2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal

Ausgeglichener Pokalfight in Zwickau

Mit einem spannenden 2:3 schlägt die SG Dynamo Dresden in Zwickau die TuS Koblenz.

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Ihrer Favoritenrolle wurden die Dresdner aber erst in der zweiten Halbzeit gerecht und gerieten trotzdem in eine hart umkämpfte Schlussphase.

Wenn bei einem DFB-Pokal-Spiel 20 mal so viele Gäste wie Fans der Heimmannschaft im Stadion sind, muss etwas besonderes passiert sein. Denn das war die Ausgangskonstellation am Freitagabend beim Erstrundenspiel zwischen der TuS Koblenz und der SG Dynamo Dresden. Weil das Stadion Obwerwerth in Koblenz wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung stand und trotz langer intensiver Suche kein Stadion in räumlicher Nähe gefunden werden konnte, war das Spiel ins 347 km entfernte Zwickau verlegt worden. Das führte quasi zu einer Verkehrung von Heim- und Gastrecht und zu 6.000 Dresdner und 300 Koblenzer Fans.

Im Stadion und auf dem Papier war also die Lage klar: Zweitligist gegen Regionalligist, ein stark verändertes Dresdner Team – Uwe Neuhaus gab u.a. Spielern wie Markus Schubert oder Aias Aosman eine Chance – gegen die Topelf der TuS. Trotzdem schoss das erste der fünf Tore des Abends der scheinbare Außenseiter. Das Spiel hatte kaum angefangen, als es 1:0 für die Koblenzer stand. Diese pressten von Beginn an stark und nach einem groben Annahmefehler von Florian Ballas schob Dejan Bozic den Ball eiskalt an Markus Schubert vorbei. Der frühe Rückstand schien für die Dresdner allerdings ein Weckruf gewesen zu sein: Sechs Minuten traf Erich Berko zum Ausgleich. Der junge Flügelspieler nutzte einen Pass von Sascha Horvath im Strafraum und netzte aus kurzer Distanz ein. Danach lieferten sich beide Teams eine umkämpfte restliche erste Halbzeit ohne wirkliche Dominanzen eines Teams, sodass das 1:1 als Halbzeitstand mehr als in Ordnung ging.

Rasanter und torreicher wurde die zweite Hälfte der Partie. Dresden kam sehr motiviert aus der Kabine und belohnte sich in der 49. Minute mit dem 2:1. Nach einem Foul hatte Fabian Müller 16 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen bekommen und Philipp Heise schnappte sich das Leder. Schwer abzuwehren für den Koblenzer Torwart Chris Keilmann versenkte der Außenverteidiger mit einem platzierten Schuss den Ball in der rechten oberen Ecke. Davon angestachelt, drückten die Dresdner weiter nach vorne, jedoch ohne Erfolg. Im Gegenteil: Das nächste Tor schoss die TuS. Völlig unerwartet schloss Dimitrios Popovits in der 81. Minute unmittelbar vor dem Sechzehner halbrechts ab, nachdem Markus Schubert den Ball genau vor seine Füße gespielt hatte.

In Koblenz war man sich nun einig: Hier geht noch was. Die Schlängel spielten sehr offensiv, doch die Dresdner steckten keinesfalls zurück. Aias Aosman profitierte von einem gut herausgespielten Konter. Der Deutsch-Syrer schlenzte den Ball in der 84. Minute aus 15 Metern ins lange rechte Eck zum 3:2 Lauthals feierten die Dresdner Fans noch dieses Tor, als Schiedsrichter Markus Schmidt kurz darauf auf den Dresdner Punkt zeigte: Elfmeter nach einem Foul von Florian Ballas an Dejan Bozic. Nun merzte der gerade einmal 19-Jährige Dresdner Keeper seinen Fehler von eben wieder aus und sicherte seinem Team mit einer glücklichen Fuß-Parade den Sieg. Ganz zur Überraschung manches Team-Kollegen, wie Aias Aosman nach dem Spiel zugab: „Ich habe ihn noch nie einen Elfmeter halten sehen“, sagte der Siegtorschütze, der mit Schubert schon seit 2015 gemeinsam bei Dynamo spielt.

„Wir waren die technisch bessere Mannschaft und hatten auch die höheren Spielanteile“, so Neuhaus nach dem Spiel. „Aber ein Riesenkompliment an Koblenz. Sie waren giftig, griffig und in den Zweikämpfen sehr robust. So gewinnen wir glücklich, aber sind trotzdem zufrieden, dass wir weiter sind.“ Auch TuS Koblenz-Trainer Petrik Sander stellte seinem Team trotz Niederlage ein gutes Zeugnis aus: „Es war ein Spiel, das wir uns genau so vorgestellt haben. Wir wollten den Dresdner Ballbesitz verhindern, was uns teilweise auch gelungen ist. Aber wir haben zu viele Fehler gemacht.“ Zum Man of the Match wurde Philip Heise gekürt, der das selbst aber etwas anders sah. „Ich glaube, der Schubert hatte auch einen ganz großen Anteil. In dem Alter so eine Leistung abzurufen; vollen Respekt!“

Aufrufe: 011.8.2017, 23:00 Uhr
Oscar O. JanduraAutor