Mit Leidenschaft den Punkt verdient

Trainer Ralf Horst, der am gestrigen Donnerstag seinen 40. Geburtstag feierte, schickte eine auf insgesamt zwei Positionen veränderte Startelf ins Rennen. Für Jassem Imsameh begann Atay Koustar im zentralen Mittelfeld und für den kurzfristig beim Aufwärmen verletzten Außenverteidiger Timo Gürtler (wegen Krankheit) feierte Marcel Tschakert sein Hessenliga-Debüt.

Die Gäste aus der Mainmetropole legten gleich munter los, doch eine gute Kopfballchance nach einem Freistoß wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Die erste Torannäherung für Kelsterbach verbuchte Stürmer Alex Scholz, der nach Flanke von Marc Eichfelder per Kopf zu hoch zielte. Danach waren wieder die Rot-Weißen am Zug, die Hereingabe von Varol Akgöz fand jedoch in der Mitte keinen Abnehmer. Das Spiel lief weiter ausgeglichen, besonders über den emsigen Ex-Wörsdorfer Leo Hasenstab verzeichnete die Viktoria immer wieder gute Aktionen über rechts.

Antinac gleicht aus

Doch das Tor fiel auf der Gegenseite: Keeper Ioannis Takidis drosch den Ball nach einer guten halben Stunde einfach mal nach vorne, an Mann und Maus vorbei gelangte das Spielgerät zu Vuk Toskovic. Der ließ sich die Chance nicht entgehen und vollstreckte zur 1:0-Führung für den Favoriten. Das Tor schockte Kelsterbach merklich. Dazu passte dann ein Missverständnis zwischen Torwart Steve Wagner und Marcel Tschakert: Einen langen Ball wollte Letztgenannter eigentlich zum Keeper zurückköpfen, hatte jedoch nicht auf der Rechnung, dass Wagner aus dem Tor stürmte. Nur ein halber Meter verhinderte ein kurioses Eigentor. Doch bis kurz vor der Halbzeit blieb es beim 0:1. Bis Leo Hasenstab einmal mehr über rechts den Turbo zündete, an Linksverteidiger Abdul vorbeipreschte und in die Mitte flankte: Dort wurde Dominic Machados Schussversuch zunächst geblockt, doch Marius Antinac stand goldrichtig und vollendete mit seiner ersten nennenswerten Aktion zum Ausgleich. Mit dem 1:1 ging es auch in die Halbzeitpause.

Das Tor hatte den Kelsterbachern offensichtlich Flügel verliehen: Hinten stand das Bollwerk um Tobias Fischer und Sebastian Weigand sicher und vorne kombinierte man immer wieder gefällig nach vorne, verhedderte sich aber in den entscheidenden Szenen zu oft im Abseits.

Etwas unerwartet bot sich daher auf einmal die Riesenchance für Anthony Wade, dessen Schuss Marcel Tschakert jedoch noch von der Linie kratzte. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Frankfurts Topcagic flog nach Notbremse mit Rot runter, ehe Frankfurt in Unterzahl sogar noch die Chance auf den Führungstreffer vergab - Anthony Wade scheiterte freistehend an einem Kelsterbacher Verteidiger, der den Ball noch von der Linie kratzte. Obwohl in Überzahl spielend, liefen die Kelsterbacher einige Male in gefährliche Konter hinein. So auch rund eine Viertelstunde vor Schluss, als der gerade eingewechselte Cem Kara im Vollsprint in den Sechzehner gelangte, jedoch an Keeper Steve Wagner scheiterte. Auf der Gegenseite zielte Dominic Machado per Weitschuss zu zentral.

Letzten Endes konnte sich keine der beiden Teams vorne mehr entscheidend in Szene setzen. Somit holte Viktoria Kelsterbach den ersten Punkt in der noch jungen Hessenliga-Runde!

Viktoria: Wagner, Tschakert, Fischer, Weigand, Machado, May, M. Antinac (69. Krause), Hasenstab (82. Mühl), Koustar, Scholz (76. Fujioka), Eichfelder.
Tore: 0:1 Toskovic (27.), 1:1 M. Antinac (41.).– Rot: Topcagic (62./Notbremse).– SR: Hartmann (Dreieich).– Zu.: 700.

Den Liveticker zum Nachlesen findet ihr hier.

Die Stimmen der Trainer:

Ralf Horst (Viktoria Kelsterbach): „Wir sind hochzufrieden mit dem Punkt. Wenn man gegen solch hochkarätige Gegner wie wir am Anfang der Saison spielt, sind alle Punkte die man holt Bonuspunkte. Wir sind schwer gestartet gegen eine Mannschaft mit bärenstarker Offensive. Beide Tore sind mehr oder weniger aus dem Nichts gefallen. Zu der roten Karte kann ich nichts sagen. Es wird zwar auch Kritiker geben, die bemängeln, dass wir aus 25-minütiger Überzahl nichts gemacht haben. Aber für uns ist es der erste Punkt der Hessenliga-Geschichte – ein schöner Abend. Morgen wird dann mit der Mannschaft ein wenig gefeiert - den Punkt und meinen Geburtstag."

Daniyel Cimen (Rot-Weiß Frankfurt): „Wir müssen heute mit dem Punkt zufrieden sein. Es war ein schwieriges Spiel: Kelsterbach hat gut gestanden und wir waren im letzten Drittel zu einfallslos. Dass wir den Ausgleich kurz vor der Halbzeit kriegen, war natürlich bitter. Zu der Roten Karte kann ich nichts sagen, aber kurioserweise haben wir danach besser gespielt. Wir hatten noch die ein oder andere Möglichkeit, aber Kelsterbach eben auch. Von daher müssen wir heute leider mit dem Punkt zufrieden sein."

Nachholtermin für Dreieich-Spiel steht

Derweil steht der Termin für das Nachholspiel gegen Hessen Dreieich fest: Anstoß ist am Mittwoch, den 31.8. um 19 Uhr.