Denn gewinnt der SCU nicht, verflüchtigen sich die Chancen auf den Klassenverbleib immer deutlicher. Nicht nur, weil eine weitere Chance vergeben würde, den Rückstand auf die rettenden Plätze zu verkürzen, auch die für das Selbstvertrauen so wichtige Psyche würde einen weiteren Knacks bekommen. Schließlich hatten die Nettetaler nach der vielversprechenden Wintervorbereitung inklusive des Sieges beim Hallenmasters durchaus Rückenwind verspürt. Doch schon gegen Ratingen wurde deutlich, dass auch der das Matchglück nicht in Richtung Nettetal geweht hat. Gar nicht auszudenken, wenn es auch in Essen trotz großem Engagement wieder nichts Zählbares gäbe. Doch von einem „Endspiel“ will SCU-Trainer Andreas Schwan nichts wissen. „Wir können nicht mehr machen, als hohen Aufwand zu betreiben. Im Alltag lassen wir uns von den negativen Ereignissen nicht herunterziehen. In unserer Situation schauen wir nur auf uns selbst“, erklärt der Coach.
Dabei haben die Nettetaler festgestellt, dass sie einfach zu wenig Tore schießen. Auch am vergangenen Sonntag hatten sie mehrfach die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Doch während sie den Ball einfach nicht im Ratinger Tor unterbrachten, hatten die Gäste in der Endphase bei ihren entscheidenden Treffern zweimal relativ leichtes Spiel. Daraus ergibt sich für die bisherige Saison die ungute Gleichung: Vorne klappt’s nicht und auf die Defensive ist auch kein Verlass. Zu der Spielzeit voller Pech und Pleiten passt auch, dass ausgerechnet in der so wichtigen Phase vor und nach der Winterpause der beste Union-Torjäger ausfällt. Dimitrios Touratzidis, der mit elf Treffern über die Hälfte aller SCU-Tore erzielte und aktuell immerhin die Nummer drei in der Oberliga ist, laboriert weiter an einer Schambeinentzündung. Und weil auch aus dem Mittelfeld und bei Standards wenig bis gar nichts geht, besteht eben nur wenig Aussicht auf Besserung.
„Am Ende ist es auch eine Frage der Qualität, wenn du über eine so lange Zeit das Matchglück nicht auf deine Seite bringst“, erklärt Andreas Schwan. Qualität, die der nächste Gegner Essen nach seiner Ansicht zur Genüge hat. Gleichwohl hat SW wie Ratingen bisher auch nur 27 Punkte gesammelt, gehört also auch zu den Teams, denen Nettetal noch relativ am nächsten ist. „Wenn Essen einen guten Tag hat, wird es schwer dort zu punkten. Vorige Saison haben wir das aber geschafft und erinnern uns immer noch gerne daran“, betont Schwan. Vielleicht hilft das, um die nötigen Kräfte für die wichtige Partie im Traditionsstadion Am Uhlenkrug freizusetzen.
Zum Personal Ausfälle: Touratzidis (Schambein), Rouland, Pohlig (beide Schulter), Hobson-McVeigh (Urlaub), Gubala (Leiste); Einsatz fraglich: Esposito (Erkältung)