Bezirksliga: Nord-Stuttgarter Trio will die Top-Teams ärgern

Selten war der Tenor so einhellig: „Da haben wir nicht zu verlieren“, so lautet die Kernaussage der Sportvg Feuerbach, den OFK Beograd Stuttgart und des MTV Stuttgart vor dem elften Spieltag in der Fußball-Bezirksliga. Denn das Trio aus dem Stuttgarter Norden trifft auf ein Trio an Titelanwärtern. Die Serben gastieren beim ungeschlagenen Spitzenreiter SV Bonlanden. Das Team aus Feuerbach empfängt den ebenfalls noch unbesiegten Tabellenzweiten Türkspor Stuttgart. Und der MTV bekommt es mit der drittplatzierten TSVgg Plattenhardt zu tun. Sehr konträr ist dagegen die Aufgabe, die der SC Stammheim vor sich hat: Die Mannschaft von Trainer Thomas Oesterwinter muss sich gegen das noch sieglose Tabellenschlusslicht TSVgg Münster beweisen.

SC Stammheim - TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 (So 14:30)

Fußball ist ironischer Weise zu einem nicht unbeträchtlichen Teil Kopfsache: Wie schätzt man den Gegner ein, wie schätzt man sich selber ein und wie kommt man, falls man danebengelegen hat, wieder in die Spur? Trifft also eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der Tabelle wie beispielsweise der SC Stammheim auf ein seit neun Spielen siegloses Team wie etwa das Schlusslicht TSVgg Münster, dann ist die Gefahr groß, den Gegner zu unterschätzen. Wie schnell so etwas passieren kann, haben die Stammheimer vor Wochenfrist am eigenen Leib erfahren, als sie bei der abstiegsgefährdeten Spvgg Möhringen mit 0:3 verloren. Dazu kommt, dass sich der SC gegen die Münsterer generell schwerer tut als gegen andere Mannschaften. Von insgesamt 18 Duellen haben die Nord-Stuttgarter gerade einmal fünf für sich entschieden. Zudem muss SC-Coach Thomas Oesterwinter im schlimmsten Fall auf vier Stammkräfte verzichten: Jens Peringer laboriert an einer Bänderverletzung, Matthias Kassaye ist beruflich verhindert. Sergio Mavinga wird aus privaten Gründen fehlen, und Martin Mataija ist gesperrt.

MTV Stuttgart - TSVgg Plattenhardt (So 14:30)

So unbequem die Münsterer für den SC Stammheim sind, so gut kamen die Kicker des MTV Stuttgart bislang mit der TSVgg Plattenhardt zurande. Die beiden Mannschaften trafen ebenfalls 18-mal aufeinander, wobei der MTV neun Vergleiche für sich entscheiden konnte. MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco ist guter Dinge, dass am Sonntag der zehnte Erfolg dazu kommen könnte: „Wenn wir so spielen wie in den ersten 90 Minuten gegen Croatia.“ Da ist herzerfrischender Galgenhumor. Zur Erinnerung: Die Begegnung mit den Kroaten war in der Schlussminute beim Stand von 2:0 für die Elf vom Kräherwald nach einer gewaltlosen Rudelbildung abgebrochen worden. Bis dahin hatte Mazzella di Boscos Truppe eine sehr stabile und souveräne Vorstellung abgeliefert. Nun sind die Plattenhardter, die sich vor der Saison mit einigen Hochkarätern verstärkt haben, zwar eine andere Hausnummer als Croatia Stuttgart. Aber das bringt auch Vorteile mit sich: „Meine Mannschaft ist sehr motiviert“, sagt Mazzella di Bosco, der personell aus dem Vollen schöpfen kann.

Sportvg Feuerbach - Türkspor Stuttgart (So 14:30)

So weit ist es bei der Sportvg Feuerbach zwar noch nicht, aber in zwei Fällen kann leichte Entwarnung gegeben werden. Jordanis Pantzartzis wird zum Spiel gegen Türkspor Stuttgart wohl rechtzeitig fit. Und auch Kapitän Harun Sever könnte unter Umständen wieder zur Verfügung stehen. Dass die Feuerbacher zumindest bislang gegen Türkspor selten Land gesehen haben, beunruhigt Sportvg-Trainer Emrah Uyar nicht: „Das ist kein Spiel, das wir unbedingt gewinnen müssen.“ Dass die Nord-Stuttgarter aber sehr wohl in der Lage sind, einen Favoriten zu ärgern, haben sie ja schon im Spiel gegen den Spitzenreiter SV Bonlanden bewiesen. Das wurde zwar verloren, aber der entscheidende Treffer zum 3:1 für die Bonlandener fiel erst fünf Minuten vor dem Abpfiff. „Wir werden uns diesmal genauso gut wehren“, verspricht der Feuerbacher Coach.

SV Bonlanden - OFK Beograd Stuttgart (So 14:30)

Die schwerste der in der Liga möglichen Aufgaben hat jedoch der OFK Beograd Stuttgart vor sich. Der Aufsteiger bekommt es mit dem Aufstiegsaspiranten SV Bonlanden zu tun, der erst vor Wochenfrist einen weiteren Liga-Neuling, den SV Vaihingen, mit 10:1 abgefertigt hat. Und weil der OFK zudem eine sehr lange Verletztenliste hat, mag die Aussage von Beograds Spielertrainer Aleksandar Babic nicht verwundern: „Das klingt nach sieben Remis ein bisschen komisch, aber diesmal wäre ich mit einem Punkt zufrieden.“ Wegen Krankheit und Verletzungen ist der Einsatz von zehn Akteuren fraglich, inklusive der des Spielertrainers. Wobei Babic im Härtefall auf die Zähne beißen will: „Ich bin da schon ein bisschen ehrgeizig.“ Und auch der Umstand, dass die Serben noch keinen Sieg auf dem Konto haben, hat nur wenig Spuren in der Psyche der Beograder hinterlassen: „Wir arbeiten weiter, und das Team hat immer noch Vertrauen in sich selbst.“

Der komplette Spieltag in der Übersicht

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