2024-04-25T14:35:39.956Z

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Wo wollen wir sportlich hin? Über das Ziel waren sich SFL-Trainer Eric Schürhaus und einige Spieler uneins. Deshalb erfolgte jetzt die Trennung. Scheschonka
Wo wollen wir sportlich hin? Über das Ziel waren sich SFL-Trainer Eric Schürhaus und einige Spieler uneins. Deshalb erfolgte jetzt die Trennung. Scheschonka

SFL braucht einen neuen Trainer

Eric Schürhaus verlässt nach nur sieben Monaten den Bremen-Ligisten wieder – Uneinigkeit über die sportlichen Ziele

Bremerhaven. Als Tabellendritter der Fußball-Bremen-Liga standen die Kicker von SFL Bremerhaven bis zur Saisonunterbrechung hervorragend da. Trainer Eric Schürhaus und sein Assistenztrainer Olaf Zander waren nicht nur auf dem besten Weg, wieder das beste Seestadt-Team in der höchsten Bremer Amateurklasse zu werden – selbst die Meisterschaft ist bei drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Brinkumer SV noch drin. Dennoch müssen sich die „Heidjer“ nach nur sieben Monaten einen neuen Coach suchen: Schürhaus und sein Trainerteam beenden ihre Tätigkeit am Mecklenburger Weg mit sofortiger Wirkung.

Beide Seiten versichern glaubhaft, dass es keinen Streit gab, der zur Trennung geführt habe. So bescheinigt Andreas Iversen, Fußball-Abteilungsleiter in Leherheide, den Trainern Schürhaus und Zander sowie Betreuer Frank Döscher, sich weit über das Übliche hinaus für den Verein engagiert zu haben. „Sie haben sich unheimlich viel um Dinge abseits des Platzes gekümmert. Sei es Sponsoring, Infrastruktur oder ärztliche Betreuung. Das war Weltklasse. Manche Trainer sagen: Ich will, dass das Umfeld für mich bereitet wird, damit ich mich auf meine Aufgabe konzentrieren kann. So war das bei Eric, Olaf und Frank auf gar keinen Fall“, unterstreicht Iversen seine Wertschätzung für das scheidende Trio. Umso bedauerlicher sei die Entscheidung, die Zusammenarbeit zu beenden: „Ich bin natürlich enttäuscht von der Entwicklung. Ich hatte positiv in die Zukunft geschaut. Das ist jetzt für alle nicht schön.“

Auch Schürhaus, der im Sommer vom Bezirksligisten FC Hambergen als Nachfolger des langjährigen Trainers Marcus Klame zu SFL gewechselt war, betont die harmonische Zusammenarbeit mit der Mannschaft und dem Verein: „Wir gehen total im Guten auseinander und können uns alle weiter in die Augen schauen. Für Vorwürfe gibt es überhaupt keinen Anlass.“

Es sei sehr schade, dass sich die Wege nach so kurzer Zeit wieder trennen: „Ich hätte gerne weitergemacht. Aber nicht um jeden Preis.“

Letztlich sei es mehr um Haarrisse gegangen, die sich mit der Zeit aber zu echten Brüchen hätten auswachsen können, meint der studierte Sportwissenschaftler. Im Mittelpunkt stand die Frage nach der sportlichen Ausrichtung, die Schürhaus für sich ehrgeiziger beantwortet habe als Teile der Mannschaft. „Ich kann vollkommen verstehen, wenn die Spieler privat so viel zu tun haben, dass sie sich nicht mit vollem Fokus auf den Sport konzentrieren können. Trotzdem wollen wir ja sportlich was erreichen mit den Jungs. Wir haben eine einmalige Chance mit nur drei Punkten hinter der Tabellenspitze“, erklärt Schürhaus. „Wir liegen ein bisschen auseinander, was den sportlichen Ehrgeiz betrifft. Wenn man das merkt, ist es völlig okay, zu schauen, ob nicht jemand anderes besser passt.“

Probleme in Corona-Zeiten
Dem Eindruck, er habe eine trainingsfaule Truppe übernommen, tritt Schürhaus jedoch entschieden entgegen. Die Mannschaft habe sehr gut mitgezogen, was sich in der Tabelle ja auch widerspiegele, und die Trainingsinhalte angenommen. Bei der letzten Videokonferenz mit dem Team habe man sich herzlich voneinander verabschiedet.

Gerade die Corona-Pandemie mit ihren vielfältigen Einschränkungen für den Trainingsbetrieb habe aber seinen Möglichkeiten als Coach Grenzen gesetzt: „Einige Dinge konnten nicht so wachsen, wie sie wachsen müssen. Es hätte ein Wunder geschehen müssen, dass in diesen Zeiten eine komplett homogene Einheit aus Mannschaft und Trainerteam entsteht. Wir haben schon unter schwierigsten Bedingungen angefangen.“ Teambuilding-Maßnahmen wie ein geplantes Trainingslager hätten mit Blick auf Corona abgesagt werden müssen – mit der Folge, dass die Mannschaft zu ihm nicht die Bindung aufbauen konnte, die notwendig gewesen wäre. „Dieser Prozess des Kennenlernens hat nicht so stattgefunden“, beschreibt der 36-Jährige einen erheblichen Einfluss der Pandemie auf seine Amtszeit.

Iversen muss sich innerhalb eines Jahres erneut auf Trainersuche begeben. Dabei kommt ihm zugute, dass die Wiederaufnahme des Spielbetriebs laut Bremer Fußball-Verband (BFV) vor April kein Thema ist und es eine Interimslösung mit Spieler Birk Virkus gibt, der die Mannschaft gemeinsam mit weiteren erfahre-
nen Kickern und Torwarttrainer Bernd Oppelt betreuen wird. Zu möglichen Kandidaten für die Schürhaus-Nachfolge möchte der SFL-Abteilungsleiter nicht Stellung beziehen: „Das ist noch völlig offen. Ich muss mir darüber ganz genau Gedanken machen und habe jetzt auch Zeit dafür.“

Immerhin haben 20 Spieler des aktuellen Kaders bereits ihre Zusage gegeben, auch in der kommenden Saison weiter für die „Heidjer“ aufzulaufen. Das gibt Iversen die Gelegenheit, sich verstärkt der Suche nach einem neuen Übungsleiter zu widmen. (lb)

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Aufrufe: 05.2.2021, 08:00 Uhr
/ Nordsee-Zeitung / Dietmar RoseAutor