2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die 1930 in Betrieb genommene und denkmalgeschützte Kurt-Hoesch-Kampfbahn in Kreuzau ist in die Jahre gekommen und soll für 2,9 Millionen Euro saniert werden. Die Maßnahme hängt allerdings davon ab, ob die klamme Gemeinde Fördermittel vomBund erhält.
Die 1930 in Betrieb genommene und denkmalgeschützte Kurt-Hoesch-Kampfbahn in Kreuzau ist in die Jahre gekommen und soll für 2,9 Millionen Euro saniert werden. Die Maßnahme hängt allerdings davon ab, ob die klamme Gemeinde Fördermittel vomBund erhält. – Foto: Gemeinde Kreuzau

Kreuzaus Kampfbahn ein Sanierungsfall

Gemeinde und Verein hoffen auf Fördermittel. Bisher waren die insgesamt 2,9 Millionen Euro nicht zu finanzieren.

Es ist ein Blickfang, ein Kreuzauer Wahrzeichen am Ortseingang: das markante, rote Gebäude der Kurt-Hoesch-Kampfbahn. Seit 1930 steht es dort und wurde 1983 in die Denkmalliste aufgenommen. Dies ist Fluch und Segen zugleich, denn das Gemäuer ist seit Jahren dringend sanierungsbedürftig. Für die klamme Kommune ist dies finanziell nicht zu stemmen. Nun hofft die Gemeinde auf ein Förderprogramm des Bundes.

„Hier findet der wirkliche Fußball statt“, sagt Oliver Droege. Der 2. Vorsitzende des SC Kreuzau spielt damit auf die aktuellen Diskussionen über die Zahlen im Profifußball an, über die Millionengehälter und Ablösesummen jenseits mancher Vorstellungskraft. Die Zahl, die für ihn zählt: Zwölf. Genauso viele Jugendmannschaften tragen aktuell das Fußballtrikot der SG Heideland. Diese Spielgemeinschaft hat sich vor zwei Jahren aus aus dem KSC, dem TSV Stockheim und Columbia Drove gegründet, um die Basis für Seniorenmannschaften zu legen. Als „sehr harmonisch“ bezeichnet Droege die Zusammenarbeit der Vereine.

Sorgen bereitet allerdings die traditionelle Spielstätte, die Kurt-Hoesch-Kampfbahn. Der Rasenplatz müsste ebenso erneuert werden wie das historische Clubhaus. Im Rathaus weiß man davon seit Jahren, allerdings fehlt schlichtweg das Geld. Die Gemeinde steckt im Haushaltssicherungskonzept und hat kaum Handlungsspielraum. Knapp 2,9 Millionen Euro kostet nach Berechnungen der Gemeinde die Komplettsanierung. „Ich wüsste nicht, wie ich diese Summe im Haushalt genehmigungsfähig darstellen könnte“, sagt Kreuzaus Bürgermeister Ingo Eßer (CDU).

Dabei bliebe es auch, wäre er nicht auf das Förderprogramm des Bundes mit dem Titel „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ aufmerksam geworden. Etwa 600 Millionen Euro stehen deutschlandweit zur Verfügung, wobei 200 Millionen an Projekte gehen sollen, für die schon vor zwei Jahren ein Förderantrag gestellt wurde.

Für Kreuzau könnte dieses Programm nun der Weg aus der Misere sein, denn sollte die Gemeinde den Zuschlag erhalten, muss sie als Kommune in der Haushaltssicherung nur zehn Prozent der Gesamtkosten aufbringen.

„Als ich den Projektaufruf gelesen habe, dachte ich sofort, dass dies ganz genau auf die Kurt-Hoesch-Kampfbahn zutrifft“, meint Eßer. Der martialisch klingende Name bezieht sich historisch gesehen auf den sportlichen Wettkampf. Die Wettkampfstätte wurde 1930 in Betrieb genommen. Vergleichbare Anlagen im Bauhausstil befinden sich noch in Dortmund (Rote Erde) und Uerdingen (Grotenburg).

Denkmalbehörde im Spiel

Aufgrund der besonderen Bauweise wurde sie schließlich in die Denkmalliste aufgenommen, was für die Sanierung erhebliche Folgen und Kosten bedeutet. Sämtliche Arbeiten müssen mit der Denkmalbehörde abgestimmt werden. Ein undichtes Fenster kann nicht einfach durch ein energetisch hochwertiges ersetzt werden, sondern es muss dem Aussehen des historischen Bauteils entsprechen. Wie schwierig sich solche Vorhaben gestalten, musste der Verein erfahren, als er die Betontribüne in den Vereinsfarben streichen wollte. Die Denkmalbehörde legte ihr Veto ein.

Im Antrag an das Bundesamt für Bauwesen und Bauordnung hat die Gemeinde Kreuzau in einem Zeitplan skizziert, wie sie das denkmalgeschützte Areal sanieren möchte. Bei einem positiven Signal aus Berlin soll im kommenden Jahr ein ausführliches Sanierungskonzept erstellt werden – Kostenpunkt: 155.000 Euro. Für 2022 (Investitionssumme etwa 1,6 Millionen Euro) ist vorgesehen, die Flutlichtanlage auf LED umzurüsten, die 400-Meter-Bahn zu erneuern und einen Kunstrasenplatz zu bauen. Die letztliche Entkernung und Sanierung des Clubhauses (950.000 Euro) soll in den Jahren 2023 und 2024 erfolgen. Die Außenanlagen und die Tribüne (etwa 153.000) sollen zum Abschluss gestaltet werden. Voraussetzung ist natürlich, dass der Bund 90 Prozent der Kosten übernimmt.

Der Bürgermeister macht keinen Hehl daraus, dass man am Ball bleibt, sollte die Eifelgemeinde diesmal nicht zum Zug kommen. „Wir werden in den kommenden Jahren immer wieder den Förderantrag stellen“, kündigt er an. Die Kurt-Hoesch-Kampfbahn habe schließlich aufgrund ihrer Lage und der Nutzung von Schülern und Amateursportlern eine große Bedeutung für den Ort, betont Ingo Eßer.

Dem SC Kreuzau und der Spielgemeinschaft Heideland ist dies recht. „Seit dem Aufstieg in die Fußball-Kreisliga A kommen auch wieder mehr Zuschauer – schade, dass uns die Corona-Pandemie etwas ausgebremst hat“, sagt Droege. Zum sportlichen Aufstieg im Sommer würde dann der Zuschlag aus Berlin bestens passen.

Aufrufe: 010.11.2020, 09:00 Uhr
Patrick Nowicki | AZ/ANAutor