2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
– Foto: Henrik Martinschledde

Patrick Choroba: Ausstiegsklausel für die 3. Liga

Für den 23-Jährigen stimmt nach seiner Rückkehr zum SC Verl alles. Aufstieg mit dem Heimatverein wäre ein Traum – aber sein Vertrag beinhaltet auch alle Optionen.

„Unglaublich“ – dieses Wort fällt Patrick Choroba als erstes ein, wenn er an die erste Saisonhälfte mit dem SC Verl denkt. Nur eine einzige Niederlage, Herbstmeister in der Regionalliga, Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale – „dass wir so gut dastehen, ist einfach der Wahnsinn. Damit hätte kaum jemand gerechnet“, schwärmt der 23-Jährige. Auch für ihn selbst läuft es nach seiner Rückkehr an die Poststraße bestens: Choroba ist unumstrittener Stammspieler und kaum aus der Mannschaft wegzudenken. „Es passt einfach“, sagt er.

Verl? »Seine Heimat.«

Als Anfang Juli klar war, dass Patrick Choroba nach einem Jahr beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach zum SC Verl zurückkehren würde, sprach Rino Capretti von einer „Win-Win-Situation“. Der Verler Trainer sollte recht behalten. Gereift nach einem Jahr im „Stahlbad“ 3. Liga („Ich habe viel gelernt“) ist Choroba rechts hinten in der Viererkette zum absoluten Leistungsträger aufgestiegen. Doch nicht nur auf, auch neben dem Platz stimmt es. „Verl ist für mich Heimat. Meine Freunde und meine Eltern sind mir sehr wichtig. Und der Verein liegt mir sehr am Herzen“, sagt Choroba. Kein Wunder, lief der Außenverteidiger doch bereits in der C-Jugend das erste Mal im SCV-Trikot auf. Vom in Oerlinghausen beheimateten TuS Lipperreihe – dort wuchs er auf, dort leben seine Eltern bis heute – war er seinerzeit nach Verl gekommen: „Mein Papa kannte C-Jugendtrainer Willi Krause. So ist der Kontakt zustande gekommen.“


Erste Chance unter Golombek.

Apropos Vater: Wojciech Choroba, der selbst beim SC Verl (1992-1994) und später beim FC Gütersloh unter anderem in der 2. Bundesliga (1994-1999) gespielt hat, ist ein wichtiger Berater. „Das Verhältnis zu meinem Papa ist überragend“, sagt der Filius, „wir reden viel über Fußball. Er ist sehr kritisch und gibt mir viele Tipps. Das hilft mir sehr.“ Das war schon in der Jugend so, als Patrick im zweiten C-Junioren-Jahr in der Bezirksliga kaum spielte und schon aufhören wollte. Doch er hielt durch, war in der B- und A-Jugend wieder regelmäßig im Einsatz und wurde 2016/17 in seinem zweiten Seniorenjahr Stammspieler in der Regionalliga. „Im ersten Jahr habe ich mich noch schwergetan, weil ich mich erst an den härteren Herrenfußball gewöhnen musste, doch dann hat mir Trainer Golombek eine Chance gegeben und dann hatte ich zwei perfekte Jahre in Verl“, erinnert sich der 23-Jährige.


Der »verlorene Sohn«.

Als 2018 dann die Anfrage aus Großaspach kam, musste Patrick Choroba nicht lange überlegen. Und es lief wieder gut: „Ich war auf der Außenverteidigerposition gesetzt und habe 25 Spiele in der 3. Liga gemacht.“ Dass es zum Saisonende zwischen Verein und Spieler intern kriselte und Choroba suspendiert wurde, ist längst vergessen. „Es ist nichts Gravierendes passiert. Ich habe immer noch einen guten Kontakt nach Großaspach“, sagt er. Der SC Verl nutzte jedenfalls die Chance und unterbreitete dem „verlorenen Sohn“ ein Angebot. Das kam für Choroba genau zur richtigen Zeit, zumal Vater Wojciech mit einer Krankheit zu kämpfen hatte. Und so lebt er nun mit seiner Freundin im Bielefelder Stadtteil Ubbedissen und spielt wieder für seinen Heimatverein.


Ausstiegsklausel für 3. Liga.

Die 3. Liga hat Patrick Choroba, der auch in Verl Vollprofi ist, indes immer noch im Blick: „Ich bin sehr ehrgeizig, natürlich reizt mich diese Liga.“ Und er gibt zu: Sollte ein Drittligist anklopfen, würde er sich erst einmal alles anhören. Sein Vertrag beim Sportclub, der sich nach 25 Einsätzen – aktuell sind es 18 – automatisch um ein Jahr verlängert, beinhaltet jedenfalls eine Ausstiegsklausel für die 3. Liga. „Am liebsten würde ich natürlich mit Verl aufsteigen. Das wäre der größte Traum überhaupt und etwas ganz Besonderes“, sagt er. Ob dieser Traum womöglich in Erfüllung geht, wird die Rückrunde zeigen. Der Weg ist noch lang, zumal der Meister auch noch eine Aufstiegsrelegation spielen muss. „Klar, wenn du oben stehst, willst du auch bis zum Schluss oben dranbleiben“, sagt Patrick Choroba, „unser großer Vorteil ist, dass wir keinen Druck haben. Anders als beispielsweise RW Essen. An den Aufstieg denken wir noch nicht.“ Träumen ist natürlich trotzdem erlaubt.

Aufrufe: 012.12.2019, 19:00 Uhr
Markus Voss / FuPaAutor