2024-04-25T14:35:39.956Z

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James Joseph (li.) steht vor dem Abschied aus Freising. Foto: Lehmann
James Joseph (li.) steht vor dem Abschied aus Freising. Foto: Lehmann

Abschiebung droht: Joseph kann nur ein Profiverein retten

SE Freising verliert Top-Torjäger James Joseph

28 Treffer in 33 Liga-Spielen und auch in der Relegation erzielte James Joseph für Freising einen Treffer. Trotz der erfolgreichen Saison stehen die Zeichen beim Nigerianer auf Abschied.

Es ist eine traurige Geschichte. James Joseph ist Asylbewerber, ihm droht die Abschiebung. Als Christ wird er in seiner Heimat Nigeria verfolgt. In der Saison 2016/17 spielte er noch für Kreisligist Nandlstadt. Um dem Zugriff der Behörden zu entgehen, flüchtete er damals ins Pfarrhaus nach Attenkirchen ins Kirchenasyl.

Zu Beginn der abgelaufenen Saison entspannte sich die Lage für den inzwischen 22-Jährigen und er wechselte zu Landesligist SE Freising. Dort stellte er seine Klasse unter Beweis und markierte Tore wie am Fließband. 28 Treffer in 33 Ligaspielen und einmal knipste er in der nicht von Erfolg gekrönten Relegation gegen den SV Kirchanschöring.

Auch wenn Alex Plabst und die Freisinger ihn liebend gerne behalten würden, die Zeichen stehen auf Abschied. "Fußball ist meine Karriere. Ich muss höher spielen", wird Joseph in der SZ zitiert. Er ist selbstbewusst und glaubt, dass er "in jeder Liga" spielen kann. In Nigeria lief er in der ersten Liga auf.

Da er als Flüchtling keine Arbeitserlaubnis hat, sind ihm die Hände gebunden. Er braucht einen höherklassigen Klub, der sich für sein Schicksal interessiert, ihn unter Vertrag nimmt und sich mit der Bürokratie auseinandersetzt. Einfach ist das für die Vereine nicht, denn die Auflagen durch Behörden sind mit einer Menge Arbeit verbunden. Der Torjäger muss auf das Interesse eines Profivereins hoffen. Dass es machbar ist, zeigt das Beispiel Mohamad Awata. Der Syrer ist inzwischen fester Bestandteil des TSV 1860 und spielte in der vergangenen Saison für die erste und zweite Mannschaft der Löwen in der Regional- und Bayernliga. Bis er allerdings spielberichtigt war, gingen damals neun Monate ins Land.

Für Joseph tickt die Uhr. In der SZ kündigt er an, Deutschland in den kommenden Wochen wahrscheinlich verlassen zu wollen. Er wird sein Glück dann in einem anderen Land versuchen und hofft, dass er dort einen Profi-Verein findet, der den Aufwand mit den Behörden stemmen kann und will.

Aufrufe: 028.5.2018, 11:55 Uhr
Jörg BullingerAutor