2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Middendorp mit Weusthof auf der Schulbank

Trainer erinnert sich in Südafrika an Freren, den TuS Lingen und den SV Meppen

Freren Er ist einer der wenigen emsländischen Fußballlehrer, trainierte Teams auf drei Kontinenten und führt mit seiner aktuellen Mannschaft die Liga an. Ernst Middendorp erinnert sich auch elf Flugstunden entfernt an seine Zeit im Emsland, Spiele gegen den SV Meppen und an dessen aktuellen Geschäftsführer Ronald Maul.

SG Freren, TuS Lingen und VfB Rheine waren Stationen, die der heute 61-Jährige als Spieler durchlief. Mit dem TuS verpasste er 1980 den Aufstieg in die Oberliga. In Bielefeld setzte er sich bei der Wahl zum Jahrhunderttrainer auch gegen Otto Rehhagel durch. Mit den Arminen machte er 1996 den Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga perfekt. In Südafrika coacht er Spitzenreiter Kaizer Chiefs, wurde als Erster dreimal in Folge als Coach des Monats ausgezeichnet. Aktuell ruht der Spielbetrieb. Es herrscht eine Ausgangssperre. Middendorp über...

...SG Freren: Fußball begann wie damals üblich erst in der D-Jugend. Middendorps Trainer Walter Pruisken, Vater des ehemaligen Biener und Speller Coaches Uli Pruisken, war schon „in den Sechzigerjahren vorsichtig ausgedrückt Vorreiter“. Kein stures Rundenlaufen, stattdessen legte er Wert auf Passspiele, Beidfüßigkeit. „Ich sehe heute noch Jugendmannschaften, die die ersten 15 Minuten nur rennen. Das muss nicht sein“, sagt Middendorp.

...TuS Lingen: Für Middendorp, der in der Kreis-, Bezirks- und Niedersachsenauswahl spielte, war der „Übergang zu den Semiprofis“ im Herrenbereich wichtig. Auswahltrainer Peter Seidel war auch Jugendcoach in Lingen. Also wechselte Middendorp zum TuS. Er spielte als A-Jugendlicher unter Heinz Lowin, der selbst zehn Jahre für den VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach aktiv war, regelmäßig im Seniorenteam.

Mitspieler Gregor Menger, der Middendorp im Februar in Südafrika besuchte, beschreibt seinen ehemaligen Mitspieler als Libero ähnlich wie Franz Beckenbauer: „Kerzengerade, technisch gut, aber nicht der Schnellste.“ Gemeinsam wechselte das Duo nach Rheine, wo Middendorp seine Spielerkarriere nach zwei Beinbrüchen beenden musste.

...eine schwere Entscheidung: Beamtenlaufbahn oder Einjahresvertrag als Trainer. Der Berufsschullehrer, der „im Zweitberuf Mannschaften wie Gütersloh, Nordhorn, Rheine, Bielefeld“ trainierte, musste sich über Nacht festlegen. Er habe sich im engsten Familienkreis den Idiotenstempel abgeholt, „die Beamtenlaufbahn aufzugeben für einen Einjahresvertrag bei einem Club mit hoher Risikogefahr wie Bielefeld. Letztlich alles aufzugeben, was ich bis dahin erarbeitet hatte. Dazu rät man normalerweise niemandem.“ Inspiriert „durch meine Leidenschaft“ und mit der Überzeugung, „dass ich die Qualität habe“, ging er nach Bielefeld.

...den SV Meppen: Als Trainer spielte Middendorp in der 2. Bundesliga zweimal gegen Meppen. Beide Partien endeten 2:2. Im August 1995 war „das Stadion rappelvoll.“ Es war ein besonderes Spiel, weil er als Heranwachsender viele Partien im damaligen Hindenburgstadion gesehen hatte. Zurückgekehrt ist er „nicht mit dem TuS Lingen, sondern mit dem angehenden Bundesligaverein Arminia Bielefeld. Das bleibt hängen.“ Auf der Bielefelder Alm schoss Ronald Maul das 1:0 gegen Meppen. Zudem traf Thomas von Heesen. Eckhard Vorholt mit Elfmeter und Robert Thoben glichen jeweils aus.

...Ronald Maul: „Er kam damals aus dem Osnabrücker Stall. Ich habe ihn mehrfach angeschaut, hatte ein gutes Gefühl. Er ist seinen Weg gegangen bis in die Bundesliga.“ Mit seinem Talent und seiner Mentalität habe Maul entscheidend zum Bielefelder Erfolg beigetragen. Es gebe unregelmäßige Kontakte.

...Alo Weusthof: „Wir haben zusammen die Schulbank gedrückt im Gymnasium Leoninum. Dann haben wir zusammen in Lingen gespielt. Er ist nach Meppen gewechselt. Wir haben 1996 zusammen den Fußballlehrer an der Sporthochschule in Köln gemacht.“ Weusthof hat beim Lehrgang ein Praktikum in Bielefeld gemacht, wo Middendorp Trainer war. Middendorp hat Weushofs Weg weiterverfolgt, weiß, dass er Trainer in Papenburg ist.

...die Kaizer Chiefs (seinen aktuellen Verein): Wie Bayern München bekomme der Verein aus Johannesburg großen Zuspruch nicht nur in Südafrika, sondern auf dem ganzen Kontinent und vielleicht sogar darüber hinaus. Er stehe im Blickpunkt der Medien wir nur noch die vom ehemaligen Oldenburger und Hamburger Joe Zinnbauer trainierten Orlando Pirates und die Mamelodi Sundowns. Middendorp hofft, dass er mit dem Spitzenreiter noch die Meisterschaft perfekt machen kann.

...die Zukunft: Niemand könne sagen, wann es weitergehe. „Das ist hier in Südafrika nicht anders als wohl auch in Europas Profiligen“, erklärt Middendorp. „Ich favorisiere eher Juli, August, September, wenn ich die Gegebenheiten weltweit betrachte. Ich glaube, dass sich nach diesen Monaten vieles verändert. Es sollte nicht nur im Fußball zum Denken anregen.“

Aufrufe: 07.4.2020, 20:43 Uhr
EmslandsportAutor