2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
FuPa-Reporter Dieter Rebel hatte während einer Pressekonferenz die Möglichkeit, Dickson Abiama die ein oder andere Frage zu stellen.
FuPa-Reporter Dieter Rebel hatte während einer Pressekonferenz die Möglichkeit, Dickson Abiama die ein oder andere Frage zu stellen. – Foto: Dieter Rebel

Der Spieler, um den sich alles dreht

Eltersdorf-Stürmer Dickson Abiama ist einer der Spieler der bisherigen Saison - und wechselt nach der Saison in die 2. Liga. Eine aufregende Zeit für das 21-jährige Talent.

2018 spielte er noch Kreisklasse, vor der Saison wechselte er von der Landes- in die Bayernliga - und zur neuen Saison wird er Profi bei der Spvgg Greuther Fürth. Dickson Abiama steckt aktuell in der bisher wohl aufregendsten Phase seiner noch jungen Karriere. Das 21-jährige Talent des SC Eltersdorf ist gleichzeitig die größte Überraschung der bisherigen Spielzeit in der Bayernliga Nord und auch einer der prägenden Akteure dieser Spielzeit. Natürlich ist der Nigerianer, der seit knapp vier Jahren in Deutschland lebt, deshalb in aller Munde, weshalb die Verantwortlichen der Quecken ihn so gut wie möglich abzuschirmen versuchen. Im Rahmen einer offiziellen Pressekonferenz, an der auch Trainer Bernd Eigner, Manager Joachim Uhsemann und Präsident Werner Schmidt und Stadionsprecher Holger Bezelt als Moderator teilgenommen haben, hatte FuPa in Person von Reporter Dieter Rebel dennoch die Gelegenheit, den Newcomer zu befragen.

Bernd, stört es im Vorbereitungs-Alltag, dass sich derzeit alles um Dickson Abiama dreht?
Bernd Eigner: Nein, überhaupt nicht. Es wissen ja alle Bescheid, was Sache ist.

Was zeichnet denn den 21-Jährigen Deiner Meinung nach aus?
Er bringt viel Tempo ins Spiel. Deshalb hatten wir ihn zu Beginn seiner Zeit hier auch für die Außenbahn eingeplant. Mittlerweile wissen wir jedoch, dass der ganz vorne noch besser aufgehoben ist (lacht). Es wundert mich also nicht, dass Greuther Fürth auf ihn aufmerksam geworden ist.

Wie ist denn der Kontakt zustande gekommen?
Dickson hat keinen Berater. Greuther Fürth hat ihn über uns kontaktiert. Wir waren also bei der Entscheidungsfindung dabei. Wir unterstützen ihn, wo es nur geht. Und wir sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass Fürth für ihn die beste Lösung ist. Hat ein Spieler das Potenzial, es zum Profi zu schaffen, machen wir alles, um ihn auf diesem Weg zu unterstützen - auch wenn es weh tut. Doch so ein Wechsel ist für den Verein auch Imagewerbung. Es waren ja mehrere Zweit- und Drittligisten an ihm interessiert.


Die Vorgeschichte des Senkrechtstarters

Welche?
Dickson Abiama: Unter anderem die Würzburger Kickers und Ingolstadt (antwortet in brüchigem Deutsch).

Dickson, wie bist Du überhaupt nach Bayern, nach Franken, gekommen?
Meine Eltern sind schon lange in Deutschland, arbeiten hier. Deshalb bin ich von Nigeria hier her gekommen, um mit ihnen hier zu leben. Es ist hier viel besser als in Nigeria. Nur das Wetter ist nicht so gut (lacht).

Wo fühlst Du Dich mehr zuhause?
Nigeria ist meine Heimat. Aber ich fühle mich hier auch wohl.

Wie beurteilst Du den immer mehr zunehmenden Rechtsruck in Deutschland? Hast Du Angst vor Übergriffen?
Ich fühle mich wohl und sicher und habe bisher keine negativen Erfahrungen gesammelt.

Wann sehen wir Dich in der ersten Liga? Wie stellst Du Dir Deine Zukunft vor?
Natürlich ist die 1. Bundesliga mein Ziel.

Hast Du gemerkt, dass die Gegenspieler mit Dir anders umgehen, seitdem bekannst ist, dass Du einen Profivertrag bekommst?
Manche Spieler sind schon härter eingestiegen deshalb.

Ein gewohntes Bild in dieser Saison: Dickson Abiama ist fast nicht zu stoppen.
Ein gewohntes Bild in dieser Saison: Dickson Abiama ist fast nicht zu stoppen. – Foto: Ernst Blank

Hast Du Angst, Dich zu verletzten?
Wenn ich weiß, dass ich den Ball bekommen kann, gehe ich voll hin. Habe ich keine Chance, werde ich auch mal zurückziehen.

Du warst mit Greuther Fürth im Trainingslager. Hast Du Dir nicht gedacht, es wäre schön, gleich da zu bleiben?
Ja, der Gedanke war da. Aber ich freue mich darauf, mit Eltersdorf die Saison zu Ende spielen zu dürfen. Ich will aufsteigen - als Meister.

Wie haben Dich die Profis aufgenommen?
Die Profis sind sehr nett, alle sind sehr nett - nicht arrogant.

Hättest Du jemals zu träumen gewagt, was derzeit rund um Deine Person passiert?
Es ist wie ein Traum, ich lebe meinen größten Traum.

Noch vor zwei Jahren warst Du am Kreisklassen-Spieler, nun bist Du Bayernliga-Torjäger und wechselst im Sommer zu einem Profiklub. Worin liegen Deiner Meinung nach die Gründe für diese sagenhafte Entwicklung?
Ich denke, ein wichtiger Grund ist mein Selbstbewusstsein. Man muss immer an sich glauben. Und gleichzeitig viel arbeiten.


"Die logische Konsequenz eines stimmigen Gesamtpaketes"

Bernd Eigner: Dickson bringt ein unwahrscheinliches Tempo mit und ist laufstark. Hinzu kommt sein unbändiger Willen. Er lebt für den Fußball. In seinem Kopf passt's zudem, was wohl auch an seinem gutem Elternhaus liegt. Alles in allem ist seine Entwicklung meiner Meinung nach keine Überraschung, sondern vielmehr die logische Konsequenz eines stimmigen Gesamtpaketes. Dennoch dürfen wir von ihm keine Wunderdinge erwarten. Er ist noch jung, hat in letzter Zeit viel erlebt.

Wie groß ist der Respekt vor dem weiteren großen Sprung?
Dickson Abiama: Sehr groß. Aber ich freue mich auch auf Fürth. Ich bin motiviert.

Joachim Bernd: Traut Ihr es Dickson zu, dass er sich gleich durchzusetzt?
Joachim Uhsemann: Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Wir hatten ja in den vergangenen Jahren keinen vergleichbaren Spieler. Zuzutrauen ist Dickson jedoch alles.

Bernd Eigner: Es gibt sicher noch einige Dinge, die er verbessern muss, aber ich traue es ihm auf alle Fälle zu. Nichtsdestotrotz muss man ihm auch eine gewissen Eingewöhnungsphase zugestehen.

Dick, wirst Du Eltersdorf lediglich als Zwischenstation in Erinnerung behalten?
Eltersdorf wird immer was besonderes für mich bleiben. Hier hat mein Weg in Richtung Profi ja gewissermaßen angefangen.

Wäre es denn nicht eine Alternative für Dich gewesen, mit den Quecken die Regionalliga anzustreben?
Natürlich wäre das super gewesen. Aber ich wollte die Chance, nach Fürth und damit in die 2. Liga zu wechseln, unbedingt nutzen.

Vielen Dank für das Gespräch - und alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 025.2.2020, 10:43 Uhr
Dieter RebelAutor