2024-05-10T08:19:16.237Z

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BFV-Präsident Rainer Koch will die Klubs beim Thema Vereinswechsel schützen. dpa / Hendrik Schmidt
BFV-Präsident Rainer Koch will die Klubs beim Thema Vereinswechsel schützen. dpa / Hendrik Schmidt

Koch wirbt um Verständnis, dass der Profisektor Vorrang hat

BFV-Spitze informiert ehrenamtliche Mitarbeiter zum ausgesetzten Spielbetrieb

Die BFV-Spitze hat am vergangenen Sonntag ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter in einem Webinar mit Neuigkeiten zum ausgesetzten Spielbetrieb versorgt.

Landkreis – Die Führungsspitze des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) hat seine ehrenamtlichen Mitarbeiter im Webinar am Sonntag mit Neuigkeiten rund um den mindestens bis zum 19. April ausgesetzten Fußball-Spielbetrieb im Amateurbereich versorgt. Demnach erscheint die Option, auf Profiebene die Wiederaufnahme der Punktrunden zu forcieren, nicht als unmöglich.

Falls es so kommen sollte, warb Präsident Rainer Koch bereits um Verständnis. Da gelte es, eine mögliche „Differenzierung zwischen dem Amateur- und dem Profifußball zu akzeptieren“. Die Gründe liegen auf der Hand: Während in den unteren Amateurspielklassen, aus denen bundesweit Woche für Woche die klare Mehrheit der zu absolvierenden Partien stammt, der Fußballsport als Hobby ausgeübt wird beziehungsweise werden sollte, hängt ein paar Etagen weiter oben deutlich mehr dran. Ob beispielsweise die Mitarbeiter der derzeit geschlossenen Fan-Shops, ob die Leute im Ticketing-Team, die gerade keine einzige Eintrittskarte verkaufen können, oder das zumeist auf Stundenlohnbasis beschäftigte und somit auf Konzerte, Fußballspiele und dergleichen angewiesene Ordner- und Sicherheitspersonal: Überall werden Existenzen in Gefahr geraten, wenn der Corona-Shutdown über einen zu langen Zeitraum andauern sollte. „Geisterspiele“ könnten – unter Berücksichtigung aller gesundheitlichen und behördlichen Aspekte – zur Sicherstellung der TV-Gelder und Einnahmen aus der Bandenwerbung beitragen und die „Rettung“ für den Profifußball bedeuten.

BFV setzt sich auch mit dem Thema Kurzarbeit auseinander

Beim BFV selbst stehen den 80 bis 90 hauptamtlichen Mitarbeitern ebenfalls Veränderungen ins Haus. „Momentan werden Überstunden abgebaut oder Resturlaub genommen“, berichtete BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher. Mit dem Thema Kurzarbeit setze man sich auseinander, noch sei es jedoch nicht aktuell. Gleichwohl seien die Bezirksgeschäftsstellen, die BFV-Zentrale und die Sportschule geschlossen. Eine „Notbesetzung“ kümmere sich im „Haus des Fußballs“ an der Brienner Straße in München um Post und Pakete, ansonsten arbeite die große Mehrheit von daheim. Sämtliche Lehrgänge im Bereich der Aus- und Fortbildung im Trainer- und im Schiedsrichterwesen mussten abgesagt werden. Schulungsangebote in Form von Webinaren befinden sich in der Vorbereitung. „Wir müssen in dieser uns unbekannten Situation kreativ sein“, forderte Igelspacher.

Koch will Klubs beim Thema Vereinswechsel schützen

Parallel gelte es momentan, zahlreiche rechtliche Fragen zu klären und zeitnah Antworten zu präsentieren. Ein ganz heißes Thema ist bereits die Causa „Vereinswechsel“ von Kickern, liegt doch bei nicht wenigen Akteuren Anfang oder Mitte Mai der letzte Spieleinsatz sechs Monate zurück. Gemäß geltender Regularien stünde einem sperrefreien Wechsel dann nichts im Wege. Koch nahm allerdings vorweg, dass an dieser Stelle die Klubs geschützt werden sollen und eine entsprechende Handhabung bereits in Arbeit sei. Zudem befinde sich in Klärung, ob Vereinsmitglieder ihre Beiträge zurückfordern dürfen, nachdem die Sportanlagen behördlich gesperrt sind und somit aktuell keine Übungsstunden seitens der Vereine angeboten werden können.

Finanzielle Unterstützung durch den BFV nicht möglich

Schatzmeister Jürgen Faltenbacher äußerte sich dann zu vereinzelten Hilferufen, dass doch der BFV die Vereine finanziell unterstützen möge. Aus rechtlicher Sicht sei das gar nicht möglich – und selbst wenn: „Angenommen, der BFV würde jeden Verein mit 1000 Euro unterstützen, so bedeutet dies bei rund 4500 Vereinen eine Summe von 4,5 Millionen Euro. Dadurch wäre der BFV handlungsunfähig“, betonte Faltenbacher, und das würde letztlich niemandem helfen. In ganz krassen Härtefällen und bei dringend benötigter Hilfe verwies der Schatzmeister an die BFV-Sozialstiftung. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.bfv-sozialstiftung.de.

Im ersten Teil sprach der BFV-Präsident über das Webinar und wies darauf hin, dass Abbruch "die allerletzte Option" sei.

Text: Jochen Jürgens


Aufrufe: 025.3.2020, 09:44 Uhr
Freisinger Tagblatt / Jochen JürgensAutor