2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Der Bayernliga-Aufsteiger zahlt Lehrgeld

Der ASV Cham muss sich zum Start dem SC Elterdorf mit 0:2 geschlagen geben +++ Bierlmeier musste früh mit Verletzung vom Platz

Einen missglückten Auftakt in die Bayernliga-Saison erlebte der ASV Cham. Der Aufsteiger verlor am Samstagnachmittag vor 450 Zuschauern gegen die „Quecken" aus Eltersdorf am Ende mit 0:2 (0:1) und musste somit gleich einmal das erste Lehrgeld in der neuen Liga bezahlen. Zwei Fehler im ganzen Spiel sollten reichen, damit der SC Eltersdorf mit drei Punkten im Gepäck die Heimreise antreten konnte.

Dass die Chamer auf heimischen Rasen in Bayerns höchster Amateurliga mithalten können, wurde über die 90 Minuten schon deutlich. Anfangs der Partie war zwar einiger Respekt vor dem Gegner, der bereits in seine siebte Bayernligaspielzeit in Folge geht, vorhanden, doch im Lauf des Spiels konnten Brandl & Co. diesen aber ablegen, so dass die Begegnung ausgeglichen wurde. Eltersdorfs Trainer und Ex-Profi Bernd Aigner, der unter anderem in 23 Bundesligaeinsätzen für den FC St. Pauli auf dem Platz stand, hatte neun seiner elf Neuzugänge an Bord. Mit Mirschberger, Abiama, Konrad und Wartenfelser standen vier Akteure in der Startformation. Bei den Chamern stand mit Stefan Meyer eine von zwei Neuerwerbungen von Beginn an auf dem Platz.

Cham mit gebremster Offensive
Nicht ganz so offensiv wie in der vergangenen Saison ging es Chams Trainer Andreas Lengsfeld mit seiner Truppe an. Ziel war es, die spielstarken Franken erst gar nicht zum Spielaufbau kommen zu lassen, was auch gelingen sollte. So dauerte es bis zur 30. Minute, ehe der SC Eltersdorf zu seiner ersten richtigen Möglichkeit kam. Und die sollte gleich sitzen. Die Grün-Weißen hatten nach einem Chamer Freistoß den Ball in der eigenen Hälfte abgefangen und blitzschnell auf Angriff umgeschaltet. Jens Wartenfelser wurde auf die Reise geschickt und brachte den Ball in die Mitte. Zunächst konnte Chams Abwehrspieler Namir Tahir den Ball vor einem Gegenspieler noch vor der Linie klären. Mit welcher Kaltschnäuzigkeit und Routine anschließend Simon Drießlein den Ball dann zum 0:1 aus spitzem Winkel in die Maschen schnippte, war sehenswert (30.). Kurz darauf musste Chams Toptorjäger Johannes Bierlmeier mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden (31.). Für ihn kam Tobias Kordick in die Partie. Trotz dieses Rückstandes verloren die Chamer jetzt nicht einfach den Faden oder wurden hektisch, sondern spielten in Ruhe weiter.

Eine dicke Möglichkeit ergab sich für die Hausherren kurz vor der Pause, als Daniel Engl über die rechte Seite kommend nach innen zog und auf Michael Wich ablegte. Sein Schuss aus 18 Metern senkte sich ganz knapp über das Gehäuse von SC-Keeper Tugay Akbakla (43.). Nach der Halbzeitpause fanden die Rot-Weißen immer besser ins Spiel und drängten die Eltersdorfer teilweise in deren Hälfte. Trotz des großen Spielerumbruchs in der Sommerpause zeigte der Ex-Regionalligist vor allem in der Defensive eine starke Leistung und ließ die Chamer Angreifer ein ums andere mal nicht richtig zum Abschluss kommen.

0:2 in der Chamer Drangphase
Genau in dieser Phase, als die Chamer drauf und dran waren, auf den Ausgleich zu drängen fiel der zweite Eltersdorfer Treffer. Friedrich Lieder verlor in der gegnerischen Hälfte den Ball, Karim Said reagierte schnell und schickte Dickson Abiama auf die Reise. Kapitän Franz Brandl musste ihn ziehen lassen, und der quirlige Angreifer schob den Ball per Außenrist an Chams Keeper Stefan Riederer vorbei in die lange Ecke zum 0:2 (73.). Die Chamer versuchten es jetzt noch einmal, doch irgendwie wollte der Ball an diesem Tag nicht den Weg ins gegnerische Tor finden. Auch nicht, als der ASV 15 Minuten vor Schluss in Überzahl spielte, weil der Ex-Vacher Julian Konrad wegen des überhartem Einsteigens gegen Tobias Kordick vom souverän leitenden Regionalligaschiedsrichter Markus Pflaum (Hallstadt) die Rote Karte bekommen hat (73).

Die Stimmen der Trainer

Bernd Eigner (SC Eltersdorf): „Ich denke, dass wir ein packendes Bayernligaspiel gesehen haben. Vor allem die Zweikämpfe hatten es in sich. Wir haben die wenigen Fehler im Zentrum und in der Vorwärtsbewegung des ASV Cham einfach bestraft. Ich hoffe, dass wir weiterhin so kaltschnäuzig bleiben. Wir wussten um die Stärken des ASV. Wenn einer Vach mit acht Toren wegputzt, kann er ja nicht einfach irgendwo dahergeschwommen kommen. Wir haben die Mannschaft schon auf die Gefährlichkeit des Gegners und die guten Einzelspieler hingewiesen. Durch die Rote Karte haben wir noch einmal unnötigen Stress bekommen. Den Sieg haben wir uns hart erkämpft".

Andreas Lengsfeld (ASV Cham): „Dass wir jetzt in einer anderen Liga spielen, haben wir gleich gemerkt. Die ersten Minuten hatten wir ein wenig Respekt, sind dann gut in die Partie gekommen. Eltersdorf war am Anfang die spielbestimmende Mannschaft. Da haben wir ein wenig zögerlich agiert, was normal war. Als wir uns gefunden hatten, verlieren wir in der Vorwärtsbewegung im Zentrum einen Ball, was gleich bitter bestraft wurde. Bei zehn solcher Ballverluste in der vergangenen Saison wäre vielleicht ein Gegentor passiert. Heute hatten wir zwei im ganzen Spiel, daraus sind zwei Tore gefallen. Das ist vielleicht das, was den Klassenunterschied zur Bayernliga ausmacht.

Aufrufe: 014.7.2019, 18:00 Uhr
ckmAutor