Kersten dreht das Derby

Nicht der Zuschauerandrang war die Ursache für eine zehnminütige Verspätung des Anpfiffs, sondern das falsche Trikot von SFL-Torhüter Marco Theulieres. Der wollte auch gern im weißen Dress auflaufen, doch Schiedsrichter Claude Kenfack (Werder Bremen) bestand auf eine neutrale Farbe und Theulieres wählte schließlich zu aller Zufriedenheit Neongrün.

Dann rollte der Ball. Mit wenig Platz wurden die jeweiligen Gegner unter Druck gesetzt. Das führte zu Ballverlusten und vielen Fouls. Schon durfte Oleg Naumov seinen ersten Freistoß in den Leher Strafraum heben, wo Arne Birreck am höchsten sprang und Torhüter Torge Wiedenroth zum 0:1 (5.) überwand. Sechs Minuten später gab es erwartet die erste Gelbe Karte gegen Julian Schniedewind (LTS), was die Gäste ebenso dazu ermunterte, auch einmal die rustikale Gangart einzulegen. Dort traf es Tommi Felker (29.). Den folgenden Freistoß von Jan-Niklas Kersten parierte Theulieres sehenswert. Das Spiel der beiden langjährigen Ortsrivalen hatte Fahrt aufgenommen. Auffälligste Akteure bei den Hausherren waren Dejan Manojlovic, Abwehrchef Schniedewind sowie Unruheherd Kersten.

SFL führt zur Pause
Die „Heidjer“ punkteten mit dem flinken Mirco Tatje, Oleg Naumov und natürlich Rückhalt Theulieres. „Wir besaßen zwar mehr Struktur in unseren Reihen, konnten diesen Umstand jedoch nicht weiter ausbauen. In der zweiten Hälfte müssen wir zum Anfangselan zurückkehren“, sagte SFL-Teammanager Andreas Iversen zur Pause. Aber es kam ganz anders.

LTS drehte nach dem Seitenwechsel auf. Kersten kam zu seinem zweiten Duell gegen seinen Ex-Teamkameraden Theulieres. Und dieses Mal siegte der Speckenbütteler. Sein Freistoß aus 18 Metern Torentfernung schlug unhaltbar zum 1:1 (59.) ein. Es kam noch besser, denn der Torschütze war kurz darauf schneller als die gesamte Gästehintermannschaft, schob den Ball erneut an Theulieres vorbei zur 2:1-Führung (64.) ein. Endgültig auf die Siegerstraße brachte Christopher Döschers Schlitzohrigkeit die Leher TS. Einen Steilpass ließ dieser kontaktlos vorbeiziehen, so dass Gökhan Yücel plötzlich freie Bahn hatte und das 3:1 (72.) markierte. Die Leherheider Anhänger warteten noch auf eine Schlussoffensive ihres Teams, doch Döscher im Zusammenspiel mit Yücel machte alle Hoffnungen durch das 4:1 (88.) zunichte. Der genervte Theulieres reklamierte unsportlich eine Abseitsstellung und wurde dafür vom Platz gestellt.

LTS-Trainer Dennis Ley sah bei seiner Mannschaft „mehr Willen, das Spiel zu gewinnen. Selbst der Rückschlag hat uns nicht wegbrechen lassen. Wir blieben stabil und wurden belohnt.“ Auf der Gegenseite musste Eric Schürhaus die Verletzungen von Bennet Zander und Torge-Marvin Kück verdauen: „Es wurde im zweiten Durchgang immer schwerer die schnellen Leher Angreifer zu verteidigen. Uns selbst fehlten die Mittel, in unser Spiel aus dem ersten Durchgang zurückzukommen.“ (otpau)

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