2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Lentini hat seinen Weg gefunden.  Lars Schwerdtfeger
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Rosario Lentini trainiert Tristesse weg

Motivator und Taktikfuchs beim SC Türkgücü Ulm

Fitnesstrainer Enzo La Blunda und Spielertrainer Rosario Lentini haben zuletzt beim Bezirksligisten SC Türkgücü Ulm viele Sachen richtig gemacht.

Als Wunderheiler taugt Rosario Lentini, Spielertrainer beim Fußball-Bezirksligisten SC Türkgücü Ulm, nicht. Als Motivator und Taktikfuchs, wie sein Vorbild Antonio Conte (FC Chelsea), hat er mit Hilfe von Fitnesstrainer Enzo La Blunda der Mannschaft aber neues Leben eingehaucht.

Ein kurzer Blick zurück: Nach dem Bezirksligaabstieg 2016 herrschte Tristesse auf dem SC-Sportgelände in Einsingen. „Ich hatte Tränen in den Augen. Das war der Tiefpunkt“, sagt Lentini, der einzige SC-Spieler, der den Klub während seiner aktiven Kickerkarriere noch nie verlassen hat. „Die Motivation der Spieler war nicht mehr da. Der Trainingsbesuch war schlecht“, erinnert er sich. In der Winterpause der vergangenen Saison trennte sich der Verein dann von Trainer Dragan Trkulja.

Zunächst übernahm Spieler Ali Kanik das Traineramt, trat dann aber beruflich und familiär bedingt kürzer. Daraufhin wurde der jetzt 30-jährige Fahrzeugaufbereiter Lentini, seit 2005 im Verein, zum Spielertrainer befördert. Doch auch unter ihm spottete die Trainingsbeteiligung von teilweise nur vier Akteuren jeder Beschreibung.

Trotzdem reichte es zum Meistertitel in der A/Donau. „Du musst den Leuten Selbstbewusstsein vermitteln. Dann kannst du viel erreichen“, meint Lentini. „Außerdem brauchst du die Qualität der Spieler. Dann geht so etwas. Ohne Qualität musst du mehr trainieren.“

Vor dieser Spielzeit hat Lentini dann andere Seiten aufgezogen. Die Verpflichtung von Fitnesstrainer Enzo La Blunda, Sohn des ehemaligen SC-Trainers Nicola La Blunda, scheint Gold wert zu sein. Auch wenn die ersten Kommentare der Spieler vernichtend waren. „Das ist ein Training wie bei der Armee“, gibt Lentini ein Zitat eines Akteurs wieder.

Doch inzwischen herrscht eine breite Akzeptanz für La Blunda, auch zuständig für das Aufwärmprogramm vor den Spielen. „Die Jungs merken, dass sie jetzt mehr Luft haben und die Beine auch lockerer werden. Beim 3:3 in Staig haben wir in den letzten fünf Minuten einen 1:3-Rückstand Wett gemacht“, betont „Rossi“, wie er in Anlehnung an den Weltmeister Paolo Rossi gerufen wird. Dabei ist er mit dem italienischen Nationalstürmer nicht zu vergleichen. Lentini hat in seinen mehr als 400 Spielen für Türkgücü Ulm erst fünf Mal ins Schwarze getroffen. „Ich gebe 90 Minuten Vollgas und kämpfe bis zur letzten Minute“, ergänzt der Innenverteidiger vor dem Spiel morgen (15 Uhr) gegen den TSV Neu-Ulm. Seine Zukunft sieht der Ulmer Italiener Lentini beim SC. „Ich hoffe, dass ich hier noch zehn Jahre bleiben kann. Ich fühle mich sehr wohl“, verkündet er. „Es gibt nur einen Verein, der mich hier wegbringen könnte. Und das ist die alte Dame Juventus .“

Aufrufe: 026.8.2017, 07:36 Uhr
SWP / dgAutor