2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche
– Foto: Henrik Martinschledde

Nach Mehnert-Aus: Das sind die Hintergründe!

SC Wiedenbrück trennt sich als Tabellenführer der Oberliga mit sofortiger Wirkung von Trainer Björn Mehnert. FuPa Ostwestfalen hat nachgeforscht und mit den Beteiligten gesprochen.

Nachdem die Entscheidung des Vorstands offenbar schon vor dem Wochenende gefallen war, wurde sie Björn Mehnert und seinem Trainerteam, zu dem neben Flock noch Tobias Brockschnieder als Co-Trainer und Alexander Dabrock als Torwarttrainer gehörten, sowie der Mannschaft am Montagnachmittag (6. Januar 2020) unmittelbar vor dem Training mitgeteilt. Anschließend leiteten die neuen Trainer Brinkmann und Zech ihre erste Trainingseinheit.

Brinkmann und Zech übernehmen

Die Aufgabenverteilung sieht dabei vor, dass Brinkmann die Hauptverantwortung trägt. Während Zech auch weiterhin „zu hundert Prozent als Spieler bei der Mannschaft“ bleibt, konzentriert sich Brinkmann auf den Trainerjob. „Ich halte mich fit, bleibe Stand-by-Spieler und werde nach Möglichkeit in der 2. Mannschaft spielen“, erklärte er. Die formellen und fachlichen Voraussetzungen für die neue Aufgabe erfüllt er. Der Ex-Profi, der auch ein Sportmanagement-Studium absolviert hat, ist im Besitz der A-Lizenz sowie der Torwarttrainerlizenz. „Mit Mitte 30 muss man sich Gedanken machen, wie es im Fußball weitergeht“, sieht Brinkmann die Entwicklung auch als Chance, den Wechsel ins Trainermetier zu vollziehen. „Es macht mich auch etwas stolz, dass der SC Wiedenbrück mir diese Gelegenheit gibt.“ Sein Vertrag läuft ohnehin noch ebenso wie der von Oliver Zech bis zum 30. Juni 2021. Der aktuelle Kapitän ist zwar noch ohne Trainerschein, strebt das aber an. „Es war für mich eine wichtige Voraussetzung, dass Olli mit zum Trainerteam gehört“, so Brinkmann. Ziel sei es, „eine positive Stimmung zu erzeugen“, sagte der neue Coach. Er ist sicher: „Die Mannschaft haben wir hinter uns.“


Rebellierten die Spieler?

Über die Gründe für die Trennung von Björn Mehnert möchten die beiden erfahrenen Fußballer nicht sprechen: „Wir schauen nicht auf die Vergangenheit.“ Es ist allerdings ein offenes Geheimnis, dass das Verhältnis der Mannschaft zu ihrem bisherigen Trainer nicht mehr intakt war. Dass es auch zwischen Vorstand und Mehnert nicht mehr passte, kam hinzu und machte die Freistellung unumgänglich. „Dem SC Wiedenbrück ist bewusst, dass diese Entscheidung als aktueller Tabellenführer zwar ungewöhnlich, mit Hinblick auf die perspektivische Ausrichtung des Vereins und seiner 1. Mannschaft aber ohne Alternative ist“, heißt es in der offiziellen Erklärung. Die schließt damit, dass der Verein Björn Mehnert für seine geleistete Tätigkeit dankt und ihm für seine sportliche Zukunft alles Gute wünscht.


Mehnert selbst wusste offenbar von nichts

Mehnert selbst wollte sich zu der Trennung nicht weitergehend äußern. Nur so viel: „Ich war total überrascht, ich bin traurig und enttäuscht.“ Der 43-Jährige hatte sich unmittelbar nach dem Gespräch mit Vorstandsmitglied Burckhard Kramer von der Mannschaft verabschiedet. „Die mir mitgeteilten Gründe kommentiere ich nicht. Ich muss das erst einmal für mich sacken lassen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen“, so Mehnert. Wie Reviersport zudem berichtet, soll Mehnert nichts von der anstehenden Entlassung gewusst haben. „Ich habe überhaupt nichts geahnt und bin heute ganz normal zum Training gefahren.“

Mehnert war im Juli 2017 als Coach verpflichtet worden. In seiner ersten Saison hatte er mit Rang sieben die beste Platzierung des SC Wiedenbrück in neun Jahren Regionalliga erreicht. Am Ende der Spielzeit 2018/19 stand allerdings trotz eines teuren Kaders der Abstieg als Vorletzter in die Oberliga. Der Vertrag mit dem 43-jährigen Ex-Profi war in Zeiten der Euphorie vorzeitig bis 2021 verlängert worden.

Aufrufe: 06.1.2020, 22:45 Uhr
NW / FuPaAutor