2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die Meistermannschaft des TSV Neu-Ulm ist direkt in die Landesliga zurückgekehrt.  Rudi Apprich
Die Meistermannschaft des TSV Neu-Ulm ist direkt in die Landesliga zurückgekehrt. Rudi Apprich
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TSV Neu-Ulm wieder in der Landesliga

Meisterschaft in der Bezirksliga Donau/Iller

Mit einem Lächeln hatte ein Teil der Konkurrenz in der Bezirksliga die Bemühungen nach dem Landesliga-Abstieg des TSV Neu-Ulm verfolgt. „Wir bekamen zu hören, dass wir mit der Mannschaft nie oben mitspielen werden. Das ist eine Genugtuung.

Wir haben zeitweise mit einem Rumpfkader den Titel geholt“, so Co-Trainer Bora Meydanci. In der Vorbereitungsphase in der Winterpause standen verletzungs- und prüfungsbedingt teilweise nur acht oder neun Spieler bei den Übungseinheiten auf dem Platz. Die komplette Rückrunde musste im Training ohne Schlussmann absolviert werden. „Teilweise konnte ich da meine Torwartkünste unter Beweis stellen“, scherzte Meydanci. „Ich wurde ausgelacht.“

Sechs Monate kein Torschusstraining

Bei den Partien stand dann aber die Nummer eins Benjamin Huber trotz seiner weichen Leiste zwischen den Pfosten. Die Alternative Isaac Amoh (Meniskus-Operation) fiel komplett aus. Und der A-Junioren-Torhüter Fabio De Marzo war nach einem Kreuzbandriss zum Zuschauen verurteilt. „Wir hatten sechs Monate kein Torschusstraining. Hut ab vor dieser Mannschaft. Unter diesen Bedingungen war das eine brutal gute Saison von uns“, schwärmt Spielertrainer Ünal Demirkiran. Zumal zum Juli 2017 sieben Stammkräfte den Klub verlassen hatten. „Wir wollten auf unsere starke Jugendarbeit setzen“, ergänzt der Ex-Profi. Und die Talente waren mit einem Feuereifer bei der Sache. „Die Jungs waren absolut willig. Von der mannschaftlichen Geschlossenheit war das überragend und ein Ergebnis des absoluten Willens“, ergänzt Demirkiran. Unstimmigkeiten im Kader wie in der Vorsaison blieben komplett aus. Es wurde an einem Strang gezogen.

Eine Mannschaft ohne Stars

Mit Moritz Uhl, Mehmet Ali Fidan und Adin Kajan wäre ein Trio sogar noch bei den A-Junioren spielberechtigt gewesen. Und Sebastian Beer sowie Michael Merk waren erst aus der U 19 in den Aktivenbereich aufgerückt. „Das war insgesamt eine Mannschaft ohne Stars. Ünal ist der Leitwolf. Und er ist als Trainer in der Lage, jeden Spieler noch zu verbessern“, betont der ehemalige Abteilungsleiter Gerhard Noller, der seinen Nachfolger Reiner Bertele vorläufig aber noch weiter unterstützen wird. Noller hatte allen Kritikern zum Trotz am Trainergespann mit Demirkiran und Meydanci festgehalten. Und dieser Schachzug erwies sich als goldrichtig. Beide Duelle gegen den schärfsten Verfolger Türkspor Neu-Ulm wurden gewonnen. „Von den Einzelspielern waren wir sicherlich schlechter. Taktisch konnte uns aber niemand etwas vormachen. Wir waren eine Mannschaft, die das Optimum herausgeholt hat“, ergänzt Meydanci, der beruflich bedingt etwas kürzer treten muss. Neben ihm greift nun mit dem ehemaligen TSV-Juniorentrainer Ali Njie ein weiterer Assistent dem Chefkommandogeber Demirkiran unter die Arme.

„Landesliga, wir sind zurück“

Der Meistermacher hatte sich mit seinen Schützlingen nach der elften Partie den Platz an der Sonne ergattert und gab den Bezirksliga-Thron bis zum Saisonende nicht mehr ab. Am letzten Spieltag retteten die Neu-Ulmer den einen Zähler Vorsprung vor dem Stadtrivalen Türkspor mit 3:1 beim Absteiger Neenstetten über die Ziellinie. Nach dem Festmal in der Bernstadter Gaststätte von Noller waren die Kicker 48 Stunden bei Festivitäten in der Ulmer Altstadt unterwegs und „vergoldeten“ ihren großen Wurf vier Tage am Goldstrand in Bulgarien. „Landesliga, wir sind zurück“, war auf den Meister-T-Shirts zu lesen. Und dort wollen die Neu-Ulmer nun länger wie nur eine Spielzeit bleiben. Dazu wurde der Kader mit Kim Anders (Illertissen II), Max Rupp (FC Memmingen II), Fabian Herbst (SSV 46 Fußball II), Johannes Hilgartner (FV Senden), Volkan Maden (Birumut Ulm), Kevin German (FC Langenau), Ümit Taskin (SSV 46 Fußball A-Junioren) und Baran Eraslan (Illertissen, A-Junioren) verstärkt. Zudem kommen aus dem eigenen Nachwuchsbereich Adil Yilmaz und Fabio De Marzo hinzu. Verlassen haben den TSV Onur Mutlu (Dorfmerkingen), Anil Dikmen (Türkgücü Ulm) und Benjamin Huber (Spielertrainer ESC Ulm).

Aufrufe: 019.7.2018, 11:57 Uhr
SWP / Detlef GroningerAutor