2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

SC Peckeloh hat richtig viel Bock auf die Westfalenliga

Sieben externe Zugänge und zwei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sollen dem SCP helfen, sich in der Westfalenliga zu etablieren. Für den Club ist der Aufstieg wie ein Schritt in eine neue Welt.

Als Beleg für diesen Eindruck dient eine Anekdote, die Jan Fahrenwald vom jüngsten Staffeltag der Westfalenliga mitbrachte. Dort ging es um die Frage, wie die 18 Clubs den Verkauf der auf 50 Stück beschränkten Tickets für Auswärtsfans inklusive einer zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionsketten erforderlichen Namensliste organisieren wollen. „Der Vorschlag lautete, dass man das über die jeweilige Geschäftsstelle regeln könne. Aber so was gibt es bei uns ja gar nicht“, berichtet der Sportliche Leiter und Co-Trainer des Westfalenligateams schmunzelnd.
In Sachen Infrastruktur hat der SC Peckeloh gegenüber namhaften Konkurrenten wie den ehemaligen Zweitligisten SC Herford und Spvgg. Erkenschwick oder dem von Ex-Profi Detlev Dammeier gecoachten Delbrücker SC fraglos noch Nachholbedarf. Umso glücklicher ist Jan Fahrenwald, dass in Marius Flottmann (39) ein Peckeloher Urgestein ab sofort in der Sportlichen Leitung der Seniorenabteilung mithilft.

Wichtiger noch wird es aber sein, dass sich der SCP in sportlicher Hinsicht möglichst schnell dem gestiegenen Niveau anpasst. Um zum einen die Abgänge der Leistungsträger Kevin Ikeakhe und Moritz Wieland aufzufangen, zum anderen aber auch die Qualität und Tiefe des Kaders insgesamt zu erhöhen, hat der Aufsteiger sieben Spieler von anderen Vereinen verpflichtet. Darunter sind alte Bekannte wie Vincent Hall, Julian Pohlmann oder Marvin Hornberg, aber auch neue Gesichter wie der westfalenligaerfahrene Angreifer Dennis Lobitz oder der zurzeit noch verletzte Ex-Armine Tom Haßheider. „Alle haben das Potenzial, am ersten Spieltag in der ersten Elf zu stehen. Vielleicht schafft es aber auch keiner von ihnen“, lässt Fahrenwald durchblicken, dass der Kampf um die Stammplätze groß und völlig offen ist.

„Wir werden jede Woche ans Limit gehen müssen“

Inklusive der Eigengewächse Elton Mehmeti und Tim Beißmann, die in der Vorbereitung auf die am 6. September mit einem Heimspiel gegen TuS 05 Sinsen beginnende Saison ihre Chance bekommen, umfasst das Aufgebot von Markus Kleine-Tebbe 26 Akteure. Eine üppige Zahl, die sich bei näherem Hinsehen aber als Notwendigkeit entpuppen könnte. Insgesamt 34 Punktspiele stehen von Anfang September bis zum 20. Juni kommenden Jahres für die Schwarz-Roten auf dem Programm. „Wir werden jede Woche ans Limit gehen müssen, um uns zu behaupten“, weiß Peckelohs Cheftrainer. Erschwerend kommt hinzu, dass am Ende der Saison gleich fünf Teams die Klasse nach unten verlassen müssen.

Dass für Kleine-Tebbe und Fahrenwald „der Klassenerhalt im Vordergrund“ steht, überrascht daher kaum. Gleichwohl vermitteln die Verantwortlichen bei der Frage nach dem Saisonziel auch ein gesundes Selbstvertrauen. „Wir sind nicht aufgestiegen, um gleich wieder abzusteigen“, sagt Fahrenwald. Kleine-Tebbe zieht seinen Optimismus aus der Vorsaison, die für den SCP mit der Vizemeisterschaft endete. „Wir haben sehr gut Fußball gespielt und ein Gesicht gezeigt. Daran wollen wir anknüpfen.“

Aquafitness und Kickboxen lockern die Vorbereitung auf

Seiner offensiven Ausrichtung möchte der Aufsteiger im neuen Umfeld treu bleiben. In 20 Spielen der abgebrochenen Saison 2019/20 erzielte der SCP 56 Buden. Nur der souveräne Meister und Mitaufsteiger FC Preußen Espelkamp (73) war besser. In Alban Shabani (23 Treffer) stellte Peckeloh außerdem den Torschützenkönig der Staffel 1. „Nur weil wir jetzt eine Liga höher spielen, werden wir uns nicht mit elf Mann hinten reinstellen“, verspricht Markus Kleine-Tebbe.

Gleichzeitig weiß der Coach, dass sich seine Mannschaft in Zukunft nicht mehr so viele „einfache Gegentore“ erlauben darf, wie zuletzt. Daran möchte Kleine-Tebbe in der Vorbereitung arbeiten – auch wenn diese aufgrund der unsicheren und sich ständig ändernden Corona-Lage einem „Versuchslabor“ gleicht, wie er sagt. Aquafitness, Kickbox-Training mit der Versmolder Europameisterin Tanja Huth und ein Trainingslager am heimischen Platz sollen während der vier verbleibenden Wochen für Abwechslung neben den fußballspezifischen Übungseinheiten und Testspielen sorgen.

Bei allen Fragezeichen, Herausforderungen und der Peckeloher Außenseiterrolle, die die neue Saison mit sich bringt – an der guten Stimmung in seinem Team lässt Kleine-Tebbe keinen Zweifel. „Wir haben Respekt vor der neuen Liga. Aber auch richtig, richtig viel Bock darauf.“
Aufrufe: 06.8.2020, 11:30 Uhr
Christian HelmigAutor