Gute Moral mit Punkt belohnt

Unter dem Strich ging das Unentschieden aber in Ordnung. Denn andererseits hatten sich die Elbestädter in der überlegen gestalteten Anfangsphase so viele gute Chancen erarbeitet, dass das locker für den angestrebten Heimsieg hätte reichen können. Das schätzte auch Grimmens Trainer Burghard Schultz so ein: „Natürlich bin ich nicht zufrieden. Wenn du mit dem Halbzeitpfiff das 3:1 erzielst, musst du hier drei Punkte mitnehmen. Allerdings hätte es zuvor auch ganz anders laufen können. Wir sind schließlich glücklich durch zwei Elfmeter zurück ins Spiel gekommen.“ Eine absolut treffende Analyse. Nach präzisem langen Pass von Denys Odzhukvu sorgte Daniel Kruse mit dem frühen 1:0 (3.) für einen Boizenburger Auftakt nach Maß. In der Folge lief das Spiel nur in Richtung Grimmener Tor. Was fehlte, war der letzte Tick Entschlossenheit im Abschluss. Und etwas Pech kam auch noch hinzu. Als der Gäste-Keeper und ein Abwehrspieler eine scharf hereingezogene Flanke verpassten, köpfte Malte Harder ein. Doch der Schiedsrichter hatte ein vermeintliches Offensivfoul gesehen und erkannte das 2:0 nicht an (19.). Wenig später rettete Hannes Griwahn stark gegen Kruse (23.). Der zweite Boizenburger Treffer wollte einfach nicht fallen. Stattdessen wendete sich mit dem ersten nennenswerten Grimmener Angriff das Blatt. Konnte Aufbau-Keeper Jens van Severen zunächst noch klären, so gab es gegen den berechtigten Elfmeter von Tom Müller nichts zu halten (25.). Ebenso unstrittig war der zweite Strafstoß für die Gäste, den der Schiedsrichter nur wenig später verhängte (32.). Wieder verwandelte Müller sicher. Auf der anderen Seite wurde Kruse im entscheidenden Moment gestoppt (41.). Kurz vor der Pause brannte es vor dem Boizenburger Tor lichterloh. Diese Szene überstand man noch schadlos, nicht aber den nächsten gravierenden Schnitzer. Den bestrafte Hannes Bruch mit dem 3:1 (45+1.).

„Die Moral in der Kabine war nach diesen drei Geschenken ganz schön unten. Aber die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit bewiesen, dass sie lebt und gezeigt, was wir sehen wollten“, hob Aufbau-Trainer Alexander Lamer nach dem Schlusspfiff die kämpferischen Qualitäten seines Teams hervor. Spielerisch lief auf beiden Seiten in einer jetzt ungeordnet wirkenden, zerfahrenen Partie nicht mehr viel. Ein über die linke Seite vorgetragener Angriff sorgte für neue Hoffnung bei den Aufbau-Fans unter den 125 Zuschauern. Der Schiedsrichter hatte das Foul an Malte Harder nicht gesehen, zeigte aber nach Rücksprache mit seinem Assistenten auf den Punkt. Die Proteste der Gäste hielten sich in Grenzen, Toni Holland setzte den Ball flach zum 2:3 ins Eck (53.). In der 62. Minute konnte es Stephan Rambow selbst kaum fassen, dass er sträflich frei gelassen per Kopf das Ziel verfehlt hatte . Und der Grimmener Kapitän bekam eine weitere Riesenchance. Diesmal stand der sensationell reagierende Jens van Severen einer möglichen Spielentscheidung im Wege (70.). Danach passierte nicht mehr viel. Bis der eingewechselte Hendrik Schien eine Ecke von Toni Holland unbedrängt zum umjubelten 3:3 einköpfte (87.).

SG Aufbau Boizenburg: van Severen – Grams, Dreval, Holland (89. Behrend), Klose, Odzhukvu (58. Schien), Owe, F. Lamer, Matha (76. Swenson), M. Harder, Kruse