die ganze Saison haben, wird es schwer.
  • Bei RWO Alzey war in den vergangenen Wochen Kontinuität großgeschrieben. Trainer Tino Häuser konnte zuletzt fast immer die gleiche Startformation aufbieten. Das wird gegen Bad Kreuznach nicht so sein, weil sich Innenverteidiger Philipp Hornung am Knie verletzt hat und definitiv ausfällt. Damit fehlt Häuser ein wichtiger Teil der zuletzt so erfolgreichen Defensive. Ansonsten treten die Rot-Weißen in Bad Kreuznach in Bestbesetzung an und hoffen an die zuletzt so starken Leistungen anknüpfen zu können.

Aufrufe: 024.11.2017, 10:30 Uhr
Mario Luge und Carsten DietelAutor